23.04.2007: Beruf und Kind unter einem Hut - die Kreisverwaltung macht's möglich

Oberbergischer Kreis. Was tun, wenn der siebenjährige Sohn erkrankt und vorzeitig aus der Schule abgeholt werden muss? Was tun, wenn die Oma für die Betreuung ihrer zweijährigen Enkelin überraschend ausfällt? Für berufstätige Mütter und Väter ein Problem. Erste Hilfe leistet die Kreisverwaltung des Oberbergischen Kreises für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem neuen Eltern-Kind-Arbeitszimmer.

„Wir sind nicht umsonst mit dem Grundzertifikat ,audit berufundfamilie®’ von der Hertie-Stiftung ausgezeichnet worden“, sagt Landrat Hagen Jobi. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein Schwerpunkt der Personalpolitik der Kreisverwaltung.“ Mit Telearbeitsplätzen, flexiblen Arbeitszeitmodellen, Programmen für Berufsrückkehrerinnen und einer Reihe weiterer Angebote erleichtere die Kreisverwaltung schon seit Jahren ihren Beschäftigten den Spagat zwischen Beruf und Familie. „Im Zuge der Zertifizierung und dem Oberbergischen Bündnis für Familien haben wir uns noch viele weitere Ziele gesteckt, um eine familienbewusste Infrastruktur in der Verwaltung zu schaffen“, erklärt der Landrat. Mit Bezug auf die Kritik des SPD-Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Ralf Wurth, betonte Jobi: „Familienpolitik ist beim Kreis keine Show-Veranstaltung, sondern mündet in konkrete Maßnahmen.“

Im neuen Eltern-Kind-Arbeitszimmer können Mütter und Väter ab sofort kurzfristige Lücken in der Betreuung ihrer Kinder überbrücken und die Mädchen und Jungen mit ins Büro bringen. Für einen PC, der den Zugang zu allen notwendigen Daten ermöglicht, hat Gleichstellungsbeauftragte Sabine Steller genauso gesorgt wie für genügend Spielzeug, Bücher und Malutensilien.


Landrat Hagen Jobi testete die Alltagstauglichkeit des Eltern-Kind-Arbeitszimmers selbst.
Landrat Hagen Jobi testete die Alltagstauglichkeit des Eltern-Kind-Arbeitszimmers selbst.
(Foto: Oberbergischer Kreis)

Für Frank Prinz trat der Notfall bereits in der vergangenen Woche ein, als seine Frau plötzlich ins Krankenhaus musste. Prinz, der im Zentralamt tätig ist, packte also seinen 17 Monate alten Sohn Finn ein und nahm ihn mit ins Büro. Auch Heike Lüttgenau, Mutter von Zwillingen und Mitarbeiterin bei der Kommunalaufsicht, konnte bereits erste Erfahrungen im Eltern-Kind-Arbeitszimmer sammeln. „Ich konnte etwa drei Stunden ungestört arbeiten, während meine Kinder mit Begeisterung gespielt haben“, erzählt Heike Lüttgenau. Die dreijährigen Zwillinge Lara und Laurin bauten unterm Schreibtisch eine Straße für ihre Autos und ließen ihre Mama arbeiten. „Wenn mal meine Eltern zur Betreuung der Zwillinge ausfallen, ich aber noch eine Fristsache fertig machen muss, ist das Eltern-Kind-Arbeitszimmer für mich die ideale Lösung“, sagt Heike Lüttgenau.

Frank Prinz vom Zentralamt nutzte als Erster das neue Eltern-Kind-Arbeitszimmer
Frank Prinz vom Zentralamt nutzte als Erster das neue Eltern-Kind-Arbeitszimmer
gemeinsam mit Sohn Finn, denn die Mama des 17 Monate alten Computerfans
musste überraschend ins Krankenhaus.
(Foto: Oberbergischer Kreis)

Nicht nur betroffene Eltern auch Personaldezernent Jochen Hagt begrüßt die Einrichtung des Eltern-Kind-Arbeitszimmers. „Wir sichern uns die Arbeitskraft unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, indem wir ihnen mit diesem neuen Angebot helfen“, sagt Hagt. Die Möglichkeit, sein Kind mitzubringen, sei ausdrücklich für den Notfall gedacht, keine Dauereinrichtung. Hagt: „Ziel ist es, für Eltern familiegerechte Arbeitsbedingungen zu schaffen, damit sie motiviert ihrer Arbeit nachgehen können.“



Letzte Änderung: 23. April 2007