10.11.2008: Die Zukunft lernt im Kindergarten

Arbeitgeber und Kreisjugendamt fördern naturwissenschaftliche Früherziehung

Oberbergischer Kreis. „Die Zukunft lernt im Kindergarten“ - das ist der Leitgedanke einer Fortbildung, an der 50 Erzieherinnen aus dem Oberbergischen Kreis kürzlich teilgenommen haben. Die Veranstaltung mit dem Themenschwerpunkt "naturwissenschaftliche Früherziehung" haben die der Arbeitgeberverbände NRW e.V., der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Köln e.V. und das Jugendamt des Oberbergischen Kreises in Kooperation durchgeführt.

Expertin auf dem Gebiet der naturwissenschaftlichen Früherziehung und Hauptreferentin der Veranstaltung war Prof. Dr. Gisela Lück, Chemiedidaktikerin an der Universität Bielefeld: „Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass sogar schon bei Drei- bis Fünfjährigen die entwicklungspsychologischen Voraussetzungen für einen Zugang zu naturwissenschaftlichen Phänomenen angelegt sind.“ Diesem nachweisbaren Interesse der Kinder komme das bisherige Bildungsangebot aber nicht nach. „Aus diesem Grunde haben wir spannende Experimente für Kinder im Kindergartenalter entwickelt, in denen sie erste Erfahrungen mit der unbelebten Natur machen.“

Landrat Hagen Jobi, Prof. Dr. Gisela Lück und Dr. Meinolf Sprengelmeier organisierten für 50 Erzieherinnen aus Oberberg eine Fortbildung zu naturwissenschaftlichen Experimenten im Kindergarten. (Foto: OBK)
Landrat Hagen Jobi, Prof. Dr. Gisela Lück und Dr. Meinolf Sprengelmeier organisierten für 50 Erzieherinnen aus Oberberg eine Fortbildung zu naturwissenschaftlichen Experimenten im Kindergarten. (Foto: OBK)

Bestätigt wird diese Einschätzung von Dr. Bernhard Keller, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände NRW e.V.: „Gerade im Vorschulalter nehmen Kinder naturwissenschaftliche Phänomene mit großer Neugier wahr. Sie wollen naturwissenschaftliche Zusammenhänge spielerisch erfassen und so Phänomene ihres Alltags begreifen lernen.“ Indem Erzieherinnen und Lehrerinnen auf Fragen der Kinder eingingen und die Kinder selbst entdecken ließen, werde ein dauerhaftes Interesse für die Naturwissenschaften und Technik geweckt. Was die Kleinen spielerisch und voller Neugier fast nebenbei erlernten, werde bei einer Weiterführung in der Grundschule den Einstieg in die naturwissenschaftlichen Fächer der weiterführenden Schule erleichtern. „Und so manch ein kleiner Entdecker wird der Ingenieur oder Techniker der Zukunft sein.“

Logo des Arbeitgeberverbandes Metall- und Elektroindustrie Köln e.V. mit Link zur Homepage des VerbandesTatkräftig unterstützt wird das Projekt durch den Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Köln e.V. Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer des Verbandes: „In den internationalen Vergleichsstudien der letzten Jahre schneiden deutsche Schülerinnen und Schüler gerade in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern unbefriedigend ab. Eine Ursache dafür ist, dass der optimale Zeitpunkt für das Heranführen der Kinder an diese Themengebiete, nämlich die Vor- und Grundschulzeit, nicht genutzt wird.“ Mit der Folge, dass Schulabgänger immer häufiger große Lücken in den so genannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) aufweisen würden und darum für eine anspruchsvolle Berufsausbildung beispielsweise in der Metall- und Elektro-Industrie nicht geeignet seien. Logo von MINT-Bildung in nrw mit Link zur Homepage www.mint-nrw.deEine weitere Folge dieser Entwicklung sei der zunehmende Ingenieurmangel. „Die Innovationskraft und die Leistungsfähigkeit der Ingenieure sind jedoch maßgeblich für die Konkurrenzfähigkeit unserer Betriebe. Sowohl aus Arbeitgebersicht wie auch aus gesellschaftspolitischer Perspektive haben wir deshalb ein großes Interesse daran, die naturwissenschaftliche Früherziehung gezielt in unserer Verbandsregion zu unterstützen.“

Landrat Hagen Jobi, der die Erzieherinnen vor der Fortbildung begrüßte, erinnerte an den hohen Bildungsanspruch, der seit August im neuen Kinderbildungsgesetz von Nordrhein-Westfalen festgeschrieben ist. „Gerade im Hinblick auf Naturwissenschaften ist dieser hohe Anspruch oft nur schwierig umsetzen“, räumte Jobi ein. Er ermutigte die Erzieherinnen jedoch die Wissbegierde und Experimentierfreude der Kinder zu nutzen, um ihnen spielerisch Zusammenhänge ihrer Umwelt nahezubringen. Der Landrat zeigte sich erfreut über die Initiative der Arbeitgeberverbände, eine solche Fortbildung zu ermöglichen. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreisjugendamtes hätten eine ähnliche Fortbildung erst vor wenigen Tagen absolviert.

Die Fortbildung für die Erzieherinnen aus Oberberg ist Teil einer 2006 gestarteten MINT-Initiative (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) der Arbeitgeberverbände in NRW. Die mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bildung wird mit dieser Initiative gezielt in Kindergärten, Grundschulen und Realschulen gefördert. Für Grundschulen werden kostenlose Fortbildungen und die Ausleihe von Experimentierstationen organisiert. Interessierte Realschulen können sich für das Gütesiegel MINT-REAL bewerben.

Der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Köln e.V. hat seit 2006 Fortbildungen für über 1.000 Erzieherinnen organisiert.

Allgemeine Informationen zur MINT-Initiative stehen im Internet unter www.mint-nrw.de zur Verfügung.

Ansprechpartner für Rückfragen:
Dr. Meinolf Sprengelmeier
Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Köln e.V.
Telefon 0221 / 5 79 04-31.
 



Letzte Änderung: 10. November 2008