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08.06.05: Oberberg und Rheinberg schließen mit Stift Ehreshoven Allianz für die Umwelt
Oberbergischer Kreis. Erstmals schließen der Oberbergische und der Rheinisch-Bergische Kreis eine Vereinbarung über ein kreisübergreifendes Ökokonto, auf dem nicht Kommunen sondern private Bauherren ökologisch wertvolle Flächen sammeln können. Oberbergs Landrat Hagen Jobi und sein Kollege aus Rheinberg, Rolf Menzel, unterzeichneten am Mittwoch auf Schloss Ehreshoven den Vertrag, der in enger Abstimmung mit dem Stift Ehreshoven und den Forstämtern Wipperfürth und Bergisch-Gladbach vereinbart worden war.
(von links nach rechts: Landrat Hagen Jobi, Oberbergischer Kreis, Freiherr Franz Leo Spies von Büllesheim,
Landrat Rolf Menzel, Rheinisch-Bergischer Kreis, Jörg Deselaers, Kurator Stift Ehreshoven)
Jobi bezeichnete die Allianz einen Gewinn für Bauherren und Natur gleichermaßen. „Es ist ein Novum, dass wir für das Gebiet zweier Landkreise ein Ökokonto für private Bauherren schaffen", sagte der Landrat aus Oberberg. Die Vereinbarung stelle für die heimische Wirtschaft eine Verbesserung ihrer Planungs- und Investitionsentscheidung dar.
Wenn das RWE für den Bau einer neuen Stromleitung Schneisen in einen Wald schlagen muss, oder ein privater Bauherr für den Bau seines Einfamilienhauses einen Bach umleiten muss, dann leidet die Natur. Dafür verlangt der Gesetzgeber einen Ausgleich. Bisher wurde meist irgendwo zufällig in der Landschaft ein Ausgleich beispielsweise in Form eines Biotops geschaffen, ohne dabei auf die Vernetzung mit anderen Öko-Flächen zu achten. Nun sollen auf dem 1300 Hektar großen Gelände des Stifts Ehreshoven im Gebiet der Gemeinden Engelskirchen, Lindlar und der Stadt Overath Öko-Maßnahmen nach einem naturschutzfachlichen Gesamtkonzept realisiert werden.
Das Stift Ehreshoven hat in Abstimmung mit den beiden Kreisen und den Forstämtern ein aufwändiges Gutachten erstellen lassen, um sinnvolle Einzelmaßnahmen zu ermitteln, die in den landesweiten Biotopverbund eingebunden sind. Ein Schwerpunkt des Konzeptes sind der Schutz von Quellen und die naturnahe Gestaltung von Fließgewässern. Neben der extensiven Nutzung landwirtschaftlicher Flächen liegt ein weiterer Schwerpunkt auf den ausgedehnten Waldflächen. Dort sollen naturnahe Laubmischwälder geschaffen werden. In alten Eichen- und Buchenwäldern will das Stift auf die forstwirtschaftliche Nutzung des Holzes verzichten und denkt vielmehr an historische Waldnutzungen. Jobi begrüßte, dass das Stift sich jedes Jahr einer Qualitätskontrolle unterziehen wird, um überprüfen zu lassen, ob die Maßnahmen auch wertvolle Bausteine für den Natur- und Landschaftsschutz geworden sind.
Letzte Änderung: 8. Juni 2005