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11.11.2005: Kreisjugendamt mit Frühwarnsystem erfolgreich
Oberbergischer Kreis. Vernetzung ist das Zauberwort, das dieses besondere Frühwarnsystem in Gang setzen kann. Das Kreisjugendamt baut - wie berichtet - mit einer Reihe anderer Einrichtungen für Familien in Hückeswagen derzeit ein in Nordrhein-Westfalen einzigartiges soziales Frühwarnsystem auf. Es soll zum Beispiel verhindern, dass Kinder im Heim landen. Kürzlich zogen die Beteiligten im vollbesetzten Hückeswagener Ratssaal eine Zwischenbilanz.
„Erste Erfolge haben sich eingestellt“, berichtet Ulrike Helle vom Kreisjugendamt. Denn die Akteure in Kindergärten, Tagesstätten, Schulen, Volkshochschule, Gesundheits-, Schul- und Jugendamt, im Sozialhilfswerk Gotteshütte, in Kirchen, im Stadtsportverband, Therapeuten und Ärzte kennen nun einander. „Es ist gelungen, alle Anbieter an einen Tisch zu holen“, freut sich Jugendamtsleiter Klaus Pütz. Alle, die sich an dem Projekt beteiligen, haben nun einen Überblick über die unterschiedlichen Angebote für Familien. Dieses vernetzte Wissen spiegle sich zum Beispiel bei der Gewährung von „Hilfen zur Erziehung“ wider, erklärt Helle. Durch eine bessere Zusammenarbeit zwischen Kindergärten und Schulen mit dem Jugendamt würden die Probleme der Kinder deutlicher. „Gezielte Hilfe ist nur dann möglich, wenn man das Angebot kennt“, sagt Pütz. „Außerdem erfahren wir nun früher von Problemen“, fügt Helle hinzu. Familien, die frühzeitig Unterstützung bei Erziehungsproblemen in Anspruch nehmen, verursachten letztendlich auch geringere Kosten. „Denn eine Unterbringung im Heim ist die teuerste Lösung“, weiß Ulrike Helle.
Neben der Vernetzung laufen im Rahmen des Projektes auch verschiedene Aktionen an. So wird bereits verstärkt in Kindergärten, Schulen, bei Therapeuten, Ärzten, Hebammen, dem Gesundheits- und Jugendamt für die kostenfreien Früherkennungsuntersuchungen von Kindern geworben. Auch ein mit Nümbrechter Schülern erfolgreich praktiziertes Programm über gesunde Ernährung wird in Hückeswagen eingeführt.
Trotzdem gibt es noch viel zu tun. „Wir kommen an die Aussiedler nicht richtig heran“, räumt Helle ein. „Wir müssen mehr beim Thema Sprachförderung unternehmen.“
Dank der finanziellen Förderung des Landschaftsverbandes Rheinland konnte das Modellprojekt bislang wissenschaftlich begleitet werden. Da die Förderung Anfang 2006 ausläuft, endet auch die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Köln. Die Studentinnen und Studenten haben in den vergangenen Monaten die Daten aller Einrichtungen gesammelt, die am Frühwarnsystem beteiligt sind. Sämtliche Dienste, Einrichtungen und Personen sind in einer Netzwerkbroschüre aufgeführt, die Ende des Jahres im Rathaus und über die Homepage der Stadt Hückeswagen erhältlich ist.
Ulrike Helle freut sich, dass das Hückeswagener Frühwarnsystem allmählich Kreise zieht. Die Jugendamtsmitarbeiterin hat das Projekt beim Landschaftsverband in Köln und bei einer Fachkonferenz in Berlin vorgestellt und wird es dem Landesjugendamt präsentieren. Konkret profitieren im Oberbergischen Kreis bald die Hückeswagener Nachbarn von den Erfahrungen aus dem Modellprojekt. Helle: „Im Dezember treffe ich mich mit den Kollegen der städtischen Jugendämter Wipperfürth und Radevormwald, damit auch dort das Frühwarnsystem eingeführt werden kann.“
Letzte Änderung: 11. November 2005