23.10.2007: 100 Unternehmerinnen informieren sich über weibliche Anlagestrategien

Oberbergischer Kreis veranstaltete dritte formel f Wirtschaftslounge

Oberbergischer Kreis. Rund ums Thema Frauen und Geld drehte sich die dritte formel f Wirtschaftslounge im EcoLut-Forum in Engelskirchen, zu der rund 100 oberbergische Unternehmerinnen gekommen waren. Nach der Eröffnung durch Schirmherr Landrat Hagen Jobi entlockte Moderatorin Alex Pesch von Radio Berg der Referentin Dr. Mechthild Upgang zwar nicht „den heißen Tipp zum reich werden“, aber dennoch so manch amüsante wie sinnvolle Anlagestrategie.

Finanzexpertin Dr. Mechthild Upgang, Moderatorin Alex Pesch und Landrat Hagen Jobi (v.l.) diskutierten mit Unternehmerinnen über weibliche Anlagestrategien. (Foto: Sabine König)

Finanzexpertin Dr. Mechthild Upgang, Moderatorin Alex Pesch und Landrat Hagen Jobi (v.l.) diskutierten mit Unternehmerinnen über weibliche Anlagestrategien.

Upgang, die nicht nur von der Financial Times Deutschland als eine der 101 Frauen der deutschen Wirtschaft vorgestellt wurde, hat neben ihrer Tätigkeit als Finanzberaterin in der eigenen AG auch noch den Bundesverband unabhängiger Finanzdienstleisterinnen (BuF) e.V. gegründet und engagiert sich bei der filia frauenstiftung, die sich für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen in aller Welt einsetzt. „Das hört sich nach einer Menge Arbeit an“, kommentierte Pesch die Vorstellung. „Stimmt, aber wer zu viel arbeitet, ist schlecht organisiert“, konterte Upgang. Netzwerke würden beruflich und privat weiterhelfen, so der Tipp der Expertin. „Statistisch gesehen werden Frauen 90 Jahre alt, somit haben wir vom Rentenalter an noch 30 Jahre Freizeit.“

Die Finanzierung der arbeitsfreien Zeit im Alter, sah Upgang dann auch als problematisch an. Zwar seien Frauen sehr sorgsam um Umgang mit Geld, aber sie müssten grundsätzlich die Scheu vor Aktien, Anlagen und Finanzen verlieren. Das sei aber auch in der Geschichte verankert. „Nur wenige machen sich klar, dass noch bis 1953 das Vermögen einer Frau bei Heirat automatisch auf den Mann überging“, verdeutlichte Upgang die Erfahrungslücke. Bis 1976 hatten die Frauen zudem keinen Anspruch auf eigene Erwerbstätigkeit.

Frau und Geld, das habe keine Tradition. Daher mache auch eine spezielle „Frauenfinanzberatung“ Sinn. Frauen gingen anders an Geldanlagen heran und kämen aus anderen Lebenssituationen, so die Finanzexpertin. Dies gelte auch bei der Selbstständigkeit. Während Männer erfolgsorientiert denken würden, machten sich Frauen schon beim Start in die Selbständigkeit Sorgen über ein Scheitern oder eventuelle Probleme, wusste Upgang aus der Praxis zu berichten. Das müsse nicht unbedingt negativ sein, solide Planung und Absicherung sei sinnvoll, aber Mut gehöre nun einmal dazu, um am Markt erfolgreich zu sein.

Eine gute Idee, ein guter Businessplan und gute Beratung seien Grundvoraussetzungen für den Erfolg. „Und ein Netzwerk von Menschen, die ihren Plan mitragen“, betonte Upgang. Für sich selber hat Dr. Mechthild Upgang dieses Netzwerk im Women`s Business Park in Bonn verwirklicht. Der Business Park, der durch die Dr. Upgang Beteiligung GmbH geführt wird, bietet Geschäftsfrauen Büroräume und Synergieeffekte in Bonn. „Es ist ein rein privat finanziertes Projekt, an dem mittlerweile gut 200 Anleger beteiligt sind“, sagte Upgang.

Auch Landrat Hagen Jobi, Wirtschaftsdezernenten Jochen Hagt und Klaus Grootens, Amtsleiter der Wirtschaftsförderung, zeigten für das Frauennetzwerk großes Interesse. Jobi rief die Wirtschaftsfrauen auf, der Wirtschaftsförderung Impulse für eine noch bessere Zusammenarbeit zu geben.

Birgit Steuer von der Wirtschaftsförderung, die die Aktivitäten der Frauenwirtschaftslounge koordiniert, lud anschließend gemeinsam mit Architekt Bernhard Bramlage zu einem Rundgang ein durch das neue EcoLut-Forum, das natürliche Bauweise und moderne Architektur zu einem harmonischen Ganzen vereinigt. Bei einem späten Imbiss wurden Netzwerke geknüpft und verfestigt. „Ein gelungener Abend, der sowohl durch eine hervorragende Podiumsdiskussion als auch durch die dynamischen Gäste getragen wurde“, freute sich Landrat Jobi.



Letzte Änderung: 23. Oktober 2007