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15.02.2005: Heimaufsicht zieht positive Bilanz
Oberbergischer Kreis. Die Heimaufsicht ist mit der Qualität der Altenpflege- und Behindertenwohnheime im Oberbergischen Kreis durchaus zufrieden. Rainer Ochel von der Heimaufsicht des Oberbergischen Kreises zog in seinem Tätigkeitsbericht für die Jahre 2002 und 2003 eine positive Bilanz. „Auf allen Ebenen der Qualität haben wir deutliche Verbesserungen zu verzeichnen“, sagte er bei der Vorstellung seines Berichtes im Ausschuss für Soziales und Familie.
Wie Ochel berichtete, kontrolliere die Heimaufsicht die Einrichtungen alle ein bis zwei Jahre. Dabei wird die Heimaufsicht, die über 1,2 Stellen verfügt, von Pflegegutachtern unterstützt. „Wir wissen natürlich, wo wir öfter hinschauen müssen“, versicherte Ochel auf Nachfrage des Ausschuss-Vorsitzenden Rolf Schäfer (CDU). Etwa zehn bis 25 Beschwerden erreichten die Heimaufsicht jährlich. „Ein Großteil der Beschwerden erweist sich jedoch als unbegründet“, sagte Ochel. Ursache sei oft Unzufriedenheit mit der finanziellen Abwicklung des Heimaufenthaltes. Zur Keule der amtlichen Anordnung musste die Heimaufsicht kaum greifen. Laut Ochel seien Mängel vorher beseitigt worden. Bei 80 Prozent der Kontrollen wird der Besuch der Prüfer ein bis zwei Wochen vorher angekündigt. Ist eine Beschwerde der Grund für eine Überprüfung, komme die Heimaufsicht ohne sich anzumelden. Jüngst habe die Heimaufsicht 25 unangemeldete Abendprüfungen durchgeführt.
Ochel betonte, dass die Hauptaufgabe der Heimaufsicht in der Beratung der aktuell 77 Einrichtungen (rund 4000 Plätze) liege. „Der Beratungsumfang hat sich in den letzten fünf Jahren etwa verdoppelt.“ Die Veränderung der pflegetheoretischen Grundlagen und des Qualitätsmanagement, die gestiegenen Anforderungen an die Pflegedokumentation und die komplizierte Rechtslage bei den Heimverträgen und Entgeltdarstellungen seien Ursachen für den hohen Beratungsbedarf.
Mit Bedauern nahmen die Ausschuss-Mitglieder zur Kenntnis, dass die alten Menschen kaum Gebrauch von ihren Mitwirkungsrechten im Heimalltag machen. In vielen Einrichtungen werde es zunehmend schwerer, so Ochel, aus dem Kreis der Bewohner einen Heimbeirat zu bilden. Daher wurde für etwa zehn Prozent der Heime als Ersatz ein Heimfürsprecher bestellt. Hans Otto Gries (CDU) berichtete, dass er beim Besuch eines Goldhochzeitspaares in einem Altenheim erfahren hatte, dass dort der Heimbeirat zwar besteht, aber noch nie getagt hatte. „Nach außen wird der Schein gewahrt, aber tatsächlich wird im Interesse der Bewohner nichts getan“, kritisierte Gries. Ochel räumte ein, dass die Situation der Heimbeiräte „bedrückend“ sei, aber die pflegebedürftigen Bewohner seien kaum in der Lage von ihren stark ausgeweiteten Rechten Gebrauch zu machen. „Eine Unterstützung ist nur mit ehrenamtlichen Helfern von außen möglich“, warb Ochel bei den Ausschuss-Mitgliedern, sich als Heimfürsprecher zu engagieren. Monika Höfer regte an, dass die Heimaufsicht die Angehörigen der Pflegebedürftigen über den Heimbeirat informieren sollte. Da es kaum Heimbeiräte gebe, so der Ausschuss-Vorsitzende Schäfer, sei die Heimaufsicht der einzige Anwalt der pflegebedürftigen Menschen.
Letzte Änderung: 15. Februar 2005