27.09.2005: Mit Berufswahlpass zielsicher ins Arbeitsleben starten

Oberbergischer Kreis. Um einen schnellen Wechsel von der Schulbank in den Friseursalon, an den Schreibtisch in der Buchhaltung eines oberbergischen Unternehmens oder in die Tischlerei zu gewährleisten, gibt es im Oberbergischen Kreis ab kommendem Frühjahr den Berufswahlpass. In dem Modellprojekt werden Haupt-, Real-, Gesamt- und Förderschüler ab der achten Klasse auf das Berufsleben vorbereitet. Landrat Hagen Jobi unterstützt das Projekt: „Gerade weil es so viele Berufe gibt, die den Meisten überhaupt nicht bekannt sind, müssen die Schülerinnen und Schüler allumfassend und praxisnah informiert werden.“

Der Berufswahlpass ist ein Ordner, in dem eine Reihe von Unterlagen zur Berufsorientierung enthalten sind und die von den Jugendlichen selbst erstellt und gesammelt werden. Angefangen bei den Angeboten von Unternehmen und Institutionen, die mit der Schule des Pass-Inhabers zusammenarbeiten, über einen Steckbrief, in dem die Jugendlichen ihre Stärken, Interessen und ihre Ziele formulieren, finden sich in der Mappe Bewerbungstipps und Platz für die Sammlung von Bescheinigungen aus Schule, Betrieben und Lehrwerkstätten. „Der Berufswahlpass ist ein persönlicher Begleiter durch die gesamte Phase der Berufswahl“, erklärt Bernd Höller, Projektleiter des Netzwerk Zukunft der Ausbildung. Gemeinsam mit Höller und der Kreisverwaltung engagieren sich in dem vor einigen Monaten gegründeten Initiativkreis „Übergangsmanagement Schule/Beruf“ die Arbeitsagentur, der Arbeitgeberverband, die Kreishandwerkerschaft, IHK, DGB, AOK und Oberberg online für die Einführung des Berufswahlpasses in Oberberg. Landrat Hagen Jobi ist Schirmherr des Initiativkreises.

„Der Berufswahlpass ist genau das, was die ausbildende Wirtschaft braucht“, sagt Kreishandwerksmeister Gerhard Reimann. „Endlich können auch unsere Angebote der Berufswahlvorbereitung systematisch erfasst und den Schulen zur Verfügung gestellt werden.“ Er verspricht sich von der Orientierungshilfe, dass die Jugendlichen künftig zielsicher die Ausbildung wählen, die sie bis zur Prüfung durchziehen.   

Zusätzlich zum Berufswahlpass möchte der Initiativkreis das so genannte Hamburger Hauptschulmodell in Oberberg umsetzen. Das preisgekrönte Modell basiert auf der gemeinsamen Beratung und Begleitung von Hauptschulabgängern durch Lehrer, Berufsberater und Personalfachleute der Unternehmen. Sie ermitteln die Stärken der Schüler, beraten bei der Berufswahl und unterstützen intensiv die Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Das Land ist bereit, ein umfangreiches Modellprojekt für den Übergang von Schule zu Beruf im Oberbergischen Kreis zu fördern. „Das Arbeitsministerium hat Fördergelder in Aussicht gestellt“, sagt Schulrat Artur Ernst Broch. Von den Mitteln soll Anfang 2006 eine Koordinierungsstelle eingerichtet werden, die die neuen Angebote mit den Schulen, der regionalen Wirtschaft und den Ausbildungsmarktakteuren umsetzen. „Die Schulen wollen am liebsten sofort starten“, weiß Broch. Doch bis die Schülerinnen und Schüler die ersten Berufswahlpässe in Händen halten, müssen die Lehrer Vorbereitungsseminare absolvieren. Broch: „Wir dürfen Jugendliche nach der Schule nicht auf der Straße sitzen lassen, sondern müssen unsere Anstrengungen verstärken. Dazu ist der Berufswahlpass ein gutes Mittel.“


Letzte Änderung: 27. September 2005