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04.10.2005: Haarige Angebote im Internet
Amtsapothekerin warnt vor Schlankheitskapseln und Haarwuchsmitteln
Oberbergischer Kreis. Vor gesundheitlichen Gefahren durch Schlankheitskapseln und Haarwuchsmittel, die über das Internet vertrieben werden, warnt die Amtsapothekerin des Oberbergischen Kreises, Silke Schmidt. Die teilweise als rein pflanzlich bezeichneten Produkte enthalten chemische Arzneistoffe, die bei unkontrollierter Selbstmedikation gesundheitsgefährlich sein können.
„Die Schlankheitskapseln ,Evolution Slim & Slender’ der Fimra New Life LiDa b.v. und ,LiDa DaiDai Hua Jiao Nang’ der Firma Kunming Dali Industry & Trade Co. Ltd. enthalten nicht die vom Hersteller deklarierten chinesischen Pflanzenpulver, sondern den verschreibungspflichtigen Arzneistoff Sibutramin“, erklärt die Amtsapothekerin. Dieser auf der Packung nicht genannte Stoff könne unter anderem gefährliche Blutdruckerhöhungen und Herzerkrankungen auslösen. Während Schwangerschaft und Stillzeit dürfe das Produkt nicht eingenommen werden. „Bei gleichzeitiger Einnahme von Psychopharmaka drohen gefährliche Wechselwirkungen“, warnt Silke Schmidt. Die in den chinesischen Schlankheitsmitteln gefundene Menge Sibutramin ist fast doppelt so hoch wie die in Deutschland zugelassene höchste Einzeldosis.
Gewarnt wird auch vor den Haarwuchsmitteln „Hair Regrowth Essence“ und „Sangshenjiaonang“. Die nordrhein-westfälische Arzneimitteluntersuchungsstelle in Münster hat in „Sangshenjiaonang“ eindeutig den Stoff Finasterid nachgewiesen. Dieser Wirkstoff kann laut Schmidt bei Männern zu schmerzhaften Veränderungen der Hoden und zur Vergrößerung der Brust führen. Sobald schwangere Frauen mit dem Stoff in Berührung kommen – eine zerbrochene Kapsel reicht schon aus – kann Finasterid zu Fehlbildungen bei männlichen Ungeborenen oder gestillten Neugeborenen führen. In dem angeblich pflanzlichen Mittel “Hair Regrowth Essence“ fanden die Müsteraner Pharmazeuten den syntethischen Wirkstoff Minoxidil.
Die Amtsaphotekerin rät: „Wer Medikamente benötigt, sollte sich an seinen Arzt oder Apotheker wenden.“
Letzte Änderung: 04. Oktober 2005