03.12.2021: Religionsveranstaltungen: 3G und Maskenpflicht kommen

Der Oberbergischer Kreis ordnet im Einvernehmen mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales ab Montag weitere Schutzmaßnahmen für die Ausübung von Religionsveranstaltungen an. Evangelische und katholische Kirche werben für die Impfung.

Oberbergischer Kreis. Die Coronapandemie hat das gesellschaftliche Leben in nahezu allen Bereichen verändert. Auch das Gemeindeleben der Religionsgemeinschaften im Oberbergischen Kreis hat in den zurückliegenden Monaten zahlreiche Veränderungen durchlebt. Präsenzveranstaltungen waren zeitweise ausgesetzt. Gemeinschaft ist aktuell weiterhin auf Abstand und unter den notwendigen Hygienekonzepten möglich. Jetzt, wo das Infektionsgeschehen stark zugenommen hat, stellt sich wieder die Frage, wie die gemeinschaftliche Religionsausübung und der Schutz vor dem Coronavirus miteinander vereinbar sind.

Der Oberbergische Kreis steht dazu in engem Austausch mit dem Evangelischen Kirchenkreis An der Agger, dem Kreisdekanat Oberberg und dem in diesem Jahr gegründeten Freikirchenforum Oberberg. Kreisdirektor Klaus Grootens berichtet über den gestrigen Austausch im Rahmen einer Telefonkonferenz: „Die Vertreter verstehen die aktuell geltenden Regelungen als Maßnahmen der Vernunft. Wir haben uns konstruktiv und sachorientiert über weitere Möglichkeiten ausgetauscht, um die bestehenden Schutzkonzepte für Gottesdienste und andere Präsenzveranstaltungen weiter zu erhöhen. Die Entscheidung des Oberbergischen Kreises bei Präsenzveranstaltungen zur Religionsausübung eine Maskenpflicht unter anderem auch am Sitzplatz und die 3G-Regelung einzuführen, wird einvernehmlich mitgetragen und ist in weiten Teilen bereits kirchlicher Standard.“

Kreisdechant Christoph Bersch begrüßt die Maskenpflicht ausdrücklich. Manuel Lüling vom Freikirchenforum bezeichnete die Maskenpflicht als sehr moderat und angemessen. Michael Braun, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger, schloss sich den Vorrednern an. Und auch beim Thema 3G herrschte schnell Einvernehmen.

Auch mit der größten muslimischen Gemeinde des Kreises in Bergneustadt nahm der Kreis Kontakt auf. Dort zeigte der Vorsitzende des Moscheevereins Fetin Karaca ebenfalls Verständnis für die geplanten Maßnahmen und signalisierte, dass diese Regelungen bereits eigenverantwortlich ungesetzt würden.

Maskenpflicht auch am Sitzplatz und 3G-Regelung ab Montag

Der Krisenstab des Oberbergischen Kreises entschied in seiner heutigen Sitzung, die verschärften Regelungen ab Montag (06.12.2021) kreisweit einzuführen. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) des Landes Nordrhein-Westfalen erteilte dafür kurzfristig seine Zustimmung. Für das anstehende Wochenende appelliert der Kreis an die Religionsgemeinschaften, die Regeln bereits freiwillig umzusetzen. Der Oberbergische Kreis veröffentlicht eine entsprechende Allgemeinverfügung kurzfristig auf www.obk.de/corona-av. In der Verfügung werden alle Details zu den neuen Regelungen zu finden sein.

Landrat Jochen Hagt stellt nach der heutigen Krisenstabssitzung fest: „Wir waren uns einig, dass die über die Corona-Schutzverordnung NRW hinausgehenden Festlegungen sinnvoll sind. Es geht darum Infektionsketten frühzeitig zu verhindern. Gerade mit Blick auf die anstehenden Weihnachtsgottesdienste betrachte ich eine Maskenpflicht und die 3G-Regelung als eine gute Lösung, die bereits in anderen gesellschaftlichen Bereichen eingesetzt wird.“

Kirchenvertreter rufen zum Impfen auf

Neben der 3G-Regelung und der Maskenpflicht betrachten die Kirchen die Impfung als wichtiges präventives Mittel. „Die Impfung ist ein Akt von christlicher Solidarität,“, sagte Kreisdechant Christoph Bersch. Manuel Lüling vom Freikirchenforum, dem sich mehr als 30 Freikirchen aus dem Oberbergischen Kreis angeschlossen haben, formulierte, „das Forum sei gegründet worden, um an der Eindämmung der Pandemie mitzuwirken und zugleich in einem konstruktiv-kritischen Austausch mit den staatlichen Stellen einzutreten“. Für ihn persönlich sei die Impfung eine wichtige Maßnahme.

„Der Evangelische Kirchenkreis an der Agger wirbt ebenfalls für das Impfen. In einigen Gemeinden gilt bereits freiwillig 2G. An der anstehenden Impfaktion in Waldbröl wirken wir ganz bewusst mit“, teilte Superintendent Michael Braun im Gespräch mit. In der Evangelischen Kirchengemeinde Waldbröl im Kirchenkreis An der Agger findet am Sonntag, 5. Dezember, 11 bis 15 Uhr eine große Impfaktion von allen Waldbröler Hausärzten in Zusammenarbeit mit der dortigen Evangelischen Kirchengemeinde statt. Beteiligt sind auch die Malteser, das Technische Hilfswerk, der Bauhof und das Ordnungsamt der Stadt.

„Dieses Engagement begrüße ich sehr“, sagt Landrat Jochen Hagt. Er freut sich, dass das Impfmobil in der Vergangenheit bereits mehrfach bei Kirchen- und Moscheegemeinden  Halt machen durfte: „Diese Zustimmung und gute Zusammenarbeit zeigt mir, dass wir gemeinsam Verantwortung übernehmen und die Pandemie in den Griff bekommen wollen.“

Weitere verschärfte Regelungen aufgrund von Bund-Länder-Beschlüssen

Bund und Länder einigten sich gestern auf verstärkte Corona-Schutzmaßnahmen. Der Beschluss der Konferenz kann auf der Internetseite der Bundesregierung eingesehen werden. Die vereinbarten Regelungen gelten nicht sofort. Bund und Länder müssen diese Regelungen erst noch in den entsprechenden Rechtsvorschriften umsetzen. Das Land NRW hat die neue Corona-Schutzverordnung NRW bereits auf der Internetseite des MAGS veröffentlicht.

Der Beschluss von Bund und Ländern sieht keine weiteren Einschränkungen für Religionsveranstaltungen vor. Es bleibt deshalb im Rahmen der Corona-Schutzverordnung nach Rücksprache mit dem MAGS bei den bereits bestehenden Regelungen für Religionsgemeinschaften. Vorgesehen ist in der aktuellen Fassung der Verordnung, dass die Gemeinschaften selbstständig Regelungen und Hygienekonzepte aufstellen, die sich an den Vorgaben für andere Bereiche orientieren. Der Oberbergische Kreis geht mit der Maskenpflicht und der 3G-Regelung nun über die Vorgaben der Corona-Schutzverordnung hinaus.



Letzte Änderung: 3. Dezember 2021