20.11.2006: Abwechslungsreiche „Nachhilfestunden“ für Landrat in Oberbergs Hauptschulen

Oberbergischer Kreis. Wie arbeiten Oberbergs Hauptschulen? Was ist dran an den Klagen der Wirtschaft, Hauptschüler hätten Defizite in Mathe und Deutsch? Welche Erfahrungen sammeln die Hauptschulen bei der Einführung der Ganztagsschule? Fragen, auf die Landrat Hagen Jobi gemeinsam mit Schulrat Artur Broch vor Ort Antworten bekam. Zusammen besuchten sie in den vergangenen Wochen alle elf Hauptschulen im Kreisgebiet. Den Abschluss der Schulbesuche bildete jetzt eine gemeinsame Konferenz aller Schulleiter mit Vertretern von IHK, Kreishandwerkerschaft und Ausbildungsinitiative.

Zum Abschluss einer Besuchsreihe durch alle 11 Hauptschulen im Kreis, diskutierten Landrat Hagen Jobi und Schulrat Artur Broch mit Schulleitern und Vertretern von IHK, Kreishandwerkerschaft und Ausbildungsinitiative im Kreishaus.
Zum Abschluss einer Besuchsreihe durch alle 11 Hauptschulen im Kreis, diskutierten Landrat Hagen Jobi und Schulrat Artur Broch mit Schulleitern und Vertretern von IHK, Kreishandwerkerschaft und Ausbildungsinitiative im Kreishaus.

„Hauptschulen leisten gute Arbeit“, sagte Jobi. „Zugleich bin ich der Überzeugung, dass Hauptschulen im Interesse ihrer Schülerinnen und Schüler nach Kräften unterstützt werden müssen.“ Er habe in Unterrichtsbesuchen, in Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern, mit Lehrerinnen und Lehrern und der Schulleitung vielfältige Aktivitäten der Schulen kennen gelernt. Individuelle Förderung, intensive Sprachförderung, Gesundheitserziehung, Gewaltprävention und soziales Lernen, das Projekt „Betrieb und Schule“ für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf, die Einführung der Ganztagsschule, Schulsozialarbeit und Lernpartnerschaften mit Industrie- und Handwerksbetrieben seien nur einige Stichworte, hinter denen sich engagierte Hauptschularbeit verberge.

Da dem Landrat eine gute Zusammenarbeit von Wirtschaft und Schule ein Anliegen ist, hatte er auch Vertreter von IHK, Kreishandwerkerschaft und der neuen Ausbildungsinitiative zu der Konferenz eingeladen. Kai Uffelmann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft betonte, dass sich das Handwerk klar zur Hauptschule bekenne. Auch Regine Bültmann-Jäger, Referentin für den Übergang Schule/Beruf bei der IHK Oberberg, räumte Hauptschulabgängern Chancen auf dem Arbeitsmarkt ein. Hauptschüler machten laut Bültmann-Jäger und Claudia Fuchs, Projektleiterin der Oberbergischen Koordinierungsstelle Ausbildung, jedoch oft den Fehler, sich nur bei großen, bekannten Betrieben zu bewerben und nur wenige klassische Berufe im Blick zu haben, bei den Mädchen häufig Rechtsanwaltgehilfin oder Arzthelferin. Die Konkurrenz von Realschülern und Abiturienten sei zu groß. Vielmehr sollten Hauptschüler sich bei kleinen Betrieben und für Nischenberufe bewerben. Bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsberuf ist die Oberbergische Koordinierungsstelle Ausbildung behilflich. 

„Gute Hauptschüler bekommen einen Ausbildungsplatz, aber das sind Wenige. Die Schüler mit unzureichenden Zeugnisnoten reihen sich bei uns am Berufskolleg ein, und es ist fraglich, ob sie je eine Stelle finden werden“, berichtete Wolfgang Saupp, Schulleiter am größten Oberbergischen Berufskolleg in Dieringhausen, von seinen Erfahrungen. „Vielen Schülern fehlt die Motivation sich zu bewerben, da auch ihre Eltern arbeitslos sind“, erklärte eine Lindlarer Hauptschülerin.

Einige Hauptschulen setzen daher auf Lernpartnerschaften mit ortsansässigen Unternehmen, um frühzeitige Praxis- und Lernerfahrungen außerhalb der Schule zu vermitteln. Jürgen Löwy, stellvertretender Schulleiter der Hauptschule Radevormwald, berichtete von der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem örtlichen  Unternehmen Sinter Metalls.

Auch die Einführung des Ganztagsbetriebes ist für die Schulen ein erfolgsversprechender Weg, den Bildungsstand von Schülerinnen und Schülern zu verbessern und sie so noch intensiver auf das Berufsleben vorzubereiten. Davon wollen noch mehr Schulen profitieren. Das war die klare Forderung von Hauptschulleitern wie Gerd Uelner aus Bielstein und Hartmut Köbnick aus Gummersbach an die Politik. Landrat Jobi sicherte zu, sich bei der Landesregierung dafür einzusetzen.

Landrat Hagen Jobi drückt im Kunstunterricht der Hauptschule Morsbach nochmal die Schulbank.
Landrat Hagen Jobi drückt im Kunstunterricht
der Hauptschule Morsbach noch einmal die Schulbank
 
In der Küche der Hauptschule Bergneustadt blickt Landrat Hagen Jobi der Hauswirtschaftsklasse über die Schultern.
In der Küche der Hauptschule Bergneustadt blickt Landrat Hagen Jobi
der Hauswirtschaftsklasse über die Schultern.
 

Diskussion an der Werkbank: Landrat Hagen Jobi informiert sich über den Technik-Unterricht an der Nümbrechter Hauptschule.
Diskussion an der Werkbank: Landrat Hagen Jobi informiert sich über
den Technik-Unterricht an der Nümbrechter Hauptschule.


Letzte Änderung: 20. November 2006