02.05.2025: Pilotprojekt zum Katastrophenschutz in Wiehl

Auftaktveranstaltung zum Pilotprojekt „Handeln macht Schule! Sensibilisierung für den Katastrophenschutz“ in Wiehl.

Oberbergischer Kreis. Das Amt für Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz des Oberbergischen Kreises und das Bildungsbüro Oberberg luden gemeinsam mit der Stadt Wiehl und dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) Wiehl zur Auftaktveranstaltung des Pilotprojekts „Handeln macht Schule! Sensibilisierung für den Katastrophenschutz“ ins Bielsteiner Burghaus ein.
Das Pilotprojekt wurde ins Leben gerufen, da Katastrophen oder Extremwetterereignisse, wie die Flutkatastrophe 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, vermehrt auftreten werden. Ziel des Pilotprojekts ist es deswegen, Schülerinnen und Schüler frühzeitig für den Katastrophenschutz zu sensibilisieren, ihre Selbsthilfefähigkeit zu stärken und ihnen Sicherheit im Umgang mit Krisensituationen zu vermitteln.
„Katastrophenschutz kann nur dann effektiv funktionieren, wenn die Bevölkerung eingebunden ist“, betonte Julian Seeger, Kreisbrandmeister des Oberbergischen Kreises. „Schulen können hier einen bedeutenden Beitrag leisten. Eine Verankerung im Unterricht bietet daher einen echten Mehrwert – nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, sondern für die gesamte Gesellschaft.“
Für das Pilotprojekt konnte das DBG Wiehl und die Stadt Wiehl gewonnen werden. Sandro Strebe, Erdkundelehrer am DBG Wiehl, erläuterte: „Unsere Schule hat bereits Bausteine im Zusammenhang mit dem Thema – etwa die Laienreanimation – fest verankert. Durch gezielte Fokussierung auf die Thematik, zum Beispiel im Fach Erdkunde, können jedoch zusätzlich Lernprodukte entstehen, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch in die Familien wirken und damit einen Beitrag zu gesellschaftlicher Resilienz leisten können. In diesem Zusammenhang erscheint es uns zusätzlich wichtig, handelnde Akteure im Katastrophenfall – wie Feuerwehr, Hilfsorganisationen, etc. in einer Art schulischen Netzwerk sichtbar zu machen und an entsprechender Stelle aktiv einzubinden.“

Start des Pilotprojektes war nun die Auftaktveranstaltung zu der Schülerinnen und Schüler aus Wiehl sowie deren Eltern, Lehrkräfte und Ehrenamtliche eingeladen waren. Inhaltliches Highlight war der Impulsvortrag mit Hintergrundinformationen von Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Fachleiter für Geographie am Staatlichen Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte in Karlsruhe, Lehrbeauftragte für Geographiedidaktik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er machte nachvollziehbar deutlich: „Naturereignisse sind natürlicher Bestandteil des Planeten Erde und finden seit Milliarden von Jahren statt. Die Auswirkungen von z. B. Stürmen, Meeresströmen, Kontinentalplattenbewegungen und kosmischen Einflüssen gehören einfach dazu. Wir kennen Erdbeben und Flutkatastrophen schon über viele Jahrhunderte. Was jedoch sehr stark angestiegen ist in den vergangenen Jahrzehnten sind die atmosphärischen Naturereignisse, also Extremniederschläge, Überschwemmungen sowie Dürren, also Auswirkungen der durch menschliche Aktivitäten veränderten Erwärmung der Atmosphäre.“

Nahmen an der Podiumsdiskussion teil (v.l.): Kreisbrandmeister Julian Seeger; Erdkundelehrer am DBG Wiehl Sandro Strebe; Moderator Marco Tessitori; Prof. Dr. Thomas Hoffmann; Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker (Foto: OBK)
Nahmen an der Podiumsdiskussion teil (v.l.): Kreisbrandmeister Julian Seeger; Erdkundelehrer am DBG Wiehl Sandro Strebe; Moderator Marco Tessitori; Prof. Dr. Thomas Hoffmann; Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker (Foto: OBK)

In der anschließenden Podiumsdiskussion gingen Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Erdkundelehrer Sandro Strebe, Kreisbrandmeister Julian Seeger und Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker auf Perspektiven, Herausforderungen und Chancen des Projekts ein. „Ich begrüße diese Initiative sehr, da sie in erster Linie dem Selbstschutz der Bevölkerung dient. Auch in Wiehl spielt das Thema eine wichtige Rolle – gerade bei der Stadtentwicklung. Wir müssen unsere Städte künftig so gestalten, dass sie zunehmend resilient gegenüber Naturkatastrophen werden“, führte Ulrich Stücker, Bürgermeister der Stadt Wiehl, aus.
Ein weiterer Baustein des Pilotprojektes ist die Einbindung des Themas in den Unterricht. Hierzu wurden Unterrichtsmaterialien erarbeitet, die in den nächsten Wochen im Erdkundeunterricht der 7. Klassen des DBG zum Einsatz kommen. Höhepunkt wird dann ein Aktionstag am DBG Wiehl am 19. Mai für die Schülerinnen und Schüler, an dem Hilfsorganisationen und Verbände aus dem Oberbergischen Kreis sich aktiv beteiligen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), das Technische Hilfswerk (THW), die Malteser, die Johanniter, der Aggerverband sowie die Feuerwehr bringen nicht nur ihre Expertise ein, sondern unterstützen das Projekt auch ganz konkret durch praxisnahe Workshops und Demonstrationen auf dem Schulhof.

„Wir freuen uns, dass wir für das Projekt so viele Akteure gewinnen konnten und wir gemeinsam das Pilotprojekt auf die Beine stellen können. Bildung, kommunales Handeln und bürgerschaftliches Engagement müssen dabei ineinandergreifen. Die direkte Einbindung von Akteuren des Bevölkerungsschutzes ermöglicht es, theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen.“ freut sich Birgit Steuer, Leiterin des Bildungsbüro Oberberg.
Die Erfahrungen des Pilotprojektes werden nach dem Aktionstag ausgewertet. Ziel ist die Ausarbeitung eines Konzepts zur Ausweitung des Projekts auf weitere Schulen im Oberbergischen Kreis.



Letzte Änderung: 2. Mai 2025