Jugend im gesellschaftlichen Wandel

Logo Demographieforum OberbergArbeitstreffen im Rahmen des Demografieforums

Achim Beyer, Norbert Rixius, Claudia Fuchs, André Kuhn, Volker Dürr (von links)Oberbergischer Kreis. Der Oberbergische Kreis und das Theodor-Heuss-Gymnasium (THG), Radevormwald, haben am 12.02.2008 Schulen, Unternehmen, Verbände und Vertreter aus der Politik zu einem Arbeitstreffen zum Thema „Jugend im gesellschaftlichen Wandel“ eingeladen.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Demografieforums Oberberg statt. Diese Initiative des Oberbergischen Kreises und seiner Kommunen hat sich zum Ziel gesetzt, alle vom demografischen Wandel betroffenen gesellschaftlichen Gruppen für die zu erwartenden Veränderungen zu sensibilisieren und entsprechende Maßnahmen anzustoßen.

Jugendliche Schulabgänger sollen langfristig an den Oberbergischen Kreis und seine Unternehmen gebunden werden. Die Akteure des Handlungsfeldes „Jugend im gesellschaftlichen Wandel“ möchten daher junge Menschen fit machen für die Zukunft und auf die Anforderungen der Berufswelt vorbereiten.

Achim Beyer, Leiter des THG, referierte über das Thema „Berufsentwicklung aus schulischer Sicht“. „Schulen haben inzwischen einen doppelten Bildungsauftrag“ betonte Beyer, „sie müssen nicht nur Wissen vermitteln sondern auch die Bedeutung der berufsvorbereitenden Bildung beachten.“ Es sei wichtig, bei den Jugendlichen Interesse für die Wirtschaft und deren Abläufe zu erwecken oder Realzusammenhänge aufzuzeigen. Anschließend stellte Beyer die konkreten Maßnahmen am THG vor.

Norbert Rixius, Ministerium für Schule und Weiterbildung NW, informierte über das Konzept der schulischen Berufs- und Studienorientierung in Nordrhein-Westfalen. Die Berufsorientierung sei ein wesentlicher Bestandteil einer schulischen individuellen Förderung. Sowohl der Beginn der betrieblichen Ausbildung mit einem Durchschnittsalter von 18 Jahren als auch die hohe Abbruchquoten in der betrieblichen Ausbildung und beim Studium seien Hinweise auf den Handlungsbedarf.

„Die Landesregierung kann nur Rahmenvereinbarungen zur Zusammenarbeit von Schule und Berufsberatung aufstellen“, so Rixius, „die Akteure vor Ort müssen sich dafür einsetzen, dass die Schüler ihre Fähigkeiten entdecken.“ Hier seien u. a. Schule, Familie, Berufsberatung und natürlich auch die Jugendlichen selbst gefragt. Rixius bedauerte, dass Jugendliche meist gar nicht die Vielfalt der Berufe kennen und sich oft auch ihrer Fähigkeiten nicht bewusst seien.

André Kuhn, Geschäftsführer der Kuhn Edelstahlgießerei GmbH, sprach über den Nutzen von Ausbildungsbündnissen zwischen Schule und Wirtschaft aus betrieblicher Sicht. Es sei wichtig, den Schülern einen Einblick in die Wirtschaft zu geben. Er betonte die gesellschaftliche Verantwortung des Mittelstandes. Das Unternehmen könne dem Schüler Anregungen für die weitere Berufswahl geben. Der Schüler erfahre bei der Anwendung von Unterrichtsinhalten auch eine Antwort auf die Frage „Wofür lerne ich das eigentlich?“
Herr Kuhn stellte anschließend konkrete Projekte im Rahmen der Kooperationsvereinbarung aus den Fächern Physik, Chemie, Informatik und Religion verschiedener Jahrgangsstufen vor.
„Der Zusatzaufwand und das Engagement dieses Bündnisses zahlen sich für das Unternehmen durch einen Imagegewinn und die Attraktivität der Berufe im Produktionsbereich aus“, unterstrich Kuhn.

Claudia Fuchs zeigte die Leistungen der Berufswahlvorbereitung der Oberbergischen Koordinierungsstelle Ausbildung auf. Sie appellierte an eine frühzeitige Verzahnung von Schule und Wirtschaft in Schulen. „Die vertiefende Berufsorientierung muss in den Schulalltag integriert werden“, bekräftigte Fuchs. Die Oberbergische Koordinierungsstelle Ausbildung hat bisher 32 Schulen besucht und bietet dort u. a. Elternarbeit, Neigungsfeststellungen und Beratungsgespräche an.

Über das Thema „Bildungsbindung aus demografischer Sicht“ informierte der Baudezernent des Oberbergischen Kreises, Volker Dürr. Er erläuterte die aktuellen Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung in Oberberg. „Betrachtet man nun die Wanderungsbewegungen genauer, so ist festzustellen, dass junge Leute nach Abschluss der regulären Schulausbildung abwandern, um ihr Studium oder ihre Berufsausbildung außerhalb des Oberbergische Kreises abzuschließen“, sagte Dürr. „Durch frühzeitige Bindung an Wirtschaftsunternehmen im Oberbergischen Kreis und die zusätzliche Schaffung und Erhaltung von für junge Leute interessanten Standortbedingungen können wir erreichen, dass die erforderlichen Fachkräfte hier vor Ort ausgebildet werden bzw. Hochschulabsolventen nach dem Studium als Berufseinsteiger wieder in den Oberbergischen Kreis zurückkehren.“

Auch nach der anschließenden Diskussion standen die Referenten und der Demografiebeauftragte Reinhold Niewöhner den Besuchern für weitere Fragen zur Verfügung.

 



Letzte Änderung: 25. Februar 2015