29.06.2012: Gesundheitsamt fordert Qualitätssiegel zum Schutz vor Keimen

Qualitätssiegel sollen helfen, die hygienischen Standards unter anderem in Krankenhäusern und bei der stationären Altenpflege zu verbessern.

Qualitätsiegel in Krankenhäusern soll gegen die Verbreitung von multiresistenten Erregern helfen

Gesundheitsamt - Amt 53Oberbergischer Kreis. Das Gesundheitsamt des Obergischen Kreises verstärkt seine Anstrengungen, um Patienten besser vor multiresistenten Erregern zu schützen. Weltweit gibt es zunehmend mehr gegen Antibiotika resistente Erreger wie z.B. MRSA. Hinter dieser Abkürzung verbergen sich Bakterien und zwar Staphylococcus aureus, die Abwehrmechanismen gegen Antibiotika entwickelt haben.

"Erschwerend kommt hinzu, dass es bei resistenten Problemkeimen nur noch wenige Reserve-Antibiotika gibt“, sagt Dr. Thomas Bauer, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. "Gesunde Menschen sind durch diese multiresistenten Erreger (MRE) zwar nicht gefährdet, bei kranken und geschwächten Menschen können diese Keime jedoch zu schweren oder sogar lebensbedrohlichen Infektionen führen. Nur konsequent eingehaltene Standardhygienemaßnahmen wie z.B. regelmäßige Händedesinfektion verhindern, dass sich solche Keime in Krankenhäusern, Arztpraxen und in Altenpflege-Einrichtungen ausbreiten können." 
 

Mre-netz Homepage300pHierzu bedarf es eines gemeinsamen koordinierten Vorgehens und der Abstimmung aller beteiligten Einrichtungen. Der Oberbergische Kreis ist in einem MRE-Netzwerk aktiv, in dem von der Universität Bonn für die Hygiene wichtige Strategien koordiniert werden. Träger sind neben dem Oberbergischen Kreis auch der Rhein-Sieg-Kreis, der Rheinisch Bergische Kreis, der Rhein-Kreis-Erft, der Kreis Ahrweiler und die Städte Köln und Bonn. Gesundheitsexperten des Netzwerkes mre-netz regio rheinahr werden ein Qualitätssiegel bei Akutkrankenhäuser einsetzen, um deren Hygienestandards zu verbessern. Die Auftaktveranstaltung hierzu hat am 28. Juni 2012 im Hygieneinstitut der Universität Bonn stattgefunden.

"Die teilnehmenden Einrichtungen müssen dabei eine Reihe von Qualitätszielen erfüllen, deren Umsetzung einen wichtigen Schritt in Richtung eines standardisierten Vorgehens im Umgang mit MRE darstellt" sagt Dr. Thomas Bauer. "Werden diese umgesetzt, sind wir auf einem guten Weg, den Bürger vor im Krankenhaus erworbenen Infektionen besser zu schützen.“ Neben der verbindlichen Umsetzung aktueller Richtlinien werden im Rahmen des Siegels auch die Dokumentation von Schulungen, die Teilnahme an Verbundveranstaltungen und qualifizierte personelle Voraussetzungen im Bereich Hygiene und Infektionsprävention zur Bedingung gemacht.
Für Einrichtungen, die das Qualitätssiegel erhalten möchten, sind die angepassten Hygienestandards sowie eine verbesserte Kommunikation mit Arztpraxen und Altenheimen zukünftig verbindlich.

Das Qualitätssiegel soll ab sofort in den Krankenhäusern und Akut-Rehaeinrichtungen der am Netzwerk beteiligten Städte und Kommunen eingeführt werden. Wie die Umsetzung funktioniert, soll dann ein externes Kontrollverfahren prüfen.

Zusätzlich hat Ende Juni die 1. MRSA Fallkonferenz für niedergelassene Mediziner im Oberbergischen Kreis stattgefunden, unter der Beteiligung der Kreisstelle OBK der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer Nordrhein. In diesem zweimal jährlich stattfindenden Runden Tisch (Gespräch mit Labormedizinern / Hygienikern, Hygienebeauftragten Ärzten, einer Vertretung einer Altenheimpflegedienstleitung, niedergelassenen Fach- und Hausärzten) unter der Federführung des Gesundheitsamtes, werden Fälle bzw. daraus resultierende Erkenntnisse besprochen.

Informationen über das MRE-Netzwerk und den Umgang mit multiresistenten Keimen finden Sie bei uns im Internet unter www.obk.de.
 



Letzte Änderung: 28. Juni 2012