01.02.2024: Infektionsschutz mit dem Peer to Peer-Ansatz in oberbergischen Kitas

Projektstart im Oberbergischen Kreis.

Oberbergischer Kreis. Der Bedarf einer Gesundheitsförderung innerhalb bestimmter Sozialräumen im Oberbergischen Kreis wird bereits seit Jahren immer wieder durch kleinräumige Gesundheits- und Sozialanalysen u.a. auch im Bereich des Infektionsschutzes sichtbar. Hieraus ergibt sich ein großer Handlungsbedarf, dem mit einem innovativen Infektionsschutz-Projekt in oberbergischen Kitas begegnet wird.

In dem neuen Onlinetool des Robert Koch-Instituts VacMap zeigt sich, dass der Oberbergischer Kreis in allen empfohlenen Säuglings- und Kinderimpfungen unter den bundesweiten Impfquoten liegt. Auch während des Masernausbruchs 2019 sowie in der SARS-CoV-2 Pandemie bestätigten sich zuletzt diese statistischen Daten in der Praxis des Kreisgesundheitsamtes und der Bezug auf bestimmte Sozialräume.

Die Frage, wieso das so ist, hat der Kreis bereits in vorangegangenen Analysen, beispielsweise mit dem Hygieneinstitut der Universität Bonn näher beleuchtet.

Hierbei zeigten sich die unterschiedlichen Bedarfe, Belastungen, Zugangsmöglichkeiten, sowie mangelnde Ressourcen einiger Bürgerinnen und Bürger. „Die unterschiedlichen Voraussetzungen, führen dann zu sehr unterschiedlichen Gesundheitschancen, welche bereits im Kindesalter beginnen und die gesundheitliche Entwicklung auch im weiteren Leben maßgeblich prägen,“ so Kaija Elvermann, Amtsleiterin des Gesundheitsamtes. Das Gesundheitsamt hat es sich daher mit dem Projekt „Infektionsschutz mit dem Peer to Peer-Ansatz in oberbergischen Kitas“ zur Aufgabe gemacht, die ausgewählten „Fokuskitas“ innerhalb der priorisierten Sozialräume verstärkt in den Blick zu nehmen. Der Ansatz ist hierbei partizipativ und „auf Augenhöhe“, wodurch genau diejenigen erreicht werden sollen, die am meisten von präventiven Schutzmaßnahmen profitieren würden, aber den geringsten Zugang zu unserem Gesundheitssystem haben. Es handelt sich hierbei um Sozialräume der Kommunen Bergneustadt, Gummersbach, Radevormwald und Waldbröl.

 „Infektionsschutz ist dabei nicht allein auf Impfungen zu beziehen“ erklärt die Leiterin des Gesundheitsamtes Kaija Elvermann „Impfschutz ist wichtig, jedoch gehört zu einer guten Infektionsprävention, ebenso das Wissen um weitere Hygienemaßnahmen und Verhaltensweisen. Eine richtige Handhygiene kann z.B. die Ausbreitung von Magen-Darmerkrankungen in Kindertagesstätten eindämmen.“

Durch verschiedene Bausteine im Projekt sollen das Vertrauen und die Kompetenzen der Eltern sowie der Kindertagesstätten in Bezug auf die Verbreitung von Infektionskrankheiten gestärkt werden. Hierzu werden Ansprechpartner (Peers) in medizinisch- fachlich Themen ausgebildet und mit besonderen, motivierenden Gesprächsführungstechniken ausgestattet. Ferner findet in der Kita ein spielerischer Aktionstag gemeinsam mit dem Fachpersonal des Gesundheitsamtes statt. Die ausgebildeten Ansprechpartner (Peers) werden befähigt Bedürfnisse auf Augenhöhe zu ermitteln und Informationen vertrauensvoll weiter zu geben. Diese sogenannten „Peers“ bilden dann die Brücke zwischen der kultursensiblen Projektkoordinatorin aus dem Gesundheitsamt und den Familien.

Auf Basis dieser Maßnahmen soll die Gesundheitskompetenz sowie die Selbstwirksamkeit der Kindertageseinrichtungen und der Familien gestärkt werden. Kindertageseinrichtungen werden somit in ihrer Widerstandsfähigkeit (Resilienzentwicklung) gefördert, was im besten Fall zu einer Weiterentwicklung innerhalb der Gesundheitsentwicklung in der Kommune führt.

Zur Umsetzung dieses Infektionsschutz-Projekts erhielt der Oberbergische Kreis finanzielle Unterstützung durch das Landeszentrum für Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW). Das Gesundheitsamt wird am Projektende eine umfangreiche Evaluation vornehmen. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte zeigen jedoch, dass Veränderungen in der Prävention und konkret im Infektionsschutz erst mit zeitlichem Verzug messbar werden und Ausdauer erfordern.



Letzte Änderung: 1. Februar 2024