22.10.2007: "Ich möchte kein lebendes Verkehrshindernis sein"

85-jähriger Derschlager gibt Führerschein bei Landrat Jobi ab

Oberbergischer Kreis. Heinz Ochel, langjähriger Busfahrer bei der OVAG, nahm seinen 85. Geburtstag in diesem Jahr zum Anlass, um über die freiwillige Abgabe seines Führerscheins nachzudenken. Die Idee, die ihm bei der Geburtstagsfeier gemeinsam mit dem Kreistagsabgeordneten Thorsten Konzelmann kam, setzt der 85-jährige Derschlager nun in die Tat um. Am heutigen Montagvormittag übergab er seinen Führerschein an Landrat Hagen Jobi.

221007 Heinz OchelLandrat Hagen Jobi freute sich über die Initiative von Heinz Ochel und Thorsten Konzelmann (v.l.). Foto: Oberbergischer Kreis 

Landrat Hagen Jobi freute sich über die Initiative von Heinz Ochel und Thorsten Konzelmann (v.l.). Foto: Oberbergischer Kreis

„Ich möchte kein lebendes Verkehrshindernis auf der Straße sein“, sagte Heinz Ochel. Er will nicht mehr unterwegs sein, wenn seine Reaktionsfähigkeit und sein Sehvermögen nachlassen. „Ich war 34 Jahre lang als Busfahrer unterwegs, zehn Jahre davon auf Europas Straßen“, erzählte er. „Wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, muss man sagen, jetzt ist Schluss.“ Landrat Hagen Jobi dankte Ochel und Konzelmann für ihre Initiative. „Ich hoffe, dass andere Seniorinnen und Senioren Ihrem Beispiel folgen.“ Der zuständige Verkehrsdezernent Dr. Christian Dickschen ergänzte, er erhoffe sich von dieser beispielhaften Aktion auch, dass mehr Angehörige, Freunde und gegebenenfalls Ärzte mit den hochbetagten Senioren ihres Umfeldes in eine Diskussion über eine weitere Teilnahme als Autofahrer am Straßenverkehr eintreten.

Während Ochel heute seine Fahrerlaubnis, die aus dem Jahr 1953 stammt, freiwillig bei der Straßenverkehrsbehörde abgab, hatte er seinen alten Ford Taunus bereits einem Autohaus geschenkt, wo der Oldtimer nun ausgestellt wird.

Eine solch freiwillige Rückgabe des Führerscheins kommt selten vor. Von den rund 100 Führerscheinen, die von 2006 bis heute beim Straßenverkehrsamt zurückgegeben wurden, mussten die meisten wegen psychischer Erkrankungen, Einschränkungen des Sehvermögens, Suchtproblemen oder anderer Erkrankungen abgegeben werden. Formal handelt es sich zwar auch in 95 Prozent dieser Fälle um die freiwillige Rückgabe des Führerscheins, aber in der Regel hat zuvor ein Arzt festgestellt, dass der Inhaber der Fahrerlaubnis – unabhängig vom Alter - nicht mehr geeignet ist, hinter dem Lenkrad zu sitzen.



Letzte Änderung: 22. Oktober 2007