24.01.2008: Wer braucht Betreuung für Kinder unter drei Jahren in Lindlar?

Oberbergischer Kreis und Gemeinde wollen bedarfsgerechtes Angebot sicherstellen

Oberbergischer Kreis. Mit dem Modellprojekt „Familienfreundlicher Kreis – Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Oberbergischen Land“ wollen der Oberbergische Kreis und die Gemeinde Lindlar prüfen, wie die Betreuung von Kindern unter drei Jahren noch bedarfsgerechter angeboten werden kann. Bevor jedoch ein flexibles Betreuungsangebot auf die Beine gestellt werden kann, werden zunächst Familien in Lindlar nach ihren Wünschen gefragt. In dieser Woche verschickt das Kreisjugendamt daher 1900 Fragebögen.

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) fördert das Projekt mit 4500 Euro aus seiner Sozial- und Kulturstiftung. Von 24 beantragten Jugendhilfe-Projekten fördert der LVR in diesem Jahr zehn Projekte, darunter auch das oberbergische Modellprojekt.

Die Fragebögen gehen nicht nur an Familien, die in Lindlar wohnen, sondern auch an Eltern, die in Lindlarer Unternehmen beschäftigt sind und anderenorts zu Hause sind. „Wir wollen mit dem Projekt erreichen, dass qualifizierte Mütter und Väter in ihrem Beruf bleiben können“, sagt Sozialdezernent Dr. Jorg Nürmberger. Davon profitierten Eltern und Unternehmen gleichermaßen.

Auf den Fragebögen wird beispielsweise erfragt, ob eine Betreuung von Kindern unter drei Jahren gewünscht wird, zu welchen Zeiten die Kinder in qualifizierte Obhut gegeben werden sollen und ob eine Kinderbetreuung im Betrieb oder einem Kindergarten gewünscht wird.

Landrat Hagen Jobi und Lindlars Bürgermeister Dr. Hermann Josef Tebroke unterstützen das Projekt. Mit einem Brief werben Sie bei den angeschriebenen Eltern in Lindlar um rege Beteiligung an der Fragebogenaktion. „Das Projekt leistet einen Beitrag zum Ausbau familienfreundlicher Lebensbedingungen im Oberbergischen Kreis“, sagt Landrat Jobi. Er und Bürgermeister Tebroke sehen in der Entwicklung qualitativ guter und den Arbeitsbedingungen der Eltern angepasster Betreuungsangebote eine zentrale Aufgabe. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Kennzeichen familien- und wirtschaftsfreundlicher Regionen“, so Jobi und Tebroke übereinstimmend. Gute Betreuungsmöglichkeiten und flexible Angebote seien daher unverzichtbar.

Bis zum 15. Februar haben die angeschriebenen Eltern Zeit zu antworten, dann wertet das Kreisjugendamt die Antworten aus. Dabei wird der Kreis nicht nur finanziell sondern auch fachlich vom Landschaftsverband unterstützt. „Je nach den Bedürfnissen, die sich aus der Fragebogenaktion ergeben, werden wir das Gespräch mit Unternehmen und freien Trägern von Kindergärten in der Gemeinde suchen“, erklärt Ulrike Helle, die im Kreisjugendamt das Projekt betreut. „Vielleicht wünschen die Eltern, dass so kleine Kinder ganz in ihrer Nähe, also im Unternehmen, betreut werden“, sagt Helle. Vielleicht werden auch Betreuungsangebote bis 20 Uhr benötigt. Ergebnisse werde es im Sommer geben.


Letzte Änderung: 24. Januar 2008