20.10.2005: Suche nach zerbrechlichem Drachentöter aus Dieringhausen

- Museum Schloss Homburg plant Ausstellung über Spitzer-Porzellan -

Oberbergischer Kreis. Als in Dieringhausen ein Drachentöter Tag für Tag die gefürchteten Fabelwesen erlegte, hatte die Porzellan-Manufaktur Spitzer ihre Blütezeit. Mit dem Drachentöter-Motiv stempelten die Porzellan-Maler in den 1920er/30er Jahren Teller, Tassen, Vasen und Geschenkartikel Made in Dieringhausen. Das hochwertige Porzellan aus dem Herzen des Oberbergischen Kreises wird im kommenden Jahr auf Schloss Homburg zu sehen sein. Für die Ausstellung sucht Museumsdirektorin Dr. Gudrun Sievers-Flägel Spitzer-Porzellanteile zum Kauf oder als Leihgabe.

Den Anstoß für die Ausstellung gab das Ehepaar Martin und Brigitte Häner aus Wenden. Beide sammeln mit großer Leidenschaft Porzellan, darunter auch über 100 Stücke von Spitzer. Mit seiner Frage nach Spitzer-Porzellan, stieß Martin Häner auf Interesse bei den Kulturhistorikern auf Schloss Homburg. „Spitzer war bis dahin nicht in der Museumssammlung“, räumt Sievers-Flägel ein. Ein Blick ins Markenlexikon verriet der Museumsdirektorin, dass sich 1921 an der Agger aus einem Steingutgeschäft eine Porzellanmalerei entwickelte. Bereits zwei Jahre später wurde eine Anlage für Spritzdekore eingebaut. Die Rohlinge, die so genannte Weißware, bezog das Unternehmen von Porzellanfabriken in Süddeutschland, und versah die jungfräulichen Teller und Tassen mit verschiedenen Dekoren, zum Beispiel im Stil des Art déco.

Das Bild zeigt von links Museumsdirektorin Dr. Gudrun Sievers-Flägel, Sammlerin Brigitte Häner und ihren Mann Martin vor zwei Vitrinen mit Spitzer-Porzellan, die auch beim Nikolausmarkt am 3. und 4. Dezember auf Schloss Homburg zu sehen sind.
Das Bild zeigt von links Museumsdirektorin Dr. Gudrun Sievers-Flägel,
Sammlerin Brigitte Häner und ihren Mann Martin
vor zwei Vitrinen mit Spitzer-Porzellan,
die auch beim Nikolausmarkt am 3. und 4. Dezember auf Schloss Homburg zu sehen sind.

„Unser erstes Stück von Spitzer war eine Deckeldose, angeblich von Paul Müller Selb“, erzählt Martin Häner. Wie er in einem Katalog herausfand, standen die Initialen PMS jedoch nicht für Paul Müller Selb, sondern für Porzellan-Manufaktur Spitzer. „Uns gefiel die Dose so gut, dass wir viele Händler auf Spitzer spitz gemacht haben“, sagt Häner. Weil ihr Haus mittlerweile jedoch zum Bersten voll sei mit Porzellan aus den 1950er Jahren, alten Kinderbüchern, Puppenstuben und moderner Kunst, übereigneten sie ihre Spitzer-Sammlung vor zwei Monaten dem Museum des Oberbergischen Kreises.

Damit die Sammlung weiter wächst, bittet die Museumsdirektorin die Oberberger: „Gehen Sie an Ihren Schrank, drehen Sie Ihre Tassen um, und bringen Sie Spitzer-Porzellan zu uns.“ Ein Drachentöter auf der Rückseite des Geschirrs, gepaart mit den Initialen PMS verrät die Herkunft. Auch ein so genanntes Schild, „es sieht mehr aus wie ein Bügeleisen“, so Sievers-Flägel, mit dem Namen der Porzellan-Manufaktur Spitzer verweist auf die Herkunft aus Dieringhausen.

Das Bild zeigt den Stempel eines Ausstellungsstücks, von den Museumsleuten als "Bügeleisen" tituliert.
Das Bild zeigt den Stempel eines Ausstellungsstücks,
von den Museumsleuten als "Bügeleisen" tituliert.

Geforscht wird auch nach Hinweisen zur Firma Spitzer, die an der Gustav-Adolf-Straße beheimatet war. Für Beschäftigte, Vertriebswege und den Handel interessiert sich die Museumsleitung ebenso. Auch Fotos von dem Gebäude, Arbeitsplätzen und Mitarbeitern sollen die Ausstellung bereichern. Hinweise nimmt das Museum unter der Telefonnummer 02293/9101-0 oder per E-Mail unter schloss-homburg@obk.de entgegen.


Letzte Änderung: 20. Oktober 2005