Hans Delfosse

Hans Delfosse
geb. 1950 in Bonn
lebt und arbeitet seit 1989 in Nümbrecht

 

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ohne Titel

Hans Delfosse,   Bild ohne Titel

ohne Titel
1990
Mischtechnik
16,5 x 44,5 cm

 

ohne Titel

Hans Delfosse ohne Titel

ohne Titel
1991
Mischtechnik
25 x 38 cm 

   

Gefälle

Hans Delfosse "Gefaelle" 

Gefälle
1994
Öl/Leinwand
200 x 300 cm (2 x 200 x 150 cm)

Ausstellungsort
Kreishaus, 12. Obergeschoss

 

Bildtext

Ein Merkmal der Arbeiten Delfosses ist, dass die Techniken des Künstlers schwer auszumachen sind. Bei den eher kleinformatigen, querformatigen Blättern aus den Jahren 1990/1991 überwiegt die Technik des Klebens und Ritzens den malerischen Anteil. Bildgegenstand sind sich überschneidende uneindeutige geometrische Formen, Ringe, Balken und manchmal menschliche Extremitäten, die jeweils auf verschiedenen Bildebenen angesiedelt scheinen.

Das großformatige Werk Gefälle von 1994 stellt einen ähnlichen Bildinhalt mit malerischen Mitteln her: Ein verschiedenfarbiger Bildgrund wird überlagert von einer ungeordneten Ansammlung geometrischer Formen und Strukturen, die hinter- bzw. voreinander gestaffelt sind
 

Bildanalyse

Zeichnen braucht Eigensinn, Beharrlichkeit und Durchaltevermögen. Hans Delfosse
 

Das besondere Charakteristikum der Arbeiten von Hans Delfosse ist ihre Vielschichtigkeit mit sich überlagernden und überkreuzenden Elementen. Betrachter, die vor den Originalen stehen und sich auf die Bilder einlassen, können in die Illusion von Räumen eintauchen, in denen wie im All Schwerelosigkeit herrscht – womit wohl auch die Gefahr von Kollisionen und bodenlosen Stürzen verbunden ist, denn der Blick in die Tiefe, scheinbar über den Bildgrund hinaus, wird immer wieder versperrt von Gegenständen. Man könnte sich die Frage stellen, ob es sich dabei um Schrott handelt; mögliche Funktionen lassen sich vom Betrachter jedenfalls nicht erschließen. Diese geometrischen Formen verstärken das Gefühl der Haltlosigkeit, weil sich beispielsweise Röhren, die auf einer Seite rund sind, unversehens zur anderen Seite hin in andere Formen verwandeln – man kann also den eigenen Augen nicht recht trauen. Das „Auftauchen“ menschlicher Extremitäten auf einigen der Blätter verunsichert zusätzlich. Die so vermittelte „Unordnung“ darf gedeutet werden als Sinnbild für eine „aus den Fugen geratene Welt“¹.

Um zum gewünschten Ausdruck zu gelangen, experimentierte Delfosse in den vorliegenden Bildern mit verschiedenen Techniken. Während Gefälle und eine der kleinformatigeren Arbeiten (o.T.) hauptsächlich gemalt wurden, griff der Künstler für die anderen Blätter auf Vorlagen zurück, die er zusammengeklebt und „geritzt“ hat: Delfosse hat mit einem feinen Messer die von ihm verwendeten Druckerzeugnisse eingeritzt und so weiße Linien und feine Strukturen erzeugt. Teilweise hat er Kopien eigener Arbeiten weiterbearbeitet, wodurch sich der Effekt des Bodenlosen, Haltlosen potenziert, da die verschiedenen Ebenen für das Auge kaum auszuloten sind. Auf diese Technik hat sich Delfosse spezialisiert; er wendet sie seit mehr als 15 Jahren an.

Trotz vergleichbaren Bildinhalts sind die Bildwirkungen der kleinen Blätter verschieden zu der großen Arbeit: Während die kleineren Formate die Möglichkeit der Konzentration aber auch Distanz bieten, kann der Betrachter durch das große Format von Gefälle regelrecht in die Bildwirkung eintauchen.

Delfosse, der wie einige andere Künstler der Kunstsammlung Oberberg seine Ausbildung an den Kölner Werkschulen erhielt ², malt nicht nur, sondern hat sich auch intensiv mit Drucktechniken befasst.
 

¹Quelle: Ausst.-Kat. Hans Delfosse, Ritzzeichnungen. Collagen. Aquarelle, Museum Burg Wissem (Hrsg.), 2007, S. 12
Schütz, Sabine in: Auss.-Kat. Hans Delfosse. Malereien. Kunstforum Gummersbach (Hrsg.), 1990 o.S.

²Förster, Guski, Küpper, Kunz, Leidig und Wille haben ebenfalls an den Kölner Werkschulen studiert.

 



Letzte Änderung: 01. Juni 2010