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29.10.2010: Oberbergischer Kreis bietet Hilfe für Helfer
PSU – die psychosoziale Unterstützung für Helfer nach dramatischen Rettungseinsätzen ist wichtiger denn je. 17 „Helfer für Helfer“ bilden jetzt eine Arbeitsgruppe im Oberbergischen Kreis.
PSU Team hilft Rettungskräften nach extremen Einsätzen
Oberbergischer Kreis. PSU – die psychosoziale Unterstützung für Helfer nach dramatischen Rettungseinsätzen ist wichtiger denn je. Wenn es „einfach zuviel wird“, wenn Einsätze „an die Nieren gehen“, dann sollen ab sofort kompetente Gesprächspartner für die Rettungshelfer bereitstehen, und das rund um die Uhr. 17 „Helfer für Helfer“ bilden jetzt eine Arbeitsgruppe im Oberbergischen Kreis. „Sie helfen denen, die anderen helfen“, bestärkt Kreisdirektor Jochen Hagt das Engagement der zumeist ehrenamtlich tätigen Rettungskräfte, die sich einer intensiven Schulung unterzogen haben, um auch Einsatznachsorge zu betreiben. „Selbst erfahrene Helfer können an ihre Grenzen kommen. Es gilt, sich nicht nur um Material zu kümmern, sondern auch um die psychosoziale Seite, die ein extremer Rettungseinsatz mit sich bringt“, sagt Hagt.
Er dankt allen Helfern des PSU-Teams und den Kooperationspartnern, die Unterstützung leisten, um ein starkes Helfer– Team im Oberbergischen aufzubauen. Neben dem Rettungsdienst des Oberbergischen Kreises, sind unter anderem die Freiwilligen Feuerwehren, die Johanniter, das Deutsche Rote Kreuz, Seelsorge und Malteser Hilfsdienst im und für das PSU-Team aktiv.
120 Unterrichtsstunden in drei Wochen haben die ersten im Helfer-Team bereits absolviert. „Die Schulung muss im Hinblick auf Beruf und Familie organisiert werden, das ist nicht ganz einfach“, stellt Kreisbrandmeister Uwe Lomberg fest. „Doch der Bedarf ist da, das haben wir alle erlebt.“
Bereits zehn Mal ist das junge PSU-Team bereits im laufenden Jahr angefordert worden. Die Teamkoordinatoren sind jederzeit über die Kreisleitstelle erreichbar: Michael Marx (Kreisleitstelle), Henning Strunck (Fachberater Seelsorge) und Thomas Busch (Rettungsdienst).
Teamkoordinator Michael Marx ist seit 25 Jahren hauptberuflich im Rettungsdienst tätig und war einer der Ersten im Oberbergischen Kreis, der die spezielle Helfer-Ausbildung absolviert hat. Neben Einsatznachsorge und der Möglichkeit bei konkreten Einsatzsituationen zu begleiten, ist Präventionsarbeit wichtig, sagt Marx: „Wir wollen über die Abläufe und Bedingungen belastender Einsätze und deren möglichen Folgen im Vorfeld informieren.“
Nach einem dramatischen Rettungseinsatz können sich „Bilder in unsere Seelen brennen“, sagt Thomas Busch. Er arbeitet seit 14 Jahren im Rettungsdienst. „Der Schmerz kann uns in ein traumatisches Loch werfen. Das ist alleine nicht auszuhalten. Man macht sich Vorwürfe, zu langsam gewesen zu sein oder zweifelt an der eigenen Qualifikation, wenn man Menschen nicht mehr retten konnte. Da gibt es dann Menschen, die zuhören und da finden wir den gemeinsamen Weg.“
Das ehrenamtliche Angebot ist vertraulich und ohne anfallende Kosten verbunden. Die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen sichert schnelle und unbürokratische Hilfe zu. Wenn das PSU-Team erkennt, dass seine Hilfe nicht mehr ausreicht und professionelle psychotherapeutische Unterstützung notwendig ist, kommt die Unfallkasse auch für psychotherapeutische Leistungen auf, sagt Stephan Burkhardt von der Unfallkasse NRW.
Das PSU-Team des Oberbergischen Kreises hofft, weitere Helfer zu finden, die das Lehrgangsangebot wahrnehmen, damit auch die Einsatzkräfte nicht allein bleiben.
Weitere Informationen im Internet: www.kreisfeuerwehrverband-oberberg.de
Einsatzleitung und Rettungskräfte informieren sich über das Angebot des PSU-Teams Oberberg (Foto: OBK)
v.l.n.r. Kreisbrandmeister Uwe Lomberg, Kreisdirektor Jochen Hagt, Teamkoordinatoren Michael Marx, Thomas Busch und Henning Strunck (Foto: OBK)
Das PSU-Team verfügt jetzt über deutlich erkennbare Einsatzwesten (Foto: OBK)
Letzte Änderung: 29. Oktober 2010