09.07.2014: Rettungspunkte: Ein Gemeinschaftswerk für schnelle Hilfe

Es ist ein Projekt mit Vorbildcharakter: Gemeinsam haben Oberbergischer Kreis, der Verschönerungsverein Berghausen als Initiator und die Feuerwehr in Gummersbach-Berghausen und Umgebung 18 Waldrettungspunkte aufgestellt. Diese sollen in Notsituationen schnellstmögliche Hilfe gewährleisten

Oberbergischer Kreis. Sie wandern durch den Wald, knicken mit dem Fuß um oder haben Kreislaufprobleme, und brauchen schnelle Hilfe – in den Wäldern von Gummersbach-Berghausen kein Problem. Aus einem Gemeinschaftswerk des dortigen Verschönerungsvereins und des Oberbergischen Kreises sind in Berghausen und Umgebung mit Unterstützung der Feuerwehr (Löschgruppe Berghausen) 18 sogenannte Waldrettungspunkte entstanden. „Das bringt ein Stück Sicherheit mit sich. Es ist ein Projekt mit Vorbildcharakter, das dafür sorgt, dass Menschen in Not schnellstmöglich Hilfe bekommen“, betont Kreisdirektor Jochen Hagt. In solchen Situationen sei jede Minute kostbar.

Der Oberbergische Kreis habe die Initiative des Verschönerungsvereins Berghausen, speziell von dessen 2. Vorsitzendem Julian Langlotz, gerne aufgegriffen und bei der Umsetzung des Projekts unterstützt. „Das ist ein tolles Beispiel, das zeigt, was bemerkenswertes, ehrenamtliches Engagement bewirken kann“, lobt der Kreisdirektor.

Befestigen einen von 18 Waldrettungspunkten in und um Berghausen: Kreisdirektor Jochen Hagt (l.), Julian Langlotz vom Verschönerungsverein Berghausen (M.) und Christof Kallabis, Einheitsführer der Löschgruppe Berghausen. (Foto: OBK)
Befestigen einen von 18 Waldrettungspunkten in und um Berghausen: Kreisdirektor Jochen Hagt (l.), Julian Langlotz vom Verschönerungsverein Berghausen (M.) und Christof Kallabis, Einheitsführer der Löschgruppe Berghausen. (Foto: OBK)

Die Idee dazu hatte Julian Langlotz. Ursprünglich sollten die Bänke in Berghausen in einen Katalog aufgenommen werden. „Dann haben wir uns gefragt, ob die Standorte nicht auch für den Rettungsdienst interessant und nützlich sein könnten“, schildert Langlotz. So sind in regelmäßigen Abständen 18 strategisch kluge Punkte ausgewählt worden. Der Aufwand dafür war beträchtlich. „So klein unser Ort auch sein mag, wir haben ziemlich viele Meter an Wanderweg, die wir mit mobilem Navigationsgerät und Kamera abgelaufen sind“, erklärt Langlotz. Die Feuerwehr um Einheitsführer Christof Kallabis hat die Anfahrt zu den Waldrettungspunkten getestet, ob diese auch mit großen Fahrzeugen erreicht werden können. Die Mühen haben sich ausgezahlt: Nach gut anderthalb Jahren und Kosten in Höhe von 800 Euro für Pfähle, Schilder und Kleinmaterial ist das Projekt vollendet. „Die Zusammenarbeit zwischen uns und dem Oberbergischen Kreis, besonders Umweltamt und Notfallzentrum, war sehr gut und konstruktiv“, sagt Langlotz.

Für Rettungsdienst und Feuerwehr ergeben sich dadurch große Vorteile. Erstmals stehen genaue Ortsangaben in der freien Natur im Bereich von Wanderwegen zur Verfügung. Und: Im Notfallzentrum des Oberbergischen Kreises in Marienheide-Kotthausen ist die Lage der Punkte hinterlegt. Die Rettungskräfte können im Einsatzfall den jeweiligen Waldrettungspunkt durch die im Einsatzleitrechner festgelegten Daten schnellstmöglich erreichen. Dafür gibt es ausgearbeitete Anfahrtswege. „Und die Routen sind direkt in den Rettungswagen verfügbar, so dass die Rettungskräfte den Punkt zügig ansteuern können“, sagt Klaus Grootens, Dezernent des Oberbergischen Kreises. Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling ergänzt: „Dadurch läuft der Einsatz im Notfall schneller ab als mit einer Beschreibung per Telefon oder einer Handyortung. Wir kennen die schnellste Anfahrt, den exakten Punkt und wissen, dass dieser auch gut erreichbar ist.“

Kreisdirektor Jochen Hagt (r.) und Dezernent Klaus Grootens erklären die Handlungsweise im Notfall: Die "112" wählen und die Nummer auf dem Schild durchgeben. (Foto: OBK)
Kreisdirektor Jochen Hagt (r.) und Dezernent Klaus Grootens erklären die Handlungsweise im Notfall: Die "112" wählen und die Nummer auf dem Schild durchgeben. (Foto: OBK)

Grootens bezeichnet das Projekt als hervorragenden Startschuss. „Ich bin gespannt, wie es sich weiter entwickelt und ob sich weitere Kommunen oder Dörfer anschließen.“ Eine flächendeckende Ausstattung mit Waldrettungspunkten sei im 918 Quadratkilometer großen Oberbergischen Kreis allerdings schwierig. In Engelskirchen könnte eine weitere Initiative folgen. „Wir als Oberbergischer Kreis stehen allen Interessenten zur Verfügung, die dem Beispiel Berghausen folgen möchten“, sagt Grootens. Zuvor hatte es in Oberberg auf Initiative des Wupperverbandes und des Märkischen Kreises in Wipperfürth im Umfeld der Kerspetalsperre erst sechs solcher Waldrettungspunkte gegeben.

So funktioniert es: Wer im Falle einer Notsituation per Handy den Notruf 112 herbeiruft, sollte die Nummer des nächstgelegenen Rettungspunktes nennen. Diese enthält vorne die Nummer der Stadt oder Gemeinde, danach eine vierstellige Nummer für das Planquadrat und schließlich die laufende Nummer innerhalb des genannten Planquadrates sowie „GM“ als Kennzeichen des Oberbergischen Kreises. Beispiel: 03 (für Gummersbach) – 9255 (Planquadrat) – 1 (Nummer innerhalb des Planquadrates), GM (Kennzeichen für den Oberbergischen Kreis).

Ein Projekt mit Vorbildcharakter: Schnellstmögliche Hilfe sollen die Waldrettungspunnkte gewährleisten, sagen Julian Langlotz vom Verschönerungsverein Berghausen (l.), Dezernent Klaus Grootens (M.) und Kreisdirektor Jochen Hagt. (Foto: OBK)
Ein Projekt mit Vorbildcharakter: Schnellstmögliche Hilfe sollen die Waldrettungspunnkte gewährleisten, sagen Julian Langlotz vom Verschönerungsverein Berghausen (l.), Dezernent Klaus Grootens (M.) und Kreisdirektor Jochen Hagt. (Foto: OBK)


Letzte Änderung: 9. Juli 2014