16.02.2009: "Die Erweiterung von Schloss Homburg ist gelebte Geschichte"

Landrat gibt Startschuss für den Abriss der Orangerie

Oberbergischer Kreis. Eigentlich sollte der Bagger heute schon arbeiten, der Schnee auf dem Dach der Orangerie verzögert den Abriss um ein bis zwei Tage. Dennoch gab Landrat Hagen Jobi am heutigen Montag den Start frei für die Erweiterung des Museums Schloss Homburg, ein Projekt der Regionale 2010. Gemeinsam mit zahlreichen Projektbeteiligten stieß der Landrat nach den zwölf Jahre andauernden Bemühungen den Beginn der Bauarbeiten an.

Das Bild zeigt einen Teil der Orangerie von Schloss Homburg

Gaben den Start frei für den Abriss der Orangerie (v.l.): Ursula Mahler (Vorsitzende Kulturausschuss), Architekt Matthias Dittmann, Benno Wendeler (Regionaldirektor Kreissparkasse Köln), die Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen und Gero Karthaus, Landrat Hagen Jobi, Volker Dürr (Baudezernent), Gudrun Sievers-Flägel (Museumsdirektorin), Ägidius Strack (Projektkoordinator), Bernd Hombach (Vorsitzender Förderverein Schloss Homburg). (Foto: OBK)

 „Wie sehr unser Wahrzeichen den Menschen in Oberberg am Herzen liegt, haben wir in den vergangenen Jahren erfahren, wenn es darum ging, das äußere Erscheinungsbild durch einen Erweiterungsbau zu verändern“, erinnerte Jobi an zwei Architektenwettbewerbe und die Beteiligung der Bevölkerung. Er bezeichnete es als Meisterleistung, dass es gelungen sei, einen Entwurf zu finden, der von den Bürgerinnen und Bürgern akzeptiert, von allen Kreistagsfraktionen getragen und für den Oberbergischen Kreis als Träger des Museums dank der Unterstützung von Förderverein und Kreissparkasse umsetzbar sei. Dafür dankte er allen Projektbeteiligten.

„Der 16. Februar 2009 ist ein gutes Datum für den kulturellen Mittelpunkt des Oberbergischen Kreises“, sagte der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Homburg, Nümbrechts Bürgermeister Bernd Hombach. „Wir können heute die zweite Chance nutzen, nachdem wir eine lange und manchmal schmerzvolle Wegstrecke zurückgelegt haben.“ Dass Kreis und Land gemeinsam mit den Partnern Förderverein und Kreissparkasse in schwierigen Zeiten ein Zeichen setzen, signalisiere Aufbruchstimmung. In Manier eines Barack Obama war Hombach überzeugt: „Yes, we can.“

Zwei Wochen wird es dauern, bis die Orangerie abgerissen ist. 35.000 Euro kostet der Abriss. Dann gehört der historische Boden zunächst den Archäologen des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege. Drei bis vier Monate werden die Ausgrabungen in Anspruch nehmen. Mitte 2009 sollen dann die Bauarbeiten für die beiden gläsernen Pavillons starten, die nach einjähriger Bauzeit im Präsentationsjahr der Regionale 2010 bereits eingeweiht werden sollen.

Landrat Jobi dankte Architekt Wittmann für einen transparenten Entwurf, der dem historischen Gebäude den Vorrang lasse und dennoch lang gehegte Wünsche nach mehr Raum für Kunst und Kultur, für Veranstaltungen und einer zeitgemäßen Infrastruktur erfülle.

„Unser Entwurf reagiert sehr fragil auf die alten Mauern, denn der Blick auf das Saynsche Haus darf nicht verbaut werden“, sagte Projektleiter Matthias Dittmann. Dem Kölner Architekten, der privat gerne mit dem Motorrad durch Oberberg tourt, ist bewusst, dass Schloss Homburg für die Menschen im Kreis ein Stück Identität ist. Für ihn steht fest: „Die Romantik muss bleiben.“

Während der Bauphase werden Museumsdirektorin Dr. Gudrun Sievers-Flägel und ihr Team die Aktivitäten aufrechterhalten. Rechtzeitig zum Saisonbeginn am kommenden Mittwoch, 18. Februar, präsentierte Sievers-Flägel das druckfrische Jahresprogramm. „Wenn es durch die Bauarbeiten Einschränkungen gibt, werden wir verstärkt das Forsthaus mit der naturkundlichen Ausstellung, die Mühle und die Bäckerei bespielen.“ Um die Fortschritte auf der Baustelle zu vermitteln, werde es Baustellenführungen und einen öffentlichen Schauraum am Eingang geben. „Unter dem Motto ,Baustelle = Schaustelle’ bieten wir einen Überblick über das Bauvorhaben und zeigen beispielsweise Fundstücke aus den Ausgrabungen“, kündigte die Museumsdirektorin an.

Hinter den Kulissen entwickle Sie mit ihrem Team bereits die Konzepte für die Kulturarbeit in den neuen Räumen. „Nach der zwölfjährigen Geschichte des Bauvorhabens geht es los, dafür wollen wir gut aufgestellt sein.“ Landrat Jobi erinnerte daran, dass Schloss Homburg im Laufe der Jahrhunderte viele Gesichter gehabt habe. „Der aktuelle Erweiterungsbau ist gelebte Geschichte“.

 



Letzte Änderung: 16. Februar 2009