17.08.2012: Kreis ergreift Schutzmaßnahmen: Tierseuche bei Pferden im Nordkreis aufgetreten

In Hückeswagen ist eine anzeigepflichtige Tierseuche bei Pferden aufgetreten, die sogenannte Infektiöse Anämie (Ansteckende Blutarmut der Einhufer). Das Kreisveterinäramt hat sofortige Schutzmaßnahmen vorgenommen

Die Einrichtung eines größeren Sperrbezirkes ist vorerst nicht geplant

Oberbergischer Kreis. In Hückeswagen ist eine anzeigepflichtige Tierseuche bei Pferden aufgetreten, die sogenannte Infektiöse Anämie (Ansteckende Blutarmut der Einhufer). Als Maßnahme hat das Kreisveterinäramt angeordnet, das Tier, ein Pferdefohlen, unmittelbar zu töten und den Reiterhof und den angrenzenden Pferdebetrieb zu sperren. "Die Einrichtung eines größeren Sperrbezirkes ist vorerst nicht geplant", sagt der Leiter des Kreisveterinäramtes, Dr. Stefan Kohler. "Die Untersuchung aller Pferde ist angeordnet."

Menschen oder andere Tiere können nicht daran erkranken

Die Infektion wird vor allem durch Bremsen und andere stechende Insekten übertragen. Um eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden, müssen die Tiere solange aufgestallt werden, bis die Ergebnisse der ersten Untersuchung vorliegen, so der Amtstierarzt weiter.

Das Kreisveterinäramt erteilt Pferdehaltern telefonisch Auskunft unter:

- Dr. Annegret Bellmer, Telefon: 02261  88-3922
- Nicole Winkler, Telefon: 02261  88-3920
 

Übertragung

Die Übertragung des Virus erfolgt nur in den seltensten Fällen. "Wir rechnen nicht mit einer Ausbreitung der Krankheit im Reiterhof", sagt Dr. Stefan Kohler. Sind die Ergebnisse der Blutuntersuchung alle negativ, werden die Sperrmaßnahmen etwas gelockert und ein Weidegang der Tiere erlaubt. Die Pferde müssen aber bis zu einer weiteren Untersuchung in drei Monaten auf den Betrieben verbleiben und dürfen keinen Kontakt zu andern Pferden haben.

Das betroffene Fohlen in Hückeswagen wurde vor drei Monaten aus dem Rhein-Sieg-Kreis in den Oberbergischen Kreis eingestellt. "Das ansonsten gesund wirkende Tier hat sich nach unseren Erkenntnissen bereits direkt nach der Geburt im Nachbarkreis angesteckt," sagt Dr. Stefan Kohler.

Krankheitsbild

Die Infektiöse Anämie ist eine zuweilen tödlich verlaufende Viruserkrankung, die mit Fieberschüben einhergeht und ausschließlich Einhufer wie Pferde, Esel, Maultiere, Maulesel und Zebras befällt. Erkrankte Tiere oder solche, die ohne Krankheitssymptome erkrankt sind, können das Virus ihr Leben lang ausscheiden. Menschen oder andere Tiere können nicht daran erkranken.

Erkrankte Tiere zeigen relativ unspezifische Symptome. Kranke Tiere verweigern das Futter, bekommen Fieber bis zu 41 Grad, plötzliche Leistungseinbrüche treten auf oder die Schleimhäute werden gelb. Ein Indiz für den Pferdehalter ist außerdem, wenn punktförmige Blutungen in den Schleimhäuten auftreten, zum Beispiel unter der Zunge. Eine Infektion kann auch ohne Krankheitsanzeichen ablaufen. Eine Therapie oder Impfung sind nicht möglich. Hinweise auf die Erkrankung sind sofort dem Veterinäramt zu melden.

Ursprung

Der Ursprung der Erkrankung liegt in Sumpfgebieten der USA, Kanada, in Teilen von Süd- und Zentralamerika, Südafrika und Nordaustralien. In Deutschland traten in den letzen Jahren nur vereinzelte Fälle auf, sie erstreckten sich bisher nur auf wenige Tiere. Auslöser waren meist importierte Pferde aus Osteuropa und Russland.

 



Letzte Änderung: 17. August 2012