07.03.2013: Seminarreihe der Kreisvolkshochschule: Kulturen kennenlernen, um Verhaltensweisen zu verstehen

Manchmal prallen Welten aufeinander - auch in Behörden. Um fremde Kulturen besser zu verstehen, bietet der Oberbergische Kreis jetzt eine Seminarreihe an. In drei Kursen lernen u.a. Verwaltungsmitarbeitende Verhaltensweisen kennen und richtig zu deuten. Dieser "Dialog der Kulturen" stößt auf große Resonanz

Logo Volkshochschule des Oberbergischen KreisesOberbergischer Kreis. Warum verweigert der Mann mir den Händedruck? Warum lehnt er eine Frau als Ansprechpartnerin ab? Warum erscheint er im besten Sonntagsanzug, nur um eine kleine Formalität zu erledigen?
Um fremde Kulturen und ihre Sitten besser zu verstehen, müssen Menschen aufeinander zugehen und sich austauschen. Der Bedarf ist groß. Im Seminarraum der Kreisvolkshochschule (KVHS) sitzen 20 Verwaltungsmitarbeitende. Sie haben täglich Kontakt zu ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern - in Jobcentern, in Ausländerbehörden und Sozialämtern. Und jeder von ihnen hat schon unangenehme Situationen erlebt, die auf Missverständnissen beruhten.

Die Seminarreihe der KVHS, "Dialog der Kulturen", will Verständnis schaffen, für Verhaltensweisen, die uns oft fremd sind, weil wir zu wenig wissen über und von Menschen mit Migrationshintergrund - obwohl wir gemeinsam mit ihnen im Oberbergischen leben.   

Der Oberbergische Kreis hat die hochkarätige Seminarreihe finanziell unterstützt, um die Kosten für interessierte Seminarteilnehmer - auch außerhalb der Verwaltungen - möglichst gering zu halten."Die hohe Resonanz auf unser Kursangebot beflügelt mich, weitere Seminare dieser Art anzubieten. In der Kreisverwaltung und in den Verwaltungen der Städte und Gemeinden sitzen wichtige Multiplikatoren", sagt der Integrationsbeauftragte des Oberbergischen Kreises, Dr. Christian Dickschen. 

Sie organisieren den "Dialog der Kulturen", v.l.n.r.: Dr. Christian Dickschen, Kreis-Integrationsbeauftragter; Rainer Ochel, Leiter des Kreisamtes für Weiterbildung und Studium; Renée Scheer, Leiterin der KVHS; Dr. Ingrid Kreide-Damani und Irmgard Hellmann de Manrique, Referentinnen des ESE e.V. (Foto:OBK)
Sie organisieren den "Dialog der Kulturen", v.l.n.r.: Dr. Christian Dickschen, Kreis-Integrationsbeauftragter; Rainer Ochel, Leiter des Kreisamtes für Weiterbildung und Studium; Renée Scheer, Leiterin der KVHS; Dr. Ingrid Kreide-Damani und Irmgard Hellmann de Manrique, Referentinnen des ESE e.V. (Foto:OBK)

Die Referentinnen der Auftaktveranstaltung erklären kulturelle Besonderheiten, um den Umgang miteinander zu erleichtern. Dabei wechseln die Teilnehmenden häufig in die Rolle des Zuwanderers: Wer in seiner Heimat schlechte Erfahrungen mit Behörden gemacht hat, geht verängstigt in eine Verwaltung. Wer Terminabsprachen als "lose Zusage" versteht, wundert sich über erwartete Pünktlichkeit. Wer gelernt hat, einer "unreinen Frau" keine Hand zu geben, wird das gewünschte Begrüßungsritual verweigern. Doch wie können die Beteiligten solche Situationen meistern?
"Patentrezepte gibt es dabei nicht", sagt Irmgard Hellmann de Manrique vom Verein ESE (Ethnologie in Schule und Erwachsenenbildung) in Münster. Sie empfiehlt: "Sprechen Sie Ihr Gegenüber freundlich darauf an, ob diese Geste in ihrem Kulturkreis nicht gebräuchlich ist." Die  Teilnehmenden lernen so Handlungsstrategien kennen, die sie in alltäglichen Situationen umsetzen können - beruflich und privat.

Zum Einstiegs-Seminar "Interkulturelle Kompetenz in der Verwaltung" wird die KVHS weiterführende Veranstaltungen anbieten:

Am 12.04.2013 beginnt ein vierteiliges offenes Seminar (bis 03.05.), bei der Fragen wie: "Was ich schon immer mal wissen wollte... " gestellt werden dürfen ("Warum ist in westlichen Ländern die Pünktlichkeit so wichtigt"  und "Warum treffen sich in türkischen Café-Häusern nur Männer?")
Noch sind Plätze frei.

Im Herbst wird es um den Schulalltag gehen. "Fit für Multikulti - Interkulturelle Streitschlichtung in der Schule" widmet sich den alltäglichen Missverständnissen auf Schulhof und Klassenzimmer. Das Seminar richtet sich an Lehrer und andere Akteure, die mit Schule zu tun haben.

Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Homepage www.vhs-oberberg.de.

 



Letzte Änderung: 7. März 2013