21.07.2022: Modellstandort Oberbergischer Kreis

Erste Erkenntnisse aus dem gemeinsamen Abwassermonitoringprojekt auf SARS-COV2 von Gesundheitsamt und Aggerverband sind vielversprechend.

Oberbergischer Kreis. Verteilt auf Nordrhein-Westfalen werden 16 Modellstandorte im Rahmen des Abwassermonitorings beprobt. Vier durch das Land geförderte Modellstandorte sind Borken, Düsseldorf, Gütersloh und Waldbröl. Anhand des Pilotbetriebes soll das Abwassermonitoring erprobt werden, um frühzeitig zunehmende und abnehmende Trends der Coronavirus-Pandemie in der Bevölkerung zu erkennen. Die im Rahmen des bundesweit durchgeführten Pilotvorhabens gewonnenen Erkenntnisse werden im Anschluss einer Evaluation unterzogen, inwiefern das Abwassermonitoring als Frühwarnsystem im Infektionsmanagement eingesetzt werden kann. Gleichwohl wird derzeit der Ansatz verfolgt, das Abwassermonitoring für den kommenden Herbst/Winter als Frühwarnsystem zu nutzen, das unabhängig vom Testverhalten der Bevölkerung wichtige Infektionsparameter liefern kann. "Das System basiert auf der Erkenntnis, dass ein Patient oder eine Patientin bereits vor Auftreten der ersten Symptome infektiös ist und somit Viren an seine Umgebung abgibt. Dies geschieht auch z.B. beim Zähneputzen oder beim Toilettengang. Das aus den Haushalten anfallende Abwasser wird also von seinen Bewohnern schon sehr früh in einer beginnenden, neuen Infektionswelle unter anderem mit Viren angereichert", erklärt Kaija Elvermann (Leiterin des Gesundheitsamtes). 

Für dieses Projekt in Waldbröl stellt der Oberbergische Kreis seine kleinteiligen Infektionsdaten aus den PCR Testungen für einen Abgleich mit dem Virusnachweis im Abwasser zur Verfügung. Der Fokus liegt dabei auf dem Einzugsgebiet der Kläranlage, welches mittels kleinräumiger geografischer Darstellung durch die Mitarbeiter der Geoinformation des OBK definiert wurde. Diese werden mit den, vom Aggerverband entnommenen Proben in einem externen Labor analysiert und im Rahmen des Projektes ausgewertet. "Wir erhoffen uns durch die Teilnahme an dieser Projektstudie frühzeitig Erkenntnisse über weitere Entwicklungen innerhalb der Corona-Pandemie, wie zum Beispiel über neue Infektionswellen, und zwar im besten Fall bevor sich diese in der Bevölkerung ausgebreitet haben. Aber auch Erkenntnisse, die über das aktuelle Infektionsgeschehen hinausgehen", führt Kaija Elvermann weiter aus. 

Für die seitens Nordrhein-Westfalen geförderten Modellstandorte wurde die Beprobung auf SARS-CoV-2 im Abwasser erst Anfang April aufgenommen. Das Abwassermonitoring befindet sich aktuell noch in einer frühen wissenschaftlich/experimentellen Phase.



Letzte Änderung: 21. Juli 2022