30.11.2005: Heilsamer Unterricht an Anna-Freud-Schule

Oberbergischer Kreis. Eine Schule, die Schule für Kranke heißt, das gefällt den Schülerinnen und Schülern nicht. Die kleine Schule, die auf einer Etage im Gewerbepark Merten in Gummersbach Platz hat, hat deshalb seit Dienstag einen Namen. Anna Freud, Begründerin der Kinderpsychoanalyse und Tochter des berühmten Sigmund Freud, stand Pate für die Einrichtung des Oberbergischen Kreises.

„Ohne großes Aufsehen ist die Schule für Kranke im Schuljahr 2002/2003 an den Start gegangen“, erinnerte Landrat Hagen Jobi die Gäste bei der Feierstunde am Dienstagnachmittag. „Mit dieser Schule ist ein bis dahin fehlender Baustein in das Schulsystem des Oberbergischen Kreises eingesetzt worden“, so der Landrat. Er sei stolz, dass es dem Kreis trotz schwieriger Haushaltslage gelungen sei, das schulische Angebot zu erweitern.

Die jungen Patienten der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Station für psychosomatische Erkrankungen am Kreiskrankenhaus Gummersbach sowie der Station für suchtkranke Jugendliche in Marienheide besuchen die Anna-Freud-Schule. Der Leiter der Tagesklinik und Institutsambulanz Dr. Peter Melchers hatte den Bedarf für eine solche Schule aufgezeigt. Er bedankte sich für den Rückenwind, den die Idee trotz wirtschaftlich schlechter Zeiten erfahren habe. Anna Freud, die in wenigen Tagen ihren 110. Geburtstag gefeiert hätte, stehe für die Nähe von Pädagogik und Therapie und sei deshalb eine gute Wahl für den Namen einer Schule für Kranke. Die Tochter des bekannten Psychoanalytikers begann ihre berufliche Laufbahn als Lehrerin und beendete sie als Leiterin einer psychosomatischen Kinderklinik.

An der kleinen Schule, die nun ihren Namen trägt, helfen vier Lehrerinnen und Lehrer zurzeit 19 Jungen und Mädchen dabei, auf der Höhe des Lernstoffes in ihren Heimatschulen zu bleiben. „Wer länger als vier Wochen krank ist und stationär behandelt wird, kommt zu uns“, erklärte Schulleiterin Marie Winkels. Die erfolgreiche Arbeit der Anna-Freud-Schule verhindert, dass die Kinder und Jugendlichen nach dem Krankenhausaufenthalt eine Klasse wiederholen müssen. Oftmals bleiben die Schülerinnen und Schüler nach ihrer Behandlung der Schule noch einige Zeit treu. „Die Jugendlichen sind noch labil und brauchen den Schonraum der Schule für Kranke“, sagte Monika Heller, Dezernentin bei der Bezirksregierung Köln. Schulen für Kranke würden zunehmend Teil einer ganzheitlichen Therapie. „Die Schule versucht für die Schüler heilsam zu sein“, ergänzte die Schulleiterin. „Wir wollen den Schülern eine Brücke in die Realität sein.“

Das Foto zeigt von links nach rechts: Hagen Jobi, Landrat, Ursula Mahler, 2. stellvertretende Landrätin, Monika Heller, Schulfachliche Dezernentin bei der Bezirksregierung Köln, Marie Winkels, Schuleiterin Anna-Freud-Schule, Dr. Jorg Nürmberger, Dezernent, Hans-Otto Gries, 1. stellvertretender Landrat, Dr. Peter Melcher, Leiter Tagesklinik und Institutsambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Kreiskrankenhaus Gummersbach
Das Foto zeigt von links nach rechts:
Hagen Jobi, Landrat
Ursula Mahler, 2. stellvertretende Landrätin
Monika Heller, Schulfachliche Dezernentin bei der Bezirksregierung Köln
Marie Winkels, Schuleiterin Anna-Freud-Schule
Dr. Jorg Nürmberger, Dezernent
Hans-Otto Gries, 1. stellvertretender Landrat
Dr. Peter Melcher, Leiter Tagesklinik und Institutsambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Kreiskrankenhaus Gummersbach


Letzte Änderung: 30. November 2005