03.09.2021: Das Gesundheitsamt informiert zum Infektionsgeschehen an den Schulen

Altersgruppe der schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen ist aktuell besonders betroffen.

Oberbergischer Kreis. Das Infektionsgeschehen im Oberbergischen Kreis betrifft aktuell vor allem die jüngeren Altersgruppen. Für den gestrigen Meldetag (02.09.2021) weist das Landeszentrum Gesundheit (LZG) NRW die mit Abstand höchste 7-Tage-Inzidenz im Oberbergischen Kreis für die Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen aus. Sie liegt bei 509,6. An zweiter Stelle folgt die Altersgruppe der jungen Erwachsenen von 20- bis 29 Jahren mit einer 7-Tage-Inzidenz von 233,9. Nach der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen (174,4) folgt an vierter Stelle die Altersgruppe der 0- bis 9-Jährigen mit einer Inzidenz von 199,1. Bei der Betrachtung der altersspezifischen 7-Tage-Inzidenzen muss bedacht werden, dass es sich hierbei um die Summe der binnen der letzten 7 Tage vor dem jeweiligen Datum gemeldeten Fälle je Altersgruppe pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner je Altersgruppe handelt. Die Fallzahlen werden entsprechend auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner der jeweiligen Altersgruppe hochgerechnet.

7-Tage-Inzidenz im Oberbergischen Kreis nach Altersgruppen

Altersgruppe in Jahren 0 -9

10 - 19

20 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 59

60 - 69

70 - 79

80 - 89

90 - älter
7-Tage-Inzidenz 199,1

509,6

233,9 174,4 149,4 50,0 43,5 39,0 64,7 69,9

Quelle: LZG (Meldedatum 02.09.2021)

Während das Infektionsgeschehen in den Altersgruppen ab 50+ derzeit moderat ist, sind die Infektionszahlen in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen aber insbesondere der schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen nach den Sommerferien wieder enorm angestiegen“, sagt Kaija Elvermann, Leiterin des Gesundheitsamtes der Oberbergischen Kreises. Sie führt dies auch auf die hoch ansteckende Delta-Variante zurück.

„In den Grundschulen dürfen die Kinder auch eine Alltagsmaske tragen. Diese bieten vor der dominierenden Delta-Variante des Virus wenig Schutz. Impfungen sind erst ab 12 Jahren möglich“, stellt Kaija Elvermann fest. In den weiterführenden Schulen steige durch das Kurssystem vor allem die Anzahl der engen Kontaktpersonen, weil die Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen unterrichtet würden.

Seit Schuljahresbeginn 120 laborbestätigte Fälle

Seit Schuljahresbeginn am 18.08.2021 wurden im Oberbergischen Kreis in allen Schulformen 120 Schülerinnen und Schüler positiv auf SARS-CoV-2 getestet (laborbestätigt mittels PCR-Test). „Der PCR-Test wird nach einem positiven Schnelltest oder positiven PCR-Pooltest durchgeführt. Erst wenn der PCR-Test das positive Ergebnis bestätigt, erfolgt die Meldung an das LZG“, erklärt Kaija Elvermann. Aktuell sind an 22 Schulen im Kreisgebiet laborbestätigte SARS-CoV-2-Fälle nachgewiesen:

  • Zwei Berufskollegs mit insgesamt zwei laborbestätigten Fällen
  • 13 weiterführende Schulen mit insgesamt 23 laborbestätigten Fällen
  • Sieben Grundschulen mit insgesamt 16 laborbestätigten Fällen

In vier Einrichtungen handelt es sich aktuell (27.08.2021 bis 02.09.2021) um ein Ausbruchsgeschehen mit mindestens zwei zusammenhängenden Fällen (eine weiterführende Schulen und drei Grundschulen).

(Grafik: OBK)
(Grafik: OBK)
(Grafik: OBK)
(Grafik: OBK)

Allgemeinverfügung nur noch bei Ausbruchsgeschehen

Seit dem Schulbeginn am 18.08.2021 stellte das Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises 17 Mal ganze Schulklassen oder –kurse mittels Allgemeinverfügung (www.obk.de/corona-av) unter Quarantäne. Aktuell sind ein Berufskolleg, sechs weiterführende Schulen und acht Grundschulen von Allgemeinverfügungen betroffen.

Das Gesundheitsamt stellt ganzen Gruppen nur noch mittels Allgemeinverfügung unter Quarantäne, wenn es sich um ein Ausbruchsgeschehen handelt - also dann, wenn es mindestens zwei zusammenhängende Fälle gibt. Bei Einzelfällen werden aktuell in der Regel ausschließlich die Sitznachbarinnen und Sitznachbarn als enge Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt.

Mit seinem Vorgehen zur Quarantäneanordnung folgt das Gesundheitsamt der aktuellen Rechtslage und den fachlichen Leitlinien des Robert Koch Instituts. Weitere Lockerungen für die Quarantäneregelungen an Schulen, wie sie derzeit auf Landes- und Bundesebene diskutiert werden, greifen derzeit noch nicht.

(Grafik: OBK)
(Grafik: OBK)

Impfung an Schulen

 „Ich hoffe darauf, dass viele Schülerinnen und Schüler das inzwischen bestehende Impfangebot annehmen. In anderen Gemeinschaftseinrichtungen wie den Pflegeheimen, die bereits weitestgehend durchgeimpft sind, zeigt sich der Impferfolg. Der vollständige Impfschutz ist nach wie vor das beste Mittel gegen das Virus - insbesondere jetzt, wo die ansteckendere Delta-Variante gegenüber dem Wildtyp überwiegt“, sagt Kaija Elvermann.

Jugendliche ab 16 Jahren können sich selbstständig für die Impfung entscheiden. 12- bis 15-Jährige benötigen die Zustimmung ihrer Sorgeberechtigen. Im Impfzentrum des Oberbergischen Kreises wurden inzwischen 1.240 Personen im Alter von 12 bis 15 Jahren gegen Corona geimpft. Darüber hinaus nahmen 254 Schülerinnen und Schüler das aufsuchende Angebot des Impfmobils für Personen ab 16 Jahren an den oberbergischen Schulen an. Bisher fuhr das Impfmobil elf weiterführende Schulen und Berufskollegs an. Es sind noch Stopps an vier weiteren weiterführenden Schulen sind geplant. In der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen verfügen laut RKI aktuell 1.907 Personen im Oberbergischen Kreis* über einen vollständigen Impfschutz.

* Basiert auf der Annahme, dass die verimpften Dosen nur von der oberbergischen Bevölkerung empfangen wurden und dass die oberbergischen Bürgerinnen und Bürger sich nur im Oberbergischen Kreis haben impfen lassen, denn nur die Angabe des Orts der Impfung ist in allen Datenquellen enthalten. Die Postleitzahlen der Geimpften sind in den Daten des RKI nicht enthalten.

Austausch mit Schulleitungen

Das Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises und das Schulamt planen eine weitere Online-Besprechung mit den oberbergischen Schulleitungen. „Die bestehende gute Kooperation soll fortgeführt werden. Der Austausch ist mir wichtig. Nur so können Hürden abgebaut werden und der Ablauf der Zusammenarbeit weiter verbessert werden“, sagt Kaija Elvermann. Analog zu den aktuellen Richtlinien stellt das Gesundheitsamt ein Handout für die Schulleitungen bereit, in dem die notwendigen Schritte beschrieben werden.



Letzte Änderung: 3. September 2021