11.10.2024: Peer to Peer bewegt das Quartier

Gesundes Aufwachsen in Bergneustadt.

Durch die kleinräumige Gesundheits- und Sozialraumberichterstattung des Kreises wird bereits seit vielen Jahren immer wieder der Bedarf zur besonderen Gesundheitsförderung von bestimmten Sozialräumen im Oberbergischen Kreis sichtbar. Hieraus ergibt sich beispielsweise ein großer Handlungsbedarf hinsichtlich des Übergewichts und der Körperkoordination bei Bergneustädter Kindern. Das Präventionsprojekt „Peer to Peer bewegt das Quartier. Gesundes Aufwachsen in Bergneustadt“ möchte hier frühzeitig entgegenwirken. Das primärpräventive Projekt richtet sich dabei an Kinder sowie deren Familien und möchte gesunde, bewegungsfreundliche Strukturen stärken und schaffen, in denen möglichst erst kein kindliches Übergewicht & Adipositas entsteht. Bewegung und gesunde Ernährung sollen im Alltag der Familien und Kinder als Selbstverständlichkeit integriert und natürlich erlebbar sein.

Der Projektfokus liegt dabei auf Familien mit Kindern im Alter von 0-10 Jahren, da sich der Weg zu einer stabilen Gesundheit bereits im frühen Kindesalter entscheidet. „Die Themen Bewegung und Ernährung sind uns in der Vergangenheit immer wieder begegnet. Sowohl in unseren Schuleingangsuntersuchungen als auch den zahnmedizinischen Untersuchungen haben wir wiederholt großen Handlungsbedarf festgestellt. Aber auch Akteure vor Ort haben ihren Wunsch nach Präventionsmaßnahmen in diesen Themenbereichen geäußert“ erklärt die Leiterin des Gesundheitsamtes Kaija Elvermann. Durch verschiedene Projektbausteine sollen das Vertrauen gestärkt, gesundheitsförderliche Strukturen zum gesunden Aufwachsen geschaffen und bestehende präventive Angebote sowie Netzwerke miteinander verzahnt werden. In der Jugendhilfe wird seit vielen Jahren schon erfolgreich dazu übergegangen, die Zielgruppen aktiv miteinzubinden und Angebote vor Ort gemeinsam, partizipativ zu erarbeiten und umzusetzen. Dieser Multiplikatoren-Ansatz wird auch im Projekt angewandt und die Zielgruppe wird dabei unterstützt, dass Bewegung und gesunde Ernährung als Selbstverständlichkeit im Alltag der Familien integriert werden können. „Auf diese Weise profitieren die Familien von der Selbstwirksamkeit, da sie selbst etwas bewegen, die Angebote passen genau auf den vorhandenen Bedarf und die Hürde der Inanspruchnahme ist geringer, wenn das Angebot selbst aus dem Quartier kommt“ betont Projektleiterin Kübra Bidil.

Vertrauenspersonen aus der Zielgruppe werden dabei als sogenannte Peers geschult und darin gestärkt, Angebote vor Ort aktiv zu unterstützen. Da diese Maßnahmen konkret an dem Bedarf und den Bedürfnissen vor Ort orientiert partizipativ erarbeitet werden, können zum aktuellen Projektstand lediglich Beispiele genannt werden, die Peers vor Ort begleiten. Vorstellbar wären daher beispielsweise Familien-Koch-Aktionen, gesundes Picknick und Kinder-Sportspiele im Quartier, Bewegungspausen, gemeinsames Mitnehmen zum Sportverein oder Ähnliches. Auf struktureller Ebene könnten z.B. Hilfestellungen bei der Beantragung von Leistungen zur Teilnahme an Bewegungsangeboten initiiert werden.

Das Präventionsprojekt wird von den Krankenkassen/ Krankenkassenverbände des Landes Nordrhein-Westfalen nach § 20a SGB V im Rahmen ihrer Aufgaben zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten gefördert. Dank dieser finanziellen Unterstützung und der fachlichen Begleitung durch die Kooperationsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit NRW konnte dieses richtungsweisende Projekt zum kommunalen Strukturaufbau ins Leben gerufen werden. Der Förderzeitraum läuft von März 2024 bis Februar 2027.

Ein besonderer Dank gilt zudem der Stadt Bergneustadt, mit der zur Durchführung des Projekts eine Kooperation geschlossen wurde.

Da der gesundheitsförderliche Strukturaufbau neben den Angeboten und Maßnahmen vor Ort im Fokus steht, ist der Ausbau der kommunalen Zusammenarbeit ein wichtiges Element des Projekts. Gesundheit und das gesunde Aufwachsen von Kindern wird durch eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren beeinflusst, sodass Gesundheitsförderung immer als Querschnittsaufgabe verstanden werden muss. Neben dem eigenen Verhalten wird die Gesundheit z.B. auch durch das eigene Netzwerk, die Arbeitsbedingungen, die finanzielle Situation, die Wohnverhältnisse und das Wohnquartier sowie die Kommunalpolitik beeinflusst. Aufgrund dessen wurde eine übergeordnete Steuerungsgruppe mit den Leitungen unterschiedlicher Fachämter eingerichtet, die strategische Entscheidungen auf kommunaler Ebene diskutieren und treffen kann. Neben diesem lenkenden Gremium arbeitet zudem eine Projektarbeitsgruppe an der Basis und wird gebildet durch Akteure, die in Bergneustadt tätig sind sowie den Peers, die in Bergneustadt leben. Die Projektarbeitsgruppe erarbeitet gemeinsam mit und für Bergneustädter Angebote und Maßnahmen passgenau anhand der jeweiligen Bedürfnisse und Bedarfe vor Ort.

Auf diese Weise gilt es partizipativ eine möglichst gesunde Lebenswelt für Kinder aufzubauen, die das gesunde Aufwachsen von der Geburt bis zum Eintritt in die weiterführende Schule ebnet.

Falls auch Sie als Einrichtung oder Privatperson aus Bergneustadt Interesse an der Mitarbeit im Projekt haben, melden Sie sich gerne bei der u.g. Projektkoordinatorin. Weitere Informationen erhalten Sie zudem unter www.obk.de/peer-to-peer.

Ihre Ansprechpartnerin im Gesundheitsamt:

Frau Kübra Bidil
Projektkoordinatorin
Telefon: 02261 88-5393
E-Mail: kuebra.bidil@obk.de

 



Letzte Änderung: 11. Oktober 2024