27.04.2009: Veterinäramt übt Seuchenbekämpfung

Was passiert, wenn die Vogelgrippe im Oberbergischen Kreis ausbricht?

Das Veterinäramt des Oberbergischen Kreises übt den Ernstfall der Vogelgrippe. (Foto: OBK)Oberbergischer Kreis. Angenommen in einem großen Betrieb, der 2200 Legehennen, 1700 Masthähnchen und 300 Gänse hält, bricht die Vogelgrippe aus. Was passiert dann? Dieser Frage stellte sich am Samstag, 25. April, das Veterinäramt des Oberbergischen Kreises. In Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften im Rettungszentrum des Oberbergischen Kreises in Marienheide-Kotthausen übten Kreisveterinär Dr. Bertram Röttger und sein Team die Bekämpfung der Tierseuche.

Der stellvertretende Kreisveterinär Dr. Stefan Kohler hatte sich ein Szenario ausgedacht, das seine Kollegen abarbeiten musste. Sie ereilte am Freitag die Meldung, dass in einem Betrieb in Radevormwald vermutlich die Geflügelpest ausgebrochen ist – eingeschleppt aus der bereits betroffenen Stadt Münster. Die Brisanz: Der Betrieb in Radevormwald liegt in der Nähe der Kreisgrenze zum Märkischen und zum Ennepe-Ruhr-Kreis im Regierungsbezirk Arnsberg und zur Stadt Remscheid im Regierungsbezirk Düsseldorf, so dass verschiedene Ämter in die Seuchenbekämpfung einbezogen werden müssen.

„Um die Übung zu beschleunigen, sollten die Kollegen davon ausgehen, dass bereits einige Tiere in dem Betrieb verendet waren und andere deutliche Anzeichen der Erkrankung aufwiesen“, berichtete Dr. Kohler. Somit war klar für die Veterinäre: Es muss im drei Kilometer Radius um den betroffenen Betrieb ein Sperrbezirk und im Umkreis von zehn Kilometern ein Beobachtungsgebiet errichtet werden.

Seuchenbekämpfung durch das Veterinäramt des Oberbergischen Kreises. (Foto: OBK) „Da der Betrieb die eigenen Hähnchen und zudem Tiere für andere Betriebe schlachtet, mussten die Kollegen nachvollziehen, woher die Tiere stammen und wohin sie verkauft wurden“, erklärte Dr. Kohler. Gleichzeitig übte ein Team aus Tierärzten, ausgerüstet mit Schutzanzügen und Atemschutz, das Einschleusen in den betroffenen Betrieb um sämtliche Tiere zu töten. Dazu errichtete die Feuerwehr neben dem Brandschutzzentrum eine Personenschleuse. Anstelle lebender Hühner wurden symbolisch zwei Stoffhühner in einer Tonne getötet, in der die erkrankten Tiere im Ernstfall mittels CO2-Gas getötet werden müssen.

Um das Veterinäramt so richtig ins Schwitzen zu bringen, konfrontierte Dr. Kohler seine Kollegen mit immer neuen Fragen und Problemen. Darf der Betrieb die Eier seiner über 2000 Legehennen noch verkaufen? Das Veterinäramt Wuppertal meldete sich und teilte mit, dass der Radevormwalder Betrieb Hähnchen auf dem Wochenmarkt verkaufte. Eine Anruferin wollte wissen, ob sie mit ihrem Papagei umziehen dürfe.

„Für die Bewältigung von Tierseuchen haben wir Ablaufpläne in der Schublade“, erklärte Kreisveterinär Dr. Röttger, der den Einsatz leitete. Nach diesem Plan habe das Veterinäramt auch in der Übung gehandelt. Nun werde ausgewertet, wo mögliche Schwachstellen seien und Veränderungen eingearbeitet werden müssten. „Für die Kreisverwaltung sind solche Übungen sehr wichtig, um im Ernstfall mit der nötigen Sicherheit handeln zu können“, sagte Kreisdirektor Jochen Hagt, der die Übung in seiner Funktion als Krisenstabsleiter beobachtet hatte.

 



Letzte Änderung: 27. April 2009