14.04.2005: Spechthöhlen kartieren und Orchideenarten erfassen

Freiwilliges Ökologisches Jahr an Biologischer Station Oberberg

Oberbergischer Kreis. „Heute habe ich Pflanzlöcher gegraben, in die Obstbäume gepflanzt werden“, berichtet die 21-jährige Sandra Hövel. Seit September absolvieren die Gummersbacherin und der 17-jährige Peter Wiebe aus Waldbröl das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) bei der Biologischen Station Oberberg. Da aus der Stelle als Tierarzthelferin nach dem Abitur nichts wurde, entschloss sich Sandra Hövel zu dem Freiwilligendienst. Eins weiß sie mittlerweile genau, harte körperliche Arbeit möchte sie in ihrem Berufsleben nicht verrichten müssen. Doch die Auseinandersetzung mit Tieren und Pflanzen bei Projekten wie der Kartierung von Spechthöhlen oder der Bestandserfassung von Orchideen, das mache ihr Spaß, erzählte die 22-Jährige bei der Vorstellung des FÖJ am Roten Haus in Nümbrecht.

Wer wie Sandra Hövel und Peter Wiebe zwischen 16 und 26 Jahre alt ist, noch auf der Suche nach der passenden Berufsausbildung ist oder ohne Schulabschluss ein wenig in der Luft hängt und die Natur mag, der findet bei der Biologischen Station Oberberg für ein Jahr eine interessante Aufgabe. Ab September bietet die Biostation gemeinsam mit dem Umweltamt des Oberbergischen Kreises zwei Stellen für das Freiwillige Ökologische Jahr an. Finanziert werden die Stellen vom Land. Für beide Stellen ab September 2005 wurden bereits zwei potenzielle Kandidaten ausgewählt. Weitere Interessenten können gegebenenfalls noch im Nachrückverfahren berücksichtigt werden.

Landrat Hagen Jobi bedauerte, dass es im Oberbergischen Kreis nur die beiden Stellen bei der Biostation und eine im Freilichtmuseum Lindlar für das Freiwillige Ökologische Jahr gibt. „Im Kreis gibt es sehr viele Unternehmen, die sich im Produktionsbereich Umweltschutz profiliert haben und über qualifizierte Arbeitsbereiche verfügen“, sagte Jobi und regte an, dort verstärkt Ausbildungsphasen zu ermöglichen.

Die beiden Freiwilligen bei der Biostation erwarten abwechslungsreiche Aufgaben. Da muss mal hart angepackt werden, wenn zum Beispiel Mähgut beseitigt werden muss. Da gibt es aber auch die seltene Möglichkeit, in einen Fledermausstollen Einblick zu bekommen. „Neben Pflegemaßnahmen in Naturschutzgebieten, bereiten die FÖJ’ler das Obstwiesenfest mit vor, unterstützen die ehrenamtlichen Naturschutzorganisationen beim Nistkastenbau oder wenn Amphibien in der Wanderzeit über die Straße getragen werden müssen, erfassen den Bestand an Orchideenarten, kartieren Spechthöhlen, helfen beim Aufbau und bei Reparaturarbeiten am Naturerlebnispfad rund um Schloss Homburg und müssen auch mal im Büro ran“, zählt Christine Wosnitza von der Biologischen Station die in diesem Jahr anstehenden Aufgaben auf.

Foto zeigt FÖJ´ler Peter Wiebe, Bürgermeister Bernd Hombach, Amtsleiter Uwe Stranz (von links) und FÖJ´lerin Sandra Hövel sowie Landrat Hagen Jobi wie Baumstämme entrindet werden
Foto zeigt FÖJ´ler Peter Wiebe, Bürgermeister Bernd Hombach,
Amtsleiter Uwe Stranz (von links) und FÖJ´lerin Sandra Hövel sowie
Landrat Hagen Jobi wie Baumstämme entrindet werden

Parallel zur praktischen Arbeit besuchen die Teilnehmer des Ökojahres Seminare zu Umweltthemen, die das Landesjugendamt anbietet. Dabei werden die jungen Leute zudem in ihrer Berufsfindung unterstützt, trainieren für kommende Bewerbungsgespräche, haben aber auch die Möglichkeit, sich gegenseitig auszutauschen.

Als Zentralstelle für das FÖJ fungiert im Rheinland der Landschaftsverband Rheinland, dort gibt es im Internet unter www.foej.lvr.de oder bei Susanne Wagner unter der Telefonnummer 0221 / 8 09 63 19 nähere Informationen. Ansprechpartner beim Oberbergischen Kreis ist Jörg Grüber unter der Rufnummer 02261 / 88 6709. Infos gibt es unter www.obk.de auch im Internet. Christine Wosnitza von der Biologischen Station Oberberg ist unter der Nummer 0 22 93 / 90 15 14 zu erreichen.



Letzte Änderung: 14. April 2005