20.06.2005: Hochwasser: Vorbeugen statt Sandsäcke stapeln

Oberbergischer Kreis. Hundert Liter Regenwasser pro Quadratmeter prasselten am 3. Mai 2001 beim Jahrhunderthochwasser auf die Städte und Gemeinden in der Mitte des Oberbergischen Kreises nieder. Die Wassermassen, die sonst in einem ganzen Monat auf Nordrhein-Westfalen niedergehen, richteten damals in wenigen Stunden geschätzte 50 Millionen Euro Schaden an. Um solch schweren Unwettern künftig gewappnet zu sein, haben der Oberbergische Kreis und die Stadt Hückeswagen einen Maßnahmenkatalog geschnürt, der dem Land- und Forstwirt genauso wertvolle Tipps zum nachhaltigen Hochwasserschutz liefert, wie Kommunen und dem kleinen Grundstücksbesitzer.

„Sinnvoller als der ökologisch fragwürdige Bau von Talsperren oder Deichen sind eigenverantwortliche Hochwasserschutzmaßnahmen“, sagt Landrat Hagen Jobi. Gemeinsam wollen der Oberbergische Kreis und die Stadt Hückeswagen als Pilotgemeinde den vorbeugenden Hochwasserschutz vorantreiben. Einem Beschluss des Kreisumweltausschusses folgend, haben der Kreis und die Stadt nun eine Broschüre aufgelegt, die eine Vielzahl von Anregungen zum naturnahen Umgang mit Regenwasser bietet. Das 58-seitige Werk befasst sich mit den drei Themen Flächenmanagement zum Wasserrückhalt im unbesiedelten Freiraum, Maßnahmen zur naturnahen Regenwasserbewirtschaftung in bebauten Gebieten und zeigt anhand von Musterprojekten vorbildliche Lösungen auf.

„Mehr als 80 Prozent der Fläche des Oberbergischen Kreises bilden den unbesiedelten Freiraum, der sich hauptsächlich aus landwirtschaftlich genutzten Flächen und Wäldern zusammensetzt“, erklärt Uwe Ufer, Bürgermeister von Hückeswagen. Gerade auf diesen riesigen Freiflächen könne mit wenig Aufwand Abfluss von Regenwasser im großen Maßstab vermindert und verzögert werden. Mit kleinen Änderungen, wie dem Pflanzen standortgerechter Laubbäume, dem Anlegen von Uferstandstreifen oder dem Einsatz von Rückepferden in der Forstwirtschaft, werden laut Ufer wirksame Maßnahmen in Richtung Hochwasserschutz ergriffen.

Die Broschüre „Handlungsempfehlungen zur naturnahen Bewirtschaftung“ ist bei den oberbergischen Städten und Gemeinden, bei der Landwirtschaftskammer Rheinland in Lindlar, bei den Forstämtern Wipperfürth und Waldbröl sowie bei der Kreisverwaltung Gummersbach kostenlos erhältlich.

Außerdem ist sie im Internet unter www.obk.de (PDF-Datei, 8.669 KB) abrufbar.


Letzte Änderung: 20. Juni 2005