25.10.2007: Über Konzepte zur Bekämpfung von Armut in Oberberg diskutiert

Große Resonanz auf Fachtagung im Kreishaus

Oberbergischer Kreis. Den Titel der Fachtagung „Und plötzlich stehst du auf der Straße!?“ nahm die Künstlergruppe „Leierkastenheiterkeit“ von Haus Segenborn wörtlich und begrüßten die Tagungsteilnehmer als Obdachlose verkleidet vor dem Kreishaus in Gummersbach. Das Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises und die Fachberatungsstelle für Wohnungslose hatten am Mittwoch zu der Tagung eingeladen, um über zunehmende Armut und deren psycho-sozialen Folgen zu beraten

„Die Resonanz zu der Fachtagung war überwältigend“, sagte Sozialdezernent Dr. Jorg Nürmberger. Landrat Hagen Jobi begrüßte im vollbesetzten Sitzungssaal Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus der sozialen Arbeit, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung. „Das aktuelle Thema und die hochkarätigen Fachleute waren sicher für die große Teilnehmerzahl verantwortlich“, sagte Dr. Nürmberger.

Prof. Franz Segbers von der Universität Marburg beschäftigte sich in seinem Vortrag mit den Auswirkungen, die gesellschaftliche Veränderungen auf die soziale Arbeit mit sich bringen. Er machte deutlich, dass für viele Menschen die derzeitige politische Entwicklung ihrem Gerechtigkeitsempfinden widerspreche, da nur ein ausgesprochen geringer Teil der Bevölkerung vom wirtschaftlichen Aufschwung profitiere. Laut Prof. Segbers gebe es immer mehr Geringverdiener. Die daraus entstandene Armut schließe die betroffenen Menschen vom gesellschaftlichen Leben aus.

„Zu Beginn des sozialen Abstiegs steht häufig Arbeitslosigkeit, es folgen Harz IV, die drohende Kündigung der Wohnung und als schlimmste Form der Negativspirale folgt die Wohnungslosigkeit mit gravierenden Auswirkungen“, erklärte Prof. Segbers.

Jürgen Evers von der Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung in Bremen richtete in seinem Referat den Blick auf präventive Ansätze zur Vermeidung und Beseitigung von Wohnungslosigkeit. Dabei richtete er den Focus auf die praktische Umsetzbarkeit in ländliche Regionen.

Wie können die Erfahrungen und Konzepte im Oberbergischen Kreis umgesetzt werden? Um diese Frage ging es in der anschließenden Podiumsdiskussion mit Jochen Gran, Geschäftsführer Kirchenkreis an der Agger, Sozialdezernent Dr. Nürmberger, Peter Rothausen, Geschäftsführer des Caritasverbandes, Rainer Drescher, Geschäftsführer ARGE Oberberg, Birgitta Neumann, Geschäftsführerin des Bereiches Integrationshilfe, Diakonie Michaelshoven, Rolf Schäfer, stellvertretender Landrat und Vorsitzender des Sozialausschusses, sowie den beiden Referenten. Dabei kam zum Ausdruck, dass es bereits ein gut ausgebautes und funktionierendes Kooperationsnetz gibt, an dem in Zukunft konstruktiv angeknüpft werden kann.

Bei dem sich anschließenden Empfang mit Imbiss im Foyer des Kreishauses hatten alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Tagung die Gelegenheit zum fachlichen Gespräch.

Hochkarätig besetzt war die Fachtagung zum Thema Armut im Gummersbacher Kreishaus. Birgitta Neumann, Peter Rothausen, Rainer Drescher, Landrat Hagen Jobi, Dr. Jorg Nürmberger, Jochen Gran, Jürgen Evers und Prof. Dr. Franz Segbers (h.v.l.) diskutierten über die Bekämpfung der Armut, wie sie (v.v.l.) Sozialarbeiterin Andrea Ewald, ihr Kollege Olaf Seibert und Leierkastenspieler Dr. Ullrich Wimmer darstellten. (Foto: Oberbergischer Kreis)

Hochkarätig besetzt war die Fachtagung zum Thema Armut im Gummersbacher Kreishaus.
Birgitta Neumann, Peter Rothausen, Rainer Drescher, Landrat Hagen Jobi, Dr. Jorg Nürmberger, Jochen Gran, Jürgen Evers und Prof. Dr. Franz Segbers (h.v.l.) diskutierten über die Bekämpfung der Armut, wie sie (v.v.l.) Sozialarbeiterin Andrea Ewald, ihr Kollege Olaf Seibert und Leierkastenspieler Dr. Ullrich Wimmer darstellten. (Foto: Oberbergischer Kreis)



Letzte Änderung: 25. Oktober 2007