22.09.2021: VHS Oberberg bietet mehrere moderierte DDR-Zeitzeugengespräche an

Lebensgeschichten in der DDR zwischen Alltag und politischer Verfolgung

Oberbergischer Kreis. Die VHS Oberberg bietet im aktuellen Herbstsemester in Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum mehrere gebührenfreie DDR-Zeitzeugengespräche an.

Den Auftakt macht am Mittwoch, den 29. September um 18:00 Uhr in der Stadtbücherei Wiehl der Diplom-Ingenieur Christoph Becke, der seit langem im Bergischen Land zu Hause ist. Sein Bericht macht die Mechanismen der SED-Diktatur ebenso erkennbar wie die Strategien und Methoden ihrer Organe. Aber auch der Alltag in der DDR wird anschaulich und lebendig: Von Kindheit und Schule wird die Rede sein, vom Leben in einer katholischen Arzt-Familie, die aus Bayern in die DDR der 50er-Jahre zugewandert ist, und wie man als junger Student die Sowjetunion erlebt hat und als Gegner des Systems doch zum "Aktivisten" aufsteigt.

Am Freitag, 29. Oktober um 18:00 Uhr folgt das zweite Zeitzeugengespräch in der Gemeindebücherei Marienheide. Der Schriftsteller und Journalist Alexander Richter-Kariger berichtet an diesem Abend über den Staatssicherheitsdienst und die politische Justiz, die bereits aktiv wurden, wenn Menschen nur darüber (laut) nachdachten, ihre bürgerlichen Freiheitsrechte einzufordern. Alexander Richter-Kariger wird auch von Kindheit und Schule, von der Berufswahl und der Ausbildung, von Reisen, Freizeit, Familienleben und Sport erzählen.

Die Gesprächsreihe endet am Samstag, 13. November um 11:00 Uhr in der Zentrale der VHS Oberberg in Gummersbach-Niederseßmar mit dem damals jungen Handwerker Renald Heilmann, der im Spreewald aufwuchs. Er wollte, wie so viele in den 1980er-Jahren, einfach nur weg aus der DDR und stellte sich eines Abends an den Übergangspunkt "Checkpoint Charlie" - das endete mit einer über einjährigen Inhaftierung. Auch er wird sein Leben im "anderen" Deutschland wiedergeben.

In den drei Zeitzeugengesprächen wird es nicht darum gehen, nur negative Komponenten der DDR darzustellen, sondern möglichst vielschichtige Perspektiven auf ein "anderes Leben" aufzuzeigen. Die Differenz von Demokratie und Diktatur tritt umso deutlicher hervor.

Die Veranstaltungen bieten neben den lebensgeschichtlichen Vorträgen und einer Einführung des Bochumer Historikers Frank Hoffmann oder des Bonner Politikwissenschaftlers Siebo Janssen viel Raum für Fragen und zur Diskussion.

Anmeldungen zu den drei gebührenfreien Veranstaltungen sind ab sofort z. B. über die Homepage der VHS Oberberg möglich: www.vhs-oberberg.de.  Interessierte können sich gerne auch direkt an die VHS Oberberg werden, telefonisch 02261 8190-0 oder oer E-Mail info@vhs-oberberg.de.

Um Lebensgeschichten in der DDR zwischen Alltag und politischer Verfolgung geht es bei den moderierten Zeitzeugengesprächen der VHS-Oberberg. (Foto: bluedesign/AdobeStock_227236130)
Um Lebensgeschichten in der DDR zwischen Alltag und politischer Verfolgung geht es bei den moderierten Zeitzeugengesprächen der VHS-Oberberg. (Foto: bluedesign/AdobeStock_227236130)


Letzte Änderung: 22. September 2021