Kreis-Jugendamt: frühe Hilfen für Schüler mit Problemen

Mit einem neuen Projekt soll die Sozialarbeit an Schulen verbessert werden. Ziel des Projektes ist es, Strukturen zu schaffen, die es den Schulen ermöglicht, soziale Auffälligkeiten bei Schülerinnen und Schülern früher als bisher wahrzunehmen, richtig einzuordnen und möglichst schnell passgenaue, individuelle Hilfsangebote zu vermitteln.

Neues Projekt soll Schulsozialarbeit verbessern

Oberbergischer Kreis. Mit einem neuen Projekt soll die Sozialarbeit an Schulen verbessert werden. Es ist entstanden auf Initiative des Jugendamtes des Oberbergischen Kreises, und zwar in enger Kooperation mit dem Jugendhilfeträger Sozialraummanagement GbR in Wiehl, der auf diesem Gebiet bereits länger tätig ist.

Das Konzept hat zum Ziel, Strukturen zu schaffen, die es den Schulen ermöglicht, soziale Auffälligkeiten bei Schülerinnen und Schülern früher als bisher wahrzunehmen, richtig einzuordnen und möglichst schnell passgenaue, individuelle Hilfsangebote zu vermitteln. So sollen Eskalationen vermieden und letztlich auch hohe Kosten für sonst drohende Jugendhilfemaßnahmen, die das Jugendamt zu tragen hat, gemindert werden.

Dieses innovative Projekt wird der Kreis bereits mit Beginn des 2. Quartals 2011 umsetzen:

  • an der Erich Kästner Förderschule in Hückeswagen,
  • am Hollenberg Gymnasium in Waldbröl,
  • an der Haupt- und der Realschule in Waldbröl und
  • an den Grundschulen in Reichshof-Wildbergerhütte und Denklingen.

Dem Einsatz des neuen vorbeugenden Projektes ist eine intensive Beratungsphase mit den Schulen vorausgegangen.

Erprobt und erfolgreich praktiziert wird das Konzept bereits seit mehreren Jahren an der Ganztagshauptschule in Bielstein (Berufsvorbereitende Schule für Technik). Dort konnte unter anderem die Zahl der Schulverweigerer deutlich reduziert werden. „Die Fehlzeiten sind an dieser Schule um die Hälfte zurückgegangen“, berichtet der Projektverantwortliche Jörg Decker. Er hat im Projektverlauf ein Frühwarnsystem aufgebaut, das Lehrern und Eltern gleichermaßen ermöglicht, früher als bisher, auf soziale Auffälligkeiten zu reagieren. "Fehlzeiten von 20 Stunden pro Monat werden umgehend in einem schulinternen System unter Wahrung des Datenschutzes dokumentiert. So wird vermieden, dass Schulverweigerer in ein „Parallelleben“ abrutschen und womöglich in weitere Probleme verwickelt werden", sagt Jörg Decker.

Das Konzept sieht vor, dass die Schulsozialarbeiter mit einem festen Stundenkontingent als Ansprechpartner an der jeweiligen Schule präsent sind. Hinzu kommen Zeiten für Hausbesuche. Gemeinsames Ziel ist es, Probleme wie Leistungsdefizite, Konflikte und soziale Auffälligkeiten früh wahrzunehmen und aufzugreifen. Im Gespräch mit betroffenen Schülern, Eltern, Lehrern und im Sozialraum tätigen Vereinen, Kirchen, Nachbarschaften, Therapeuten und Ärzten werden individuelle Lösungen erarbeitet. So können Kinder und Jugendliche in ihrem Sozialraum schnell und zuverlässig genau die Hilfe finden, die sie brauchen.

„Wir wollen Kinder und Jugendliche, die Probleme haben und Probleme machen, früh ausfindig machen, wir wollen früh handeln. So sinken langfristig auch die Kosten für Jugendhilfemaßnahmen.“ So bringt Bruno Zenker, Leiter des sozialen Dienstes im Jugendamt des Oberbergischen Kreises, das Konzept der strukturierenden Schulsozialarbeit auf den Punkt.

 



Letzte Änderung: 14. März 2011