21.11.2017: Retten wie die Profis: „Junior-Retter“ starten durch

Pilotprojekt von Rettungsdienst und Städtischer Realschule Gummersbach-Hepel erfolgreich beendet. 16 professionell geschulte "Junior-Retter" nehmen den Dienst auf

Oberbergischer Kreis. Wenn Schulsanitäterin Anna Hess (14) bei einem ihrer Patienten ein „B-Problem“ feststellt, hat das nichts mit Rechtschreib- oder Lesedefiziten zu tun. Das „B“ steht hier nämlich für „breathing“ (= Atmung) und ist Bestandteil eines Untersuchungs-Schemas, das bereits seit Jahren im professionellen Rettungsdienst und seit Kurzem auch an der Realschule am Hepel in Gummersbach Anwendung findet.

Gelernt haben Anna und 15 weitere "Junior-Retter" das - und einiges mehr - im Rahmen des gleichnamigen Pilot-Projektes. Der Rettungsdienst des Oberbergischen Kreises und die Städtische Realschule Gummersbach-Hepel riefen das Projekt vor drei Jahren gemeinsam ins Leben. „Damit es an der Schnittstelle Schulsanitätsdienst/Rettungsdienst im Interesse der Patientinnen und Patienten möglichst reibungslos läuft, ist es für die Schülerinnen und Schüler wichtig zu wissen, wie und womit der hiesige Rettungsdienst arbeitet“, meint Lehrer Oliver Voßwinkel, der auch Rettungssanitäter ist.

Mit seiner Projektidee stieß er bei Dr. Ralf Mühlenhaus, Leiter des Amtes für Rettungsdienst, Brand- und Bevölkerungsschutz beim Oberbergischen Kreis, auf offene Ohren und tatkräftige Unterstützung: „Gerade weil unser Rettungdienst seit zwei Jahren auch Ausbildungsbetrieb ist, haben wir natürlich ein ureigenes Interesse an der Förderung des Nachwuchses, um möglichst früh ein Interesse an einer Ausbildung im Rettungsdienst zu wecken.“

Ziel der Ausbildung ist auch eine reibungsloser Ablauf an der Schnittstelle Schulsanitätsdienst/Rettungsdienst. (Foto: OBK)
Ziel der Ausbildung ist auch eine reibungsloser Ablauf an der Schnittstelle Schulsanitätsdienst/Rettungsdienst. (Foto: OBK)

Während sich Dr. Ralf Mühlenhaus um die Bereitstellung von Räumlichkeiten, Material, Fahrzeugen und Personal kümmerte, sammelte Oliver Voßwinkel mit einer Schülergruppe in den vergangenen drei Jahren ein Schulungskonzept. Am Ende steht nun ein 100-seitiges Fortbildungskonzept mit den Modulen „Struktur“, „Reanimation“, Diagnostik“ sowie „Rettung & Transport“. Wer sich zu allen vier Modulen schulen ließ, kann sich abschließend einer theoretischen und praktischen Prüfung stellen, nach deren Bestehen er zum „Junior-Retter-OBK“ ernannt wird.

„Auf diesem Weg möchten wir mit unserem Rettungsdienst einen Anreiz setzen und Qualitätsverbesserungen in Schulsanitätsdiensten würdigen, die sich unseren Anforderungen stellen“, erklärt Landrat Jochen Hagt als Schirmherr der Aktion und freut sich, dass das Schulungskonzept nach Abschluss des Pilotprojekts jetzt in die Fläche getragen wird.

Das bisherige Projektteam soll um weitere Mitglieder erweitert werden, damit für künftige Schulungsanfragen genügend Personal zur Verfügung steht. Das Kompetenzteam plant für das Frühjar 2018 derzeit ein „Junior-Retter-Tag“ für Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter im Oberbergischen Kreis und deren Betreuende.

„Bei entsprechendem Interesse werden wir anschließend Termine für die komlette Schulung anbieten und Kooperationsmöglichkeiten mit einzelnen Schulen ausloten“, erklärt Dr. Ralf Mühlenhaus, der für interessierte Schulen schon jetzt unter E-Mail an ralf.mühlenhaus@obk.de als Ansprechpartner erreichbar ist.

Die "Junior-Retter" lernten von den Profis. (Foto: OBK)
Die "Junior-Retter" lernten von den Profis. (Foto: OBK)
Die Schülerinnen und Schüler dürfen sich nach erfolgreichem Prüfungsabschluss als "Junior-Retter" an ihrer Schule im Einsatz. (Foto: OBK)
Die Schülerinnen und Schüler dürfen sich nach erfolgreichem Prüfungsabschluss als "Junior-Retter" an ihrer Schule im Einsatz. (Foto: OBK)
Theorie und praktische Umsetzung waren gleichermaßen Teil der Ausbildung. (Foto: OBK)
Theorie und praktische Umsetzung waren gleichermaßen Teil der Ausbildung. (Foto: OBK)
Die Teilnehmenden erprobten den Umgang mit Patienten und Equipment. (Foto: OBK)
Die Teilnehmenden erprobten den Umgang mit Patienten und Equipment. (Foto: OBK)


Letzte Änderung: 21. November 2017