Kampf gegen Krankheits-Erreger: Kreis tritt Netzwerk bei

Im Kampf um multiresistente Erreger (MRE) wollen sich das Kreis-Gesundheitsamt, regionale Kliniken und Reha-Einrichtungen gemeinsam engagieren. Hygienebeauftragte Ärzte und Hygienefachkräfte der Krankenhäuser und Rehastätten haben sich jetzt zu ersten Fachgesprächen getroffen.

Gesundheitsamt Oberberg im Austausch mit Expertenrunde

Oberbergischer Kreis. Im Kampf um multiresistente Erreger (MRE) wollen sich das Kreis-Gesundheitsamt, regionale Kliniken und Reha-Einrichtungen gemeinsam engagieren. Hygienebeauftragte Ärzte und Hygienefachkräfte der Krankenhäuser und Rehastätten haben sich jetzt zu ersten Fachgesprächen getroffen. Eingeladen hatte das Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises.

Dabei gab es regen Austausch über multiresistente Erreger, das neu gegründete Netzwerk und die Erfassung im Krankenhaus erworbener Erreger.

Dr. Thomas Bauer, Leiter des ärztlichen Dienstes im Kreis-Gesundheitsamt: „Multiresistente Bakterien und Keime stellen ein wachsendes Problem in der medizinischen und pflegerischen Versorgung von Menschen weltweit dar. Dem müssen wir uns stellen!“

Regionale Gesundheitsämter der Kreise Oberberg, Rhein-Berg, Rhein-Sieg, Rhein-Erft, Ahrweiler und der Bundesstadt Bonn haben sich daher zu einem Netzwerk zusammengeschlossen.Sie wollen - gerade in Zeiten knapper Kassen - gemeinsam mit dem Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn neue Wege gehen.

„Insgesamt wollen wir die Anforderungen an die Hygiene im Umgang mit diesen Problemkeimen abstimmen, und zwar in Einrichtungen wie Krankenhäusern, Rehakliniken, Arztpraxen, ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen sowie im Rettungsdienst, damit die Lebensqualität betroffener Patienten und deren Angehöriger erhalten bleibt“, sagt Dr. Thomas Bauer zur Zielsetzung des neuen mre-Netzwerkes.

Gisela Hück leitet die Abteilung Infektionsschutz und Umwelthygiene im Kreis-Gesundheitsamt. Sie ist von dem neuen mre-Netzwerk überzeugt: „Wir wollen unter der Mitwirkung aller beteiligten Akteure Strategien entwickeln, um dieser anhaltend hohen Besiedelung mit multiresistenten Keimen bei Menschen, die in Krankenhäusern, in Alten- und Pflegeheimen oder zu Hause betreut werden, Einhalt zu gebieten. Eine Vernetzung der Projektpartner soll die Kommunikation zwischen den Einrichtungen fördern und eine optimierte Patientenversorgung ermöglichen.“

Dr. Thomas Bauer ergänzt: „Untersuchungen zeigen, dass es sich häufig um ein Schnittstellenproblem handelt, dessen Lösung bzw. Management nur durch eine Vernetzung auf regionaler Ebene möglich sein wird.“

Das neue mre-netz regio rhein-ahr wird hier neue Impulse liefern. Eine erste Arbeitsgruppe zur Harmonisierung von Standards hat sich bereits getroffen. Dabei stellten regionale Hygiene-Experten dar, wie beispielsweise die Auswertung und Bewertung von im Krankenhaus erworbenen Infektionen, beispielhaft und für alle Verantwortlichen transparent, dargestellt werden kann.

Im anschließenden Gespräch stellten die Experten klar, dass speziell die Händehygiene ein wesentlicher Faktor bei der Bekämpfung gefährlicher Keime ist. Zudem wurde auf den übermäßigen und unsachgemäßen Gebrauch von Antibiotika in der Behandlung von Menschen und Tieren hingewiesen. Als zentrales Thema in der Bekämpfung dieser Problemkeime wurden auch die noch bestehenden Lücken in der Finanzierung von Maßnahmen zur Erkennung und Behandlung deutlich.

 



Letzte Änderung: 15. Februar 2011