15.04.2005: Rettungsdienst musste siebenmal Umzugskisten packen

Hückeswagen. Der Kartoffelkeller, das Waschhaus und der Bettentrakt des ehemaligen Marienhospitals sind nur einige der Stationen, die die Mitarbeiter des Hückeswagener Rettungsdienstes in den vergangenen zwölf Jahren in den Wartezeiten zwischen ihren Einsätzen kennen gelernt haben. Nach der Schließung des Hückeswagener Marienhospitals 1993 mussten Rettungsassistenten und Sanitäter sechsmal umziehen, bevor sie nun erneut die Kartons packen und die neue Wache beziehen konnten. „Schön, dass die Odyssee der Rettungswache endlich ein Ende hat, und die Mitarbeiter den Anker werfen können“, sagte Landrat Hagen Jobi, der die neuen Räume in Betrieb nahm.

Das Bauunternehmen Runkel aus Remscheid, das das heutige Haus Marienbrunnen von der katholischen Kirchengemeinde Wipperfürth nach der Schließung des Hospitals erwarb, hat im vergangenen Herbst mit den Bauarbeiten für die Wache begonnen. Während Aufenthaltsraum, Ruheraum und Küche schon fertig sind, ist eine neue Garage für den Rettungswagen noch im Bau. Ein Rettungsassistent und ein Rettungssanitäter besetzen die Wache rund um die Uhr und sorgen somit im Stadtgebiet Hückeswagen für eine schnelle Versorgung von Notfallpatienten.

„Nach der Schließung des Marienhospitals stellte der Kreis nicht in Frage, dass die Rettungswache erhalten bleiben musste“, betonte Jobi bei der Einweihungsfeier. Die Hückeswagener Wache wurde zur Außenstelle der Rettungswache Wipperfürth und wird seitdem von der Wipperfürther Mannschaft im Wechsel mit besetzt. Der Landrat erinnerte an die Reise der Rettungsdienst-Mitarbeiter über das Krankenhaus-Gelände. 1977 wurde die Rettungswache zunächst im Kartoffelkeller des Marienhospitals untergebracht – laut Jobi eine „absolute Notlösung“. Erst zehn Jahre später folgte der Umzug ins Waschhaus, an das eine Garage angebaut wurde. Bauliche Mängel machten 1995 den Umzug in den Bettentrakt notwendig. Dort verdrängt von einer Filmgesellschaft, absolvierten die Rettungsdienstmitarbeiter ihren Dienst im Erdgeschoss des Altbaus. „Doch dort wurden Mäuse zu unerwünschten Mitbewohnern“, berichtete Jobi. Daraufhin investierte der Oberbergische Kreis circa 75.000 Euro in den Ausbau des ehemaligen Waschhauses. Bis zur Fertigstellung der Modernisierungsarbeiten schlüpften die Retter 1996 für einige Monate bei ihren Kollegen von der Feuerwehr unter.

Doch mittlerweile weist auch der bauliche Zustand des Waschhauses Mängel auf. Da kam der Wunsch der Firma Runkel, das Waschhaus zu erwerben, gerade zur rechten Zeit. Wie das Bauunternehmen mitteilt, soll das Gebäude abgerissen werden. Um die Rettungswache jedoch dauerhaft vor Ort zu halten, bot das Unternehmen an, im Haus Marienbrunnen eine optimal ausgestattete Wache zu schaffen und eine neue Garage für den Rettungswagen zu bauen, die der Oberbergische Kreis nun als Mieter nutzen wird.


Letzte Änderung: 15. April 2005