25.01.2012: Netzwerk gegen Rechts soll kreisweit aktiv werden

Akteure im Oberbergischen sollen sich austauschen und unterstützen

Oberbergischer Kreis. Der Oberbergische Kreis strebt ein „Netzwerk gegen Rechts“ an. Gemeinsam mit - unter anderem - Städten, Gemeinden und Schulen soll so rechtsradikalen, rassistischen, fremdenfeindlichen und antisemitischen Kräften entgegengewirkt werden. „Das Ziel ist es, solchen Entwicklungen, wo sie erkennbar sind, frühzeitig entgegenzutreten“, sagt Landrat Hagen Jobi.

Auf Grundlage des Kreistagsbeschlusses hat ein erstes Treffen stattgefunden. Hagen Jobi hatte die Bürgermeister, die Fraktionsvorsitzenden, Vertreter von „Oberberg ist bunt – nicht braun“ und „Runder Tisch gegen Rechts Radevormwald“ dazu eingeladen.

Alle Akteure sind sich einig, dass die Initiative gegen Rechts in den Städten und Gemeinden, also von den Bürgerinnen und Bürgern ausgehen muss. Dafür gebe es bereits gute Beispiele und Vorbilder im Oberbergischen. Im Nordkreis besteht bereits seit 1980 ein aktiver „Runder Tisch gegen Rechts Radevormwald“, der rechtsextremen Erscheinungen vor Ort entgegenwirkt. „Wir dürfen nicht nur gegen etwas sein, sondern müssen auch Angebote für etwas schaffen“, sagt deren Sprecher Michael Ruhland. So setzt sich die Rader Gruppe für ein besseres Bildungsangebot ein, um frühzeitig über rechte Gesinnung aufzuklären. Die Ehrenämtler stehen in Schulen bereit, um methodische Ansätze zu vermitteln. Sie organisieren beispielsweise Vorträge mit Zeitzeugen, Fahrten zu Gedenkstätten und Filmvorführungen und arbeiten dabei eng mit der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) zusammen. Dabei gehe es auch darum, Argumente gegen Stammtischparolen vorzubringen.

(v.l.n.r.) Michael Ruhland,
(v.l.n.r.) Michael Ruhland, "Runder Tisch gegen Rechts Radevormwald"; Hagen Jobi, Landrat; Gudrun Martineau, "Oberberg ist bunt - nicht braun"; Peter Koester, Bürgermeister Waldbröl (Foto:OBK)

Diese Initiative aus Radevormwald will jetzt auch im kreisweiten „Netzwerk gegen Rechts“ verstärkt Erfahrung und Engagement einbringen. „Der Kreis wird kein konkurrierendes Netzwerk aufbauen, sondern als Lotse zur Verfügung stehen, sagt Landrat Hagen Jobi. Für diesen „Schulterschluss“ setzt sich auch Waldbröls Bürgermeister Peter Koester ein, der als einer von 10 Bürgermeistern der 13 oberbergischen Kommunen am ersten Treffen mitgewirkt hat.


Mit dem Verein „Oberberg ist bunt – nicht braun“ steht dem Netzwerk eine weitere, erfahrene Organisation zur Seite, die bereits seit 2007 kreisweit aktiv ist. Deren Vorsitzende Gudrun Martineau setzt ebenfalls auf „Aufklärung“ im Kampf gegen Rechts. Es gehe darum, ein Klima für Vielfalt und Toleranz zu schaffen. „Wir wollen aufdecken und informieren“, sagt Martineau. Man werde nicht abwarten, bis sich rechte Aktivitäten zu Straftaten entwickeln würden.

Um das kreisweite Engagement zu steuern, wird überlegt einen Lenkungskreis einzurichten, sagt Landrat Hagen Jobi. In dem ersten Treffen zum geplanten Netzwerk gegen Rechts sei beschlossen worden, zunächst einen Ist-Zustand in den Kommunen abzufragen und den jeweiligen Bedarf zu klären. Danach wird der Kreis zu einem weiteren Treffen einladen. Neben dem bestehenden Teilnehmerkreis sollen auch Vertreter der Polizei, Schulräte des Kreises und die mobile Beratungsstelle Köln eingeladen werden.


 



Letzte Änderung: 25. Januar 2012