13.04.2005: Schladernring für Motorradfahrer an Wochenenden endgültig gesperrt

Oberbergischer Kreis. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft B256 waren die ersten, die es erfuhren: Die B256 wird zwischen Waldbröl und der Grenze zum Rhein-Sieg-Kreis, auch als Schladernring bekannt, für Motorradfahrer an Wochenenden und Feiertagen endgültig gesperrt. Landrat Hagen Jobi informierte die wartende Bürgerinitiative im Anschluss an ein Behördengespräch heute Morgen. In diesem dritten Gespräch seit der vorläufigen Sperrung am 29. August 2003 haben Vertreter der beiden Kreise Oberberg und Rhein-Sieg, der Kreispolizei, des Landesbetrieb Straßenbau NRW, der Stadt Waldbröl und der Gemeinde Windeck sich übereinstimmend für die unbefristete Sperrung des rund sieben Kilometer langen Teilstücks ausgesprochen. Drastisch gesunkene Unfallzahlen veranlassten die Runde dazu, zum ersten Mal im Oberbergischen Kreis zu solch einer Maßnahme zu greifen.

Landrat Hagen Jobi erinnerte daran, dass überdurchschnittlich hohe Unfallzahlen speziell an Wochenenden auf dem kurvenreichen Abschnitt der B256 seinen Vorgänger Hans-Leo Kausemann dazu veranlasst hatten, alle beteiligten Behörden an einen Tisch zu holen. Die damals veranlasste Sperrung führte in der Zwischenzeit dazu, dass die „Unfallzahlen gegen Null gehen“, wie Kurt Schmidt, Verkehrsdezernent der Kreispolizeibehörde Gummersbach, berichtete. Seitdem Motorradfahrer an Wochenenden den Schladernring umfahren müssen, verzeichnete die Polizei weder Tote noch Leichtverletzte. Die Statistik weist lediglich einen Schwerverletzten aus, und dabei handelte es sich nicht um einen Kradfahrer. Während es auf der rund sieben Kilometer langen Unfallstrecke in den anderthalb Jahren vor der Sperrung 21mal krachte, ereigneten sich im gleichen Zeitraum danach nur noch acht Unfälle. „Eine Sperrung funktioniert nur mit der entsprechenden Überwachung“, erklärte Martin Göbel, stellvertretender Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr und Strafverfolgung bei der Kreispolizeibehörde Gummersbach. Seine Kollegen nahmen die unfallträchtige Strecke seit der Sperrung 363 Stunden lang ins Visier.

Wie Werner Klohsowski vom Gummersbacher Straßenverkehrsamt berichtete, seien vor dem 29. August 2003 geschätzte rund 1500 Motorräder an einem Wochenende durch die Ortschaft Spurkenbach gefahren, nun seien es etwa 1000. „Es finden auch keine Rennen mehr statt“, fügte Klohsowski hinzu.

Waldbröls Bürgermeister Christoph Waffenschmidt begrüßte die Sperrung, wies aber auch auf die Folgen hin. „Der Verkehr verlagert sich auf die Gemeindestraßen in Schönenbach und Seifen.“ Das gleiche Problem gibt es auch hinter der Kreisgrenze in Rommen und Gierzhagen und hier vor allem an der Kreuzung Seifen-Friedhof. „Die gesamte Region muss für Motorradfahrer unattraktiv werden“, forderte der Bürgermeister. Landrat Jobi sagte daraufhin zu, die Situation dort gemeinsam mit Stadt und Polizei weiter zu beobachten und bei Erfordernis Lösungen zu suchen.

Die Sperrung bleibt das einzige Mittel, um für Verkehrssicherheit auf der B256 zu sorgen. Elke Bisoke, Leiterin der Gummersbacher Abteilung vom Landesbetrieb Straßenbau NRW, lehnte Schwellen ab. „Dadurch werden nicht nur Motorradfahrer sondern auch der andere Verkehr beeinträchtigt.“ Außerdem stellten Schwellen auf der kurvenreichen Strecke eine Gefahr für Motorradfahrer dar. Zudem bilde sich im Winter Eis vor den Schwellen. Auch punktuelle Geschwindigkeitsbegrenzungen wird es aller Voraussicht nach nicht geben, wie Jobi bei der Bezirksregierung Köln erfahren hat.

Im übrigen wurde auch festgelegt, dass eine Verlängerung der Sperrung bis zur sog. „Präsidentenbrücke“ im Augenblick kein Thema ist.


Letzte Änderung: 13. April 2005