10.06.2003: Von Zappelmaxen und Traumsusen - Gründung einer Selbsthilfegruppe für Eltern von ADS/ADHS-Kindern

Oberbergischer Kreis. Max war schon immer ein lebhaftes Kind, das weniger Schlaf brauchte als seine Altersgenossen. Schon in der Spielgruppe fiel er durch seine Unruhe, sowie seine Aggressivität gegenüber anderen Kindern auf, sobald er sich nicht mehr auf das Spiel konzentrieren konnte. Die Mutter ist in ständiger Sorge, immer bereit, einzugreifen. Sie ist aber auch ratlos und traurig, warum gerade ihr Kind sich so auffällig verhält. Sie spürt die fragenden Blicke der Mitmenschen überall, wo sie mit ihrem Kind hinkommt. Hinzu kommt, dass daheim der Lärmpegel, den Max verbreitet, oft nur schwer zu ertragen ist. Im Kindergarten kommen die ersten Elterngespräche, beim Elternabend ist man bestens bekannt, als die Mutter von Max.

Der Stuhlkreis wird zur täglichen Herausforderung für die Erzieherinnen, endet oft mit Ausschluss von Max. Er ist frustriert, zumal er durch seine motorischen Probleme sowieso nicht im Sport und Klettern mit seinen Spielkameraden mithalten kann. Dadurch stört er die Gruppe noch mehr, bekommt so seine (wenn auch negative) Zuwendung. So geht es auch in der Schule weiter, es hat ein „Teufelskreis“ begonnen, aus dem das Kind nur schwer wieder herauskommt.

Dann ist da auch Suse, die Träumerin. Auch sie kann sich nur auf Dinge konzentrieren, die sie wirklich interessieren. Erfreut sie sich in der Schule gerade an den Farben der Stifte und wird dann aufgerufen, reagiert sie nicht, was ihr das Gelächter der Mitschüler einbringt. Sie wird immer stiller und zieht sich mehr und mehr in sich zurück, da ja doch alle denken, sie könne doch, wenn sie bloß wolle. Aber ihre Gedanken bleiben oft einfach nicht bei der Sache, so sehr sie sich auch bemüht. Die Gedanken fliegen einfach davon.

Die Ablehnung durch die anderen Kinder und Eltern schmerzt Max und Suse sowie deren Eltern sehr. Diese lieben ihre Kinder und möchten ihnen helfen, stoßen aber so oft an die Grenzen ihrer Kraft. Die wiederum benötigt man dringend für eine liebevolle und konsequente Erziehung, wie gerade Max und Suse sie brauchen.

Die Bezeichnung für das Krankheitsbild, wie am Beispiel von Max und Suse beschrieben, lautet ADHS, und heißt Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörung. Die Bezeichnung macht deutlich, dass es sich vorrangig um eine Aufmerksamkeitsstörung handelt und die Hyperaktivität hinzukommen kann oder nicht. Betroffene leiden unter Schwächen in der Konzentration und Aufmerksamkeitsfähigkeit teilweise mit Erregbarkeit, Unruhe und Impulsivität. Dieses hat, wie die Geschichten zeigen, erhebliche negative Auswirkungen für die Alltagsbewältigung.

Eltern von Kindern mit ADHS wollen sich zusammenfinden. Vieles lässt sich im Alltag leichter bewältigen, wenn man erfährt, dass andere Eltern ähnliche Probleme haben und man Menschen trifft, die einen wirklich verstehen. Vielleicht ist es möglich, bei einem Erfahrungsaustausch über manches wieder zu lachen, was vorher unmöglich erschien. Geplant ist ein monatliches Treffen. Der Ort soll nach Koordination der Anfragen festgelegt werden. Es wäre schön, wenn auch Bekanntschaften unter den Kindern entstehen, denn nichts ist hilfreicher als zu sehen: „Es gibt noch andere, denen es so ergeht wie mir!“

Interessierte Eltern erhalten weitere Informationen bei

BIGS , „Bürgerinformation Gesundheit und Selbsthilfe“,
Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises,
Telefon. 02261/885359

oder unmittelbar bei

Elke Christ,Telefon: 02261/23512


Letzte Änderung: 10. Juni 2003