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22.02.2005: Statt aufs Feld, in die Verbrennungsanlage
Oberbergischer Kreis. Klärschlämme werden künftig zunehmend verbrannt. Das ist das Fazit, das sowohl Bernadette Godart vom Wupperverband als auch Dr. Lothar Scheuer vom Aggerverband vor dem Kreisumweltausschuss zogen. Immer schärfere Grenzwerte verhindern nach Aussage der beiden Experten die landwirtschaftliche Verwertung der Klärschlämme.
Anlass der Diskussion war eine Anfrage der SPD-Fraktion im Kreistag Ende vergangenen Jahres, in der es um die Ergebnisse einer Untersuchung von organischen Schadstoffen in Klärschlämmen aus der kommunalen Abwasserbehandlung ging, die das nordrhein-westfälische Umweltministerium im November 2004 vorgelegt hatte. Unter den untersuchten Kläranlagen war aus dem Oberbergischen Kreis die Anlage Marienheide. Wie Bernadette Godart berichtete, sei die Probe aus Marienheide „mäßig belastet“ gewesen. Da es sich jedoch um eine einmalige Probe handelte, griff Godart bei ihrer Einschätzung auf Ergebnisse eigener Klärschlamm-Untersuchungen durch den Wupperverband zurück. In den vergangenen drei Jahren sei bei zehn Untersuchungen im Klärwerk Marienheide eine Probe über den Grenzwerten gewesen. In der Kläranlage in Hückeswagen habe der Verband im gleichen Zeitraum ebenfalls eine Grenzwertüberschreitung verzeichnet. In Radevormwald hatten drei Messungen über dem Grenzwert gelegen. „Wenn die Werte so bleiben wie sie sind, dann wird es in Zukunft kritisch“, sagte Godart angesichts einer geplanten drastischen Grenzwertverschärfung durch die Bundesregierung. Bereits nach jetziger Rechtslage seien die Klärschlämme des Wupperverbandes ungeeignet für die landwirtschaftliche Verwertung und würden daher verbrannt. Im Gebiet des Aggerverbandes werden hingegen noch 50 Prozent der Klärschlämme in der Landwirtschaft genutzt, 40 bis 45 Prozent dienten der Bodenverbesserung. Im Oberbergischen Kreis werden jedoch derzeit keine Klärschlämme ausgebracht. Auch Dr. Scheuer geht davon aus, zunehmend Klärschlämme in Verbrennungsanlagen entsorgen zu müssen. Da der Aggerverband im Gegensatz zum Wupperverband nicht über eine eigene Verbrennungsanlage verfügt, rechnet Dr. Scheuer mit 400.000 bis 450.000 Euro Mehrkosten durch die Verbrennung.
„Es ist doch resignativ, alles zu verbrennen“, sagte Helmut Schäfer (Grüne). Die Verschärfung der Grenzwerte durch die Bundesregierung habe vor allem die Auslastung der Verbrennungsanlagen zum Ziel, glaubte Dr. Friedrich Wilke (FDP/FWO). Es sei auch ihr Eindruck, so Godart, dass es sich bei der angekündigten Grenzwertverschärfung um überschraubte Werte handeln werde. „Da bleibt uns kein anderer Weg als die Verbrennung.“
Letzte Änderung: 22. Februar 2005