07.03.2006: Wie schwer lastet der Schnee auf Oberbergs Hausdächern?

Oberbergischer Kreis. Im Vergleich zu Bayern, wo bereits zum wiederholten Mal in diesem Winter Schneelasten von den Dächern geräumt werden müssen, ist die Lage in Oberberg noch entspannt. Da jedoch erneut Schneefälle am Mittwoch für das Bergische Land vorhergesagt werden, gibt der Oberbergische Kreis Hausbesitzern Tipps, wie Schneelasten eingeschätzt werden können.

Oberberg liegt in der dritten von vier Schneelastzonen, die es in Deutschland gibt. In der oberbergischen Schneelastzone gibt es Regionen, die zwischen 200 und 500 Metern Höhe ü.N.N. liegen. Zum Vergleich: Während Köln zur Schneelastzone I zählt, liegt Südbayern in Schneelastzone IV. Die DIN 1055 bildet für Statiker die Berechnungsgrundlage von Schneelasten auf Dächern. „Diese DIN gilt bereits seit den 70er Jahren, und soll in Zukunft durch den Eurocode 1 abgelöst werden, worin höhere Schneelasten zugrunde gelegt werden“, erklärt Dieter Kollenberg von der Bauaufsicht. In Schneelastzone III seien laut DIN 1055 Schneelasten zwischen 75 Kilogramm Schnee pro Quadratmeter und 125 Kilo pro Quadratmeter angesetzt. Dabei spielt die Neigung eines Daches eine wichtige Rolle. Dächer unter 30 Grad Neigung tragen die volle Schneelast, bei Dächern über 70 Grad Neigung wird keine Schneelast angesetzt. Außerdem spielen Faktoren wie Standort, Klima und Höhenlage eine entscheidende Rolle.

Als grobe Anhaltswerte für das Gewicht, mit der die weiße Pracht auf den Dächern lastet, gelten folgende Werte: Neuschnee hat ein Gewicht von etwa 100 Kilo pro Kubikmeter. Abgelagerter Schnee, der mehrere Stunden oder Tage alt ist, wiegt rund 200 Kilo pro Kubimeter. Altschnee, der schon Wochen und Monate aufs Dach drückt, bringt rund 250 bis 350 Kilogramm pro Kubikmeter auf die Waage. Deutlich schwerer sind mit 400 Kilo pro Kubikmeter nasser Schnee und Eisschichten mit 700 Kilogramm pro Kubikmeter. „Wenn man das Gewicht einer 20 Zentimeter dicken Neuschneeschicht berechnen möchte, gilt: 0,20 Meter x 100 Kilo für Neuschnee = 20 Kilogramm pro Quadratmeter“, rechnet Kollenberg vor. Bei 20 Zentimeter Altschnee und einer drei Zentimeter dicken Eisschicht lautet die Rechnung: (0,20 Meter x 300 Kilo für Altschnee) + (0,03 Meter x 700 Kilo für Eis) = 81 Kilo pro Quadratmeter.

„In Zweifelsfällen sollte der Hauseigentümer das Schneegewicht messen, um Sicherheit zu haben, ob die zulässige Schneelast nicht überschritten wird“, rät Kollenberg. Auskunft über die zulässige Schneelast können bei den Bauaufsichtsbehörden der Städte Radevormwald, Wipperfürth, Gummersbach und Wiehl sowie für alle anderen Kommunen beim Kreis unter der Telefonnummer 02261/88-6521 eingeholt werden.    


Letzte Änderung: 07. März 2006