10.01.2008: Impfstoff gegen Blauzungenkrankheit in Aussicht

Oberbergischer Kreis. Hilfe für die von der Blauzungenkrankheit stark betroffenen Schafbestände im Oberbergischen Kreis naht. Nachdem im vergangenen Jahr fast 4000 Tiere, darunter rund 3000 Schafe, an der Virusinfektion erkrankten und fast 1900 Tiere starben, war im Herbst der Ruf nach einem Impfstoff laut geworden. „Der neue Impfstoff wird voraussichtlich im Mai diesen Jahres zur Verfügung stehen“, sagt Kreisordnungsdezernent Dr. Christian Dickschen.
„Die rasche Ausbreitung der Blauzungenkrankheit im Oberbergischen Kreis stellt eine ernste Bedrohung für unsere landwirtschaftlichen Betriebe dar“, weiß Dr. Dickschen. „Unser Veterinäramt hält nur die Impfung für das einzig nachhaltig wirkende Instrument zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit.“ Aktuell stehe in der EU noch kein zugelassener Impfstoff gegen den so genannten Serotyp 8 zur Verfügung. Daran arbeiteten zwei Impfstoffhersteller aber mit Hochdruck. „Bis Mai soll bundesweit ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehen, einen Feldversuch nur im Oberbergischen Kreis wird es nicht geben“, sagt Dr. Dickschen.

Ob die Impfung verpflichtend oder freiwillig ist, sei noch offen. Erwartet werde aber eine Impfpflicht für die Schafe. Fest steht, nur bei einer sehr hohen Impfdichte kann das Blauzungen-Virus ausgemerzt werden. „Ziel der Impfstrategie ist deshalb die Immunisierung von mindestens 80 Prozent der Bestände“, erklärt Kreisveterinär Dr. Bertram Röttger.

Die Kosten der Impfung werden möglicherweise von der Tierseuchenkasse und dem Land übernommen. Der Impfstoff wird von der EU bezuschusst. „Mit welchen Kosten die Tierhalter zu rechnen haben, wird erst kurz vor Beginn der Impfaktion feststehen“, sagt Dr. Dickschen.

Für die verendeten und getöteten Rinder sind die Tierhalter von der Tierseuchenkasse in Höhe von 415.000 Euro und die Schafe in Höhe von 163.500 Euro entschädigt worden. „Die Entschädigung stellt allerdings nur einen Bruchteil des tatsächlichen Schadens in den Betrieben dar“, erklärt Kreiszuchtberater Hubert Fischer.

Laut Dr. Dickschen werde zurzeit auch in anderen vom Serotyp 8 betroffenen EU-Mitgliedsstaaten über den Einsatz einer Impfung nachgedacht.

Das Foto zeigt Schafhalterin Julia Dewenter mit ihren Schafen. (Foto: OBK)

Schafhalterin Julia Dewenter musste sich 2007 um ihre an Blauzungenkrankheit
leidenden Schafe kümmern. (Foto: OBK)



Letzte Änderung: 10. Januar 2008