19.08.2022: Neues Industrie 4.0 – Schülerlabor am Berufskolleg in Wipperfürth

Von Auftrag bis Fertigung: Praxisnahes Lernen und Arbeiten an moderner Produktionsstraße

Oberbergischer Kreis. Das neue, hoch moderne Industrie 4.0 Schülerlabor des Bergischen Berufskolleg Wipperfürth und Wermelskirchen am Standort Wipperfürth haben Landrat Jochen Hagt und Bildungsdezernentin Birgit Hähn  jetzt offiziell vorgestellt. Eine moderne Produktionsstraße mit Sensoren, Motoren, digitalen Modulen, einem Hochregallager und einem angebundenen Webshop sind nur einige der technischen Merkmale der neuen Anlage, die Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs in Wipperfürth nutzen. Das Schülerlabor wurde mit den Mitteln aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ finanziert. Die Investitionskosten für die Ausstattung betragen etwa 470.000 Euro.

Landrat Jochen Hagt betont die Bedeutung der hochwertigen technischen Ausstattung des Schülerlabors: „Berufskollegs bieten ein auf den Fachkräftebedarf der regionalen Wirtschaft abgestimmtes, ortsnahes Angebot für die Grundausbildung in einer Vielzahl von Berufen. Hier werden die Fachkräfte von morgen ausgebildet. Deswegen ist es besonders wichtig, das Lernumfeld bereits jetzt an die zukünftigen Standards der Industrie anzupassen.“

Realitätsnahes Lernen im Industrie 4.0-Schülerlabor

„Unser neues Schülerlabor bildet eine hoch moderne und praxisnahe Produktionsstraße ab“, erklärt Lehrer Mirco Jabs, Abteilungsleitung Metalltechnik. Produziert werden Bonbondosen, die mit unterschiedlichen Vitamindrops (hier: Kugeln) befüllt und mit einem Farbdeckel nach Wahl versehen werden. Die Schülerinnen und Schüler können den Prozess von der Bestellung mittels eines Webshops, über die Befüllung, bis hin zur laufenden Qualitätskontrolle durch Sensoren und Lagerung in einem Hochregallager verfolgen. ZUsätzlich können die Produkte mittels Transportsystem beliebig bewegt und mit einem Roboterarm individuell weiterverarbeitet oder zusammengesetzt werden.

Die Anlage wird auf dem Rechner oder einem digitalen Endgerät 1:1 abgebildet  – ähnlich wie bei Augmented Reality. Das Abbild ermöglicht eine Überwachung und direkte Fehlerbehebung des Produktionsprozesses in Echtzeit. An 24 PC-Arbeitsplätzen arbeiten die Schülerinnen und Schüler gleichzeitig an einem sogenannten digitalen Zwilling oder direkt an der Anlage.

Die Schüler der höheren Berufsfachklasse für Technik, die die Anlage schon nutzen konnten, zeigten sich im Gespräch mit Landrat Jochen Hagt begeistert von dem realitätsnahen Lernen. Es sei gut, dass sie eine solche Anlage bereits jetzt in der Praxis kennenlernen. So könne man das Wissen im Betrieb schon direkt anwenden, erklärten sie.
Landrat Jochen Hagt sagt: „Näher an der Praxis kann Unterricht nicht sein.“

Landrat Jochen Hagt und Bildungsdezernentin Birgit Hähn bezeichnen das Industrie 4.0-Schülerlabor als großartiges Angebot für praxisnahes Lernen und Arbeiten. (Foto: OBK)
Landrat Jochen Hagt und Bildungsdezernentin Birgit Hähn bezeichnen das Industrie 4.0-Schülerlabor als großartiges Angebot für praxisnahes Lernen und Arbeiten. (Foto: OBK)

Viele Bildungsgänge profitieren von dem neuen Schülerlabor

„Diese zukunftsträchtige Technologie kann für viele Bildungsgänge am Bergischen Berufskolleg Wipperfürth und Wermelskirchen genutzt werden,“ sagt Schulleiter Thilo Mücher im Hinblick auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im Unterricht. 

Gerade für die Industriemechaniker ist diese Anlage ein zentraler Bestandteil ihrer Ausbildung, weil der Ablauf der Fertigung und die Fehlersuche an bestehenden System gezielt geschult und dargestellt werden. Für die Höhere Berufsfachschule Technik ist dies der Einstieg in die Abläufe  moderner Fertigung und deren Anforderungen.

Nachdem die Anlage in der Abteilung Technik etabliert ist, werden auch die Abteilungen Informatik (WEB-Shop) und Wirtschaft und Verwaltung (Warenwirtschaftssysteme) einbezogen.

„Das Angebot der Bildungsgänge wird mit dem Industrie 4.0-Schülerlabor bedarfsgerecht auf neue Berufsbilder fortgeschrieben beziehungsweise zeitgemäß weiterentwickelt. So gehört zu jeder qualifizierten Ausbildung in der heutigen Zeit auch die Digitalisierung, die die betriebliche Wirklichkeit abbildet“, sagt Bildungsdezernentin Birgit Hähn. „Unser Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler möglichst praxis- und realitätsnah auszubilden.“

Perspektivisch wird eine Nutzung der Anlage durch Schülerinnen und Schüler von allgemeinbildenden Schulen geprüft. Bereits jetzt sind MINT Kurse und eine Integration in den jährlichen Boys‘ and Girls‘ Day geplant.

Das Bergische Berufskolleg Wipperfürth und Wermelskirchen

Das Bergische Berufskollege ist eine Schule mit zwei großen Standorten in Wipperfürth mit 1.600 und Wermelskirchen mit 1.000 Schülerinnen und Schülern auch über die Kreisgrenzen hinweg. Die derzeit 2.579 Schülerinnen und Schüler in 5 Abteilungen, 22 Ausbildungsberufen und 11 vollzeitschulischen Bildungsgängen kommen aus einem Einzugsbereich, der im Westen bis Burscheid, im Osten bis Marienheide, im Norden bis Radevormwald und im Süden bis Lindlar reicht.

Am Standort in Wipperfürth gliedern sich die Abteilungen Agrar, Informatik, Technik, Sozial- und Gesundheitswesen/Ernährung und Versorgungsmanagement und Wirtschaft und Verwaltung in sechs Gebäuden auf diesem campusartigen Gelände.

Weitere Informationen auf https://www.bbk.schule/home.



Letzte Änderung: 19. August 2022