10.11.2005: Musik in oberbergischen Ohren

Oberbergischer Kreis. Die Reihe seiner kulturhistorischen Publikationen setzt der Oberbergische Kreis in diesem Jahr mit der Herausgabe eines neuen Bildbandes fort: „Musik für Gottes Ohr – Geschichten von oberbergischen Orgelbauern und oberbergischen Orgeln“ heißt das Buch, das Landrat Hagen Jobi als Herausgeber in einer Pressekonferenz im Kreishaus gemeinsam mit Verleger Ernst Herbert Ullenboom und Autor Klaus Saeger vorstellte.

Das Foto zeigt v.l.n.r. Ernst Herbert Ullenboom (Gronenberg-Verlag), Landrat Hagen Jobi, Klaus Saeger (Text), Andreas Wolf (Orgel), Friedemann Fey (Fotos)
Das Foto zeigt v.l.n.r.:
Ernst Herbert Ullenboom (Gronenberg-Verlag), Landrat Hagen Jobi,
Klaus Saeger (Text), Andreas Wolf (Orgel), Friedemann Fey (Fotos)

Die jahrelangen Recherchen des Autors in kirchlichen und staatlichen Archiven haben ein nur wenigen Fachleuten bekanntes Geheimnis gelüftet: Vom Anfang des 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren in drei winzigen Dörfern der heutigen Gemeinde Reichshof Orgelbauer von hohen Graden am Werk. Ihre Produkte sind Instrumente von höchster Qualität und zieren bis zum heutigen Tag - zumindest in ihrer äußeren Form – zahlreiche Kirchen im oberbergischen Land.

Klaus Saeger ist der Geschichte der drei Orgelbauer-Dynastien Nohl, Kleine und Roetzel nachgegangen und hat dabei das Glück gehabt, Archivalien aus dem Privatbesitz einsehen und auswerten zu können. Daraus sind farbige Lebensbilder über den Werdegang, die Ausbildung und die familiären Verknüpfungen der Familien entstanden, deren exzellente Handwerkkunst von Kennern heute noch bewundert wird.

Die umfangreichen Familien-Sagas sind gewissermaßen der private Hintergrund für die teils skurrile Geschichten der Orgeln in den oberbergischen Kirchen, die in dem Buch erzählt werden. Berichtet wird von großherzigen Gönnern wie dem Gummersbacher Fabrikanten C.H. Steinmüller, der nach der Geburt eines Sohnes tief in die Privatschatulle griff und der Evangelischen Kirche seiner Heimatstadt eine neue „Königin der Instrumente“ spendierte.
Erzählt wird vom Konkurrenzkampf der Orgelbauer vergangener Zeiten, von finanzieller Not der Gemeinden und dem Verfall einiger Instrumente, in denen zeitweilige Dohlen oder Fledermäuse hausten.

Insgesamt 23 Orgeln aus dem Kreisgebiet von Radevormwald bis Morsbach-Holpe hat Klaus Saeger als schönste Beispiele für dieses kulturhistorische Thema ausgewählt. Zahlreiche Informationen fand er in den Archiven der zuständigen Kirchengemeinden, die ihm für seine Arbeit offen standen. Hintergründiges über so manche Rettungsaktion für die historische Bausubstanz erhielt er zudem in Gesprächen mit oberbergischen Organisten, denen die Pflege der „Musik für Gottes Ohr“ auf den historischen Instrumenten ein Herzensanliegen ist. Abgerundet werden die „Porträts“ der Orgeln durch fachmännische Tabellen der „Disposition“ sowie eine Beschreibung der Orgelgeschichte und -Technik.

Der Fotograf Friedemann Fey hat den Großteil der zahlreichen Fotos beigesteuert, die neben alten Urkunden und Bauzeichnungen das neue Buch zieren. Komplett wird das Buch durch eine beigefügte CD mit Klangbeispielen von zehn der beschriebenen Instrumente. Die Klangproben wurden eingespielt von Andreas Wolf.

Klaus Saeger – Friedemann Fey – Andreas Wolf: Musik für Gottes Ohr – Geschichten von oberbergischen Orgelbauern und oberbergischen Orgeln. 152 Seiten und beigefügte CD mit  Klangbeispielen. Verlag Gronenberg Wiehl. 29.60 Euro. Ab 20.11.2005 in allen Buchhandlungen.


Letzte Änderung: 10. November 2005