29.08.2012: Kreisprojekt: zentrales Schülerlabor macht Berufswelt erlebbar

Der oberbergische Kreis richtet ein zentrales Schülerlabor im Berufskolleg Gummersbach-Dieringhausen ein. Oberbergische Schülerinnen und Schüler sollen dort forschen und die Berufswelt kennenlernen

An einem Schultag sind alle Facetten eines Arbeitsalltags zu erleben

Oberbergischer Kreis. Der Oberbergische Kreis richtet ein außergewöhnliches Schülerlabor am Berufskolleg (BK) in Gummersbach-Dieringhausen ein. Hier sollen alle oberbergischen Schülerinnen und Schüler zukunftsweisende Möglichkeiten erhalten, zu forschen, zu experimentieren und Interesse an Berufsbildern zu entwickeln. Das Bildungsbüro Oberberg plant dieses Schülerlabor im Rahmen der zdi-Initiative (Zukunft durch Innovation).  

"Um unsere Wirtschaftskraft im Oberbergischen zu erhalten, ist es in Zeiten des demografischen Wandels wichtig, die jungen Menschen in der Region zu halten. Wir wollen ihnen hier berufliche Perspektiven und Möglichkeiten aufzeigen", sagt Kreisdirektor Jochen Hagt. "In unserer zdi-Initiative sind mehr als 20 Mittelständler engagiert und es gilt, weitere Unternehmen dafür zu begeistern. Um Fachkräfte im Oberbergischen zu sichern und weitere zu gewinnen, müssen wir einiges bieten."

Sind vom Erfolg des zentralen Schülerlabors überzeugt: (v.l.n.r.) Sozialdezernent Dr. Jorg Nürmberger, Kreisdirektor Jochen Hagt; Anke Koester, Leiterin des Bildungsbüros Oberberg; Wolfgang Saupp, Schulleiter des Berufskollegs. (Foto: OBK)
Sind vom Erfolg des zentralen Schülerlabors überzeugt: (v.l.n.r.) Sozialdezernent Dr. Jorg Nürmberger, Kreisdirektor Jochen Hagt; Anke Koester, Leiterin des Bildungsbüros Oberberg; Wolfgang Saupp, Schulleiter des Berufskollegs. (Foto: OBK)

Das zentrale Schülerlabor ist ein Projekt im Rahmen des zdi-zentrums "InvestMINT Oberberg". MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Das Projekt ist einzigartig in Nordrhein-Westfalen. Die Bezirksregierung Köln hat bereits eine zusätzliche Stelle für das Schülerlabor im Berufskolleg genehmigt. Ein Werkstattleiter kann so Schülergruppen und Arbeitsabläufe zukünftig organisieren. Schulleiter Wolfgang Saupp hofft, dass das Schülerlabor im kommenden Schuljahr startet. Er geht davon aus, dass etwa zwei bis drei Gruppen wöchentlich geschult werden können.

Das Konzept hat der Kreis kostenlos von "BayerMaterialScience" in Leverkusen übernommen. Schülerinnen und Schüler, ab Klasse 8, verbringen jeweils einen Tag in dem Schülerlabor. "Dabei arbeiten die Teilnehmenden fächerübergreifend", sagt Berufschulleiter Wolfgang Saupp. "Eine Arbeitsanforderung könnte beispielsweise sein, einen Kunststoffbecher herzustellen. Dazu muss sich die Teilnehmerrunde in Gruppen einteilen. Während einige am Design arbeiten, überlegen andere, welches Material besorgt werden muss. Eine weitere Gruppe kalkuliert die entstehenden Kosten, andere kümmern sich um die Vermarktung und eine Gruppe sorgt für die Produktion."

Schülerinnen und Schüler im Oberbergischen sollen im zentralen Schülerlabor forschen, experimentieren und die Berufswelt kennenlernen (Foto: OBK)
Schülerinnen und Schüler im Oberbergischen sollen im zentralen Schülerlabor forschen, experimentieren und die Berufswelt kennenlernen (Foto: OBK)

Die Schülerinnen und Schüler lernen so unterschiedliche Betriebsprozesse an einem konkreten Beispiel kennen. Am Ende des Arbeitstages können sie ihr eigenes, fertiges Produkt mit nach Hause nehmen. Dabei erwerben die Schülerinnen und Schüler nicht nur fachliche, sondern auch soziale Kompetenz.

Von diesem Konzept ist auch der Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises, Dr. Jorg Nürmberger überzeugt. Das habe sich spätestens nach einem Besuch des BayLab - dem Vorbild des zentralen Schülerlabors - mit 25 Lehrerinnen und Lehrern aus dem Oberbergischen erwiesen, sagt Dr. Jorg Nürmberger. Die Leiterin des Bildungsbüros Oberberg, Anke Koester hat bereits Anfragen von zwölf Schulen aller Schulformen aus neun oberbergischen Kommunen, die das Labor nutzen wollen.

Die Einrichtung des zentralen Schülerlabors wird gut 200.000 Euro kosten. "Die Hälfte kommt aus Efre-Mitteln (Europäischer Fond für Regionale Entwicklung), die andere Hälfte muss aus der Region gestemmt werden", sagt Kreisdirektor Jochen Hagt. Er ist davon überzeugt, dass sich weitere Unterstützung durch das erfolgreiche Förderprogramm zdi Oberberg (Zukunft durch Innovation) entwickelt. Der Kreisdirektor wünscht sich weitere Unternehmen die daran mitwirken, denn "die oberbergische Wirtschaft wird von dem zentralen Schülerlabor profitieren."



 



Letzte Änderung: 29. August 2012