04.10.2010: Kreisforst ist auch wirtschaftlich gesund

Eine Haushaltstelle mit satten schwarzen Zahlen findet sich in den kreiseigenen Wäldern. Zwischen 150.000 und 250.000 Euro erwirtschaftet der Oberbergische Kreis jährlich mit seinem knapp 1.000 Hektar großen Forstbesitz.

Landrat informierte sich über Zustand der Wälder vor Ort

Oberbergischer Kreis. Eine Haushaltstelle mit satten schwarzen Zahlen findet sich in den kreiseigenen Wäldern. Zwischen 150.000 und 250.000 Euro erwirtschaftet der Oberbergische Kreis jährlich mit seinem knapp 1.000 Hektar großen Forstbesitz. Damit belegt er einen bundesweiten Spitzenplatz und das, obwohl das Oberbergische nicht mit Spitzenerträgen aus etwa dem Holz alter Eichen gesegnet ist, sondern seinen „Brotbaum“, die Fichte, hegen und pflegen muss. Sie ist Haupteinnahmequelle im Kreisforst.

Der Kreiswald gliedert sich in die Revierforste Kaltenbach, Mehrhardt, Schloss Homburg und Bergneustadt. Dazu kommt Streubesitz von etwa 11 ha.

Revierförster Axel Lang berichtet über den Bestand von Fichtenaltholz (v.l.n.r.) Axel Lang, Revierleiter Wolfgang Müller, Kreiskämmerer Werner Krüger, Kreisdirektor Jochen Hagt, Landrat Hagen Jobi (Foto: OBK)
Revierförster Axel Lang berichtet über den Bestand von Fichtenaltholz (v.l.n.r.) Axel Lang, Revierleiter Wolfgang Müller, Kreiskämmerer Werner Krüger, Kreisdirektor Jochen Hagt, Landrat Hagen Jobi (Foto: OBK)

Einmal im Jahr lässt sich der Landrat beim Gang durch´s Revier über den Zustand der kreiseigenen Wälder informieren, begleitet von Kreisdirektor Jochen Hagt und Kreiskämmerer Werner Krüger. Die Spitzenvertreter der Kreisverwaltung erkundeten diesmal den Beulberg in Bergneustadt. Das Waldgebiet oberhalb von Pernze steht Modell für die erfolgreiche Bewirtschaft im Oberbergischen Kreis. „Wir arbeiten hier mit einem Fichtenanteil von rund 70 Prozent“, sagt Revierförster Axel Lang. Daneben weist der Beulberg auch einige 150-jährige Douglasien aus. Sie haben den Herbststürmen standgehalten. „Die schlimmen Auswirkungen von Kyrill und Emma sind nahezu ausgemerzt“, sagt Revierleiter Wolfgang Müller. „Die Aufforstung muss einem Konzept folgen, das auf Nachhaltigkeit setzt. Wir sind den nachfolgenden Generationen verpflichtet.“ Er führt die Besucher zu einer sogenannten „Kahlstelle“, auf der ein Bestand Fichtenaltholz, das mehr als 80 Jahre alt war, abgeholzt wurde.

Dass hier naturnahe Waldwirtschaft betrieben wird, zeigt sich am „unaufgeräumten Zustand“, mit Wällen aus Fichtenästen und Wurzeln, Holunder, Brombeer- und Himbeersträuchern, die sich Platz schaffen.

„Hier wird ein neuer Waldbestand begründet“, erklärt Revierleiter Wolfgang Müller. Wie er sich entwickeln wird, ist an einer zweite Station erkennbar. Hier haben sich die zwischen dem verbliebenen Fichtenbestand angepflanzten Buchen prächtig entwickelt. „Das Altholz produziert hier Holz, während die neue Generation schon heranwächst“, erklärt Axel Lang das Prinzip der Aufforstung. „In Sachen Ernteertrag rechnen wir hier in Zeiträumen von 60 Jahren.“ Ein reiner Fichtenbestand wäre kostengünstiger, würde allerdings das Risiko von Windwurf erhöhen, den Boden versauern lassen und den gefürchteten Borkenkäfer anlocken. „Die nachhaltige Arbeit von Betriebsleiter und Revierleiter zahlt sich aus“, sagt Landrat Hagen Jobi. „Ökologie und Ökonomie werden im Gleichgewicht gehalten. Es ist vernünftig und notwendig, dass wir dem reinen Nadelholzbestand, mit seiner hohen Masseleistung und den geringen Erntekosten etwas entgegen setzen: Wir finanzieren hier ökologisch wertvolle Flächen.“

Landrat Hagen Jobi und Revierleiter Wolfgang Müller an einer sogenannten Kahlstelle, die aufgeforstet wird. (Foto: OBK)
Landrat Hagen Jobi und Revierleiter Wolfgang Müller an einer sogenannten Kahlstelle, die aufgeforstet wird. (Foto: OBK)

Dass dieses Rechenexempel gut aufgeht, freut Kreisdirektor Jochen Hagt, wie auch Kreiskämmerer Werner Krüger. Der kreiseigene Forst gilt als ein Aktivposten im Haushalt. Der nachwachsende Rohstoff ist eine sichere Einnahmequelle. Dafür konnten sich Landrat, Kreisdirektor und Kreiskämmerer nach ihrer „Waldinventur“ bei den Revier-Forstmeistern des Oberbergischen Kreises herzlich bedanken.

An der Kahlstelle verbleiben einzelne Bäume als Nahrungsquelle für Vögel. (Foto: OBK)
An der Kahlstelle verbleiben einzelne Bäume als Nahrungsquelle für Vögel. (Foto: OBK)

Zwischen Fichtenaltholz werden Buchen angepflanzt. (Foto: OBK)
Zwischen Fichtenaltholz werden Buchen angepflanzt. (Foto: OBK)

Revierförster Axel Lang beantwortet die Fragen der Teilnehmer am Waldspaziergang (Foto: OBK)
Revierförster Axel Lang beantwortet die Fragen der Teilnehmer am Waldspaziergang (Foto: OBK)

 



Letzte Änderung: 04. Oktober 2010