10.08.2006: Jugendliche auf Stellensuche erhalten Unterstützung

Ausbildungsinitiative Oberberg gegründet

Oberbergischer Kreis. „Wir wollen jedem geeigneten Jugendlichen, der im Oberbergischen Kreis einen Ausbildungsplatz sucht, nach Möglichkeit eine Ausbildungsstelle bieten“, nannte Landrat Hagen Jobi das ehrgeizige Ziel der neuen Ausbildungsinitiative Oberberg. Um Schulabgängern den Start in das Berufsleben zu erleichtern und gleichzeitig Betrieben qualifizierte Bewerber zu vermitteln, startete am 1. August ein von EU und  Land gefördertes Pilotprojekt. Der Oberbergische Kreis, die Agentur für Arbeit, der Arbeitgeberverband Oberberg, der Deutsche Gewerkschaftsbund Bonn/Rhein-Sieg Oberberg, die Industrie und Handelskammer Köln, Zweigstelle Oberberg und die Kreishandwerkerschaft ziehen dabei an einem Strang.

„Miteinander statt nebeneinander wollen wir die Ausbildungssituation in Oberberg verbessern“, sagte Jobi bei der heutigen Vorstellung der Ausbildungsinitiative. Die Ausbildung junger Menschen sei allen Mitgliedern der Initiative so wichtig, dass eigene Interessen zugunsten der gemeinsamen Anstrengung hintangestellt würden, so der Landrat, der sich bei den Initiatoren des Projektes für ihr Engagement bedankte.

Wie groß der Handlungsbedarf ist, schilderte Martin Klebe, Vorsitzendes Mitglied der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach und der diesjährige Sprecher der Ausbildungsinitiative:  „Der Ausbildungsmarkt im Oberbergischen Kreis weist ein Kernproblem auf: Der wachsenden Zahl von Ausbildungsplatzbewerbern wird am Ende dieses Ausbildungsjahres wieder kein ausreichendes Angebot an Ausbildungsstellen gegenüber stehen.“ Auf der anderen Seite stehen für einzelne anspruchsvolle Ausbildungsplätze nicht immer hinreichend geeignete Bewerber zur Verfügung.

Ein wichtiger Schritt zur Verbesserung des Ausgleichs von Angebot und Nachfrage im Ausbildungsmarkt ist die weitere Verbesserung der Berufswahlvorbereitung der Schülerinnen und Schüler. Unter der Projektführung des Arbeitgeberverbandes Oberberg sollen diese noch gezielter auf den Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf vorbereitet werden und damit gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Ausbildungsinitiative Oberberg die Aussichten von Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt verbessern. Aus diesem Grund entwickelte die Ausbildungsinitiative Oberberg ein neues Konzept, dass aus Mitteln der Landesregierung NRW und des Europäischen Sozialfonds finanziert wird. Am 1. August 2006 startete mit sechs Mitarbeitern die „Oberbergische Koordinierungsstelle Ausbildung“. Träger des Projektes ist der Arbeitgeberverband Oberberg e. V..

Die Oberbergische Koordinierungsstelle richtet sich an alle Schüler der Klasse 9 und 10 der Haupt-, Real- und Gesamtschulen in der Region, setzt bereits während der Schullaufbahn in der Phase der Ausbildungs- und Berufsorientierung an und will auch benachteiligten Jugendlichen bei der Berufswahl helfen. „Dreh- und Angelpunkt ist eine engmaschige Begleitung der einzelnen Schüler vor dem eigentlichen Bewerbungsprozess“, erklärt Projektleiterin Claudia Fuchs. „Stärken-/ Schwächenanalysen, das Erfassen aller Schülerprofile und individuelle Betreuung der Schüler machen den gesamten Prozess transparent.“ Die intensive Beratung und Information über die Ausbildung der Schüler runden laut Fuchs das innovative Konzept ab. In einer Datenbank sollen Angebote und Nachfragen zentral erfasst werden. Zu den wesentlichen Dienstleistungen gehört daher neben der aktiven Ansprache und Vernetzung aller Akteure auch die Einrichtung einer umfassenden Informations- und Kommunikationsplattform, die per Internet für alle Interessierten zugänglich ist. Fuchs: „Alles findet in enger Abstimmung mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit und den Schulen statt.“

Die Oberbergische Wirtschaft befürwortet das Projekt. „Nur gemeinsam kann es den Unternehmen und allen am Übergang Schule / Beruf Beteiligten gelingen, die Integration von Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern“, betont Volker Petersmann, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Oberberg e. V., der in Oberberg über 100 Betriebe aus unterschiedlichen Branchen mit etwa 16.000 Beschäftigten vertritt. „Berufswahl ist ein wichtiger und entscheidender Prozess für die Zukunft eines jeden Schülers, der nicht leichter geworden ist.  Mit gezielten Informationen vor Ausbildungsbeginn können wir Ausbildungsabbrüche vermeiden“, so Petersmann. „Daher begleiten Unternehmen aus Oberberg die stattfindenden Workshops in den Schulen, um Ausbildungsprofile im Vorfeld der Berufswahl transparent zu machen.“

Darüber hinaus plant die Ausbildungsinitiative Oberberg eine Intensivierung der Werbung für Ausbildungsstellen. Vor allem bei Betrieben, die bisher noch nicht ausgebildet haben, soll die Einsicht in die Notwendigkeit einer gesunden, lebendigen und regionalen Ausbildungsstruktur und –kultur verankert werden. Die Initiatoren sind sich einig: Ausbildung im Bergischen soll zu einem Markenzeichen der Region entwickelt werden.

Das Bild zeigt die Mitglieder der Ausbildungsinitiative.

Das Bild zeigt die Mitglieder der Ausbildungsinitiative v.l. Martin Klebe,
Vorsitzendes Mitglied der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Bergisch
Gladbach, Landrat Hagen Jobi, Kai Uffelmann, Geschäftsführer der
Kreishandwerkerschaft für den Oberbergischen Kreis, Volker Petersmann,
Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands Oberberg, Rainer Lessenich,
Geschäftsführer der Zweigstelle Oberbergischer Kreis der IHK Köln, Britta
Wortmann, Organisationssekretärin für die DGB-Region
Bonn/Rhein-Sieg/Oberberg, Josef Schwamborn von der Arbeitsagentur
Gummersbach, Schulrat Artur Broch und Projektleiterin Claudia Fuchs vom Arbeitgeberverband.
Die Buchstaben "O" und "K" stehen für Oberbergische Koordinierungsstelle


Letzte Änderung: 10. August 2006