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02.05.2007: Kreisvolkshochschule und Goethe-Institut starten in Oberberg bundesweites Pilotprojekt "Kinder lernen anders"
Oberbergischer Kreis. „Der Oberbergische Kreis hat die Nase vorn“, sagte Landrat Hagen Jobi am heutigen Mittwoch bei der Vorstellung des bislang bundesweit einmaligen Projektes „Kinder lernen anders“. In zwei Tagen starten die Volkshochschule des Oberbergischen Kreises und das Goethe-Institut eine Fortbildung für Erzieherinnen. Ziel sei es, so Landrat Jobi, Erzieherinnen das nötige Handwerkszeug zu vermitteln, damit sie die sprachliche Entwicklung von ausländischen Kindern und deutschen Kindern mit Sprachdefiziten in ihrer täglichen Arbeit im Kindergarten gezielt fördern könnten.
Nach einem guten Jahr Vorbereitungszeit beginnen Kreisvolkshochschule und Goethe-Institut eine zweistufige Fortbildung mit Zertifizierung. „Aus dem bereits existierenden Fernstudiengang für Grundschullehrerinnen und -lehrer des Goethe-Instituts haben wir ein neues Fortbildungskonzept für Erzieherinnen entwickelt“, berichtete KVHS-Leiter Dr. Michael Posth. „Die Kreisvolkshochschule ist der Schrittmacher in Deutschland für den Bereich der Kindergärten“, sagte Hilke Muselmann, Leiterin der Abteilung Fernlernen beim Goethe-Institut in München. Mit Hartnäckigkeit habe die KVHS auf die Notwendigkeit einer Fortbildung für Erzieherinnen hingewiesen. „Ich hoffe, dass dieses beispielhafte Pilotprojekt sich verbreitet.“
Landrat Jobi ergänzte: „Wie wichtig es ist, dass Kinder von Anfang an in ihrer sprachlichen Entwicklung gefördert werden, zeigen die aktuellen Sprachstandserhebungen der NRW-Landesregierung.“ 1704 Vierjährige hätten im Oberbergischen Kreis „Delfin 4“ gespielt, und nach Auswertung des Sprachtests müssten nun 1043 Kinder in die zweite Untersuchungsrunde. Jobi: „Die Kindergartenzeit ist ein wichtiges Zeitfenster, das für den Zweitspracherwerb genutzt werden muss. Genau dann müssen die Mädchen und Jungen gefördert werden.“
Wie Dr. Posth berichtete, finde der neue Lehrgang mit einer Präsenzphase in der KVHS in Gummersbach-Niederseßmar statt, die ergänzt werde durch Hausarbeiten, ein Portfolio und eine Präsentation. „Die erfolgreiche Teilnahme wird mit einem Zertifikat des Goethe-Instituts beurkundet“, fügte Hilke Muselmann hinzu. Sabine Simon-Ostbomk, Dozentin der KVHS, wurde vom Goethe-Institut speziell für die neue Fortbildung zertifiziert. An fünf Wochenenden wird sie mit den Erzieherinnen gemeinsam arbeiten.
Anja Böddecker, Leiterin des Johanniter-Kindergartens Sonnenschein am Hackenberg in Bergneustadt, wartet schon erwartungsvoll auf ihre erste Fortbildungsstunde. Sie hatte sich als erste für die Schulung angemeldet, weil sie sich Tipps für eine systematische Sprachförderung von Kindern erhoffe. „Es wird immer schwieriger mit Kindern, die unterschiedliche Sprachen sprechen, pädagogisch sinnvoll zu arbeiten“, sagte die Kindergartenleiterin. Sprachbarrieren erschwerten ihr täglich die Arbeit. „Vierjährige Kinder übersetzen für ihre Eltern, obwohl sie in der dritten Generation in Deutschland leben.“
Unter Erzieherinnen hat sich das neue Angebot bereits herumgesprochen. Die Fortbildung ist bereits ausgebucht. Wer zur zweiten Staffel am 14. September 2007 einsteigen möchte, sollte sich schnell bei Renée Scheer unter der Telefonnummer 02261/819015 anmelden.
Landrat Hagen Jobi gab heute mit Hilke Muselmann (Goethe-Institut), Anja Böddecker (Kindergartenleiterin), Renée Scheer (KVHS), Sabine Simon-Ostbomk (KVHS) und Dr. Michael Posth (Leiter KVHS) den Startschuss für das Pilotprojekt "Kinder lernen anders".
(Foto: Oberbergischer Kreis)
Letzte Änderung: 2. Mai 2007