14.07.2009: Freiwillig ohne Führerschein unterwegs

Der Engelskirchener Erich Steinbach will mit seinen 87 Jahren nicht mehr selbst hinterm Steuer sitzen und hat am heutigen Dienstag freiwillig seinen Führerschein beim Straßenverkehramt des Oberbergischen Kreises zurück gegeben.

Erich Steinbach gibt seinen Führerschein ans Straßenverkehrsamt zurück

Oberbergischer Kreis. Mit seinen 87 Jahren will Erich Steinbach nicht mehr selbst hinterm Steuer sitzen. Der Engelskirchener hat daher seinen Führerschein am heutigen Dienstag freiwillig ans Straßenverkehrsamt des Oberbergischen Kreises zurück gegeben. Der Oberbergische Kreis und die OVAG, die sich gemeinsam mit einem Kompetenzteam für die Sicherheit von Senioren im Straßenverkehr engagieren, honorieren den Entschluss des Seniors mit einem Jahresticket der OVAG.

Mit 87 Jahren gibt Erich Steinbach (M.) an Dezernent Dr. Christian Dickschen (l.) vom Oberbergischen Kreis seinen Führerschein zurück und steigt dank des Jahrestickets der OVAG - überreicht durch Christoph Stock - auf den Bus um. (Foto: OBK)

Mit 87 Jahren gibt Erich Steinbach (M.) an Dezernent Dr. Christian Dickschen (l.) vom Oberbergischen Kreis seinen Führerschein zurück und steigt dank des Jahrestickets der OVAG - überreicht durch Christoph Stock - auf den Bus um. (Foto: OBK)

„Bis Mai bin ich noch mit meinem Corsa gefahren“, erzählt der 87-Jährige. Er räumt jedoch ein, dass er zunehmend nervöser im Straßenverkehr wird. Seinen Führerschein, den er 1941 zu Kriegszeiten gemacht habe, wolle er schon länger abgeben. Mit dem Entschluss, auf seinen „Lappen“ freiwillig zu verzichten, habe er auch gleich seinen Corsa verkauft.

„Die demographischen Veränderungen in unserer Gesellschaft zeigen sich auch im Straßenverkehr“, sagt Dr. Christian Dickschen, zuständiger Dezernent der Kreisverwaltung. Der Anteil der Seniorinnen und Senioren wachse ständig. „Da Mobilität wichtig für die Lebensqualität ist, bedanken wir uns für den mutigen Schritt, den Führerschein freiwillig zurückzugeben, mit einem kostenlosen Aktiv-60-Ticket der OVAG“, so Dr. Dickschen. Erich Steinbach sei der erste, der das Ticket in Anspruch nehme.

„Angesichts der gestiegenen Komplexität des Straßenverkehrs sollten sich Seniorinnen und Senioren fragen, ob sie noch dem Straßenverkehr gewachsen sind“, rät Ulrich Stahl, Leiter des Straßenverkehrsamtes. Im Oberbergischen Kreis beantworten diese Frage jährlich etwa zehn Führerscheininhaber mit „nein“ und geben ihre Fahrerlaubnis freiwillig zurück. Im Gegenzug können sie ein Jahr lang kostenlos den öffentlichen Personennahverkehr nutzen, da sie von der OVAG, die Mitglied im oberbergischen Kompetenzteam „Verkehrssicherheitsarbeit“ ist, ein Aktiv-60-Ticket erhalten.

Der Oberbergische Kreis betreibt seit November 2007 mit der OVAG, der Kreispolizeibehörde, dem ADAC und dem TÜV Rheinland das Kompetenzteam. „Wir haben uns diesem Projekt angeschlossen, um bisher vielleicht eingefleischten Autofahrern die Möglichkeiten des öffentlichen Personennahverkehrs aufzuzeigen“, sagt OVAG-Prokurist Christoph Stock. „Neben unseren Schnupperangeboten, die wir im gesamten Verkehrsverbund anbieten, wollen wir auch jene ansprechen, die als Pkw-Fahrer nicht mehr so ganz sicher sind im Straßenverkehr.“

Erich Steinbach freut sich über das kostenlose Aktiv-60-Ticket, mit dem er sich regelmäßig auf die Fahrt von Engelskirchen zu seinem Sohn nach Olpe machen will.


 



Letzte Änderung: 14. Juli 2009