15.05.2025: Verbesserung der ärztlichen Versorgung

Oberbergischer Kreis legt Plan für die Verbesserung der ärztlichen Versorgung vor.

Oberbergischer Kreis. Die Bedarfslage und die Versorgung mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten spitzt sich im Oberbergischen Kreis immer weiter zu. Erfolgsprojekte wie OBERBERG_FAIRsorgt sind in der Projektphase der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Maßnahmen zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung wurden im Gesundheitsausschuss des Kreises am gestrigen Tag vorgestellt.

Jetzt legt der Oberbergische Kreis einen nachhaltigen und ganzheitlichen Ansatz zur Verbesserung der ambulanten medizinischen Versorgung vor. Gemeinsam mit der kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und dem Klinikum Oberberg soll daher am Klinikstandort Waldbröl ein innovatives, kommunales, medizinisches Versorgungszentrum gegründet werden, in dem neben der Stützung der defizitären hausärztlichen Versorgung auch die Kümmererstrukturen von OBERBERG_FAIRsorgt und weitere innovative Ansätze koordiniert werden können. Dazu ist der Oberbergische Kreis seit einiger Zeit mit den genannten Partnern im Gespräch. Ziel ist es, ab dem 01.10.2025 hausärztliche Versorgungsangebote machen zu können. Nach der Implementierung dieses Versorgungsangebotes sollen von diesem „Nucleus“ aus die Kommunen unterstützt werden, die hierzu ihre Bedarfe angemeldet haben bzw. nach den Kriterien der kassenärztlichen Vereinigung noch anmelden können.

„Alle Argumente, die wir schon für unsere Bewerbung zur Gesundheitsregion zusammengetragen haben und die durch Zahlen der KVNO sowie durch das Gutachten der Bonner Firma „Queastio“ belegt wurden, münden nun in diesem Vorhaben“, freut sich Kreisdirektor Klaus Grootens, der den Gesundheitsausschuss des Kreises gestern über die aktuellen Planungen informierte.

„Jetzt sind wir soweit, in die konkrete Umsetzung einzusteigen“ zeigt sich Klinikchef Sascha Klein optimistisch. „Auch wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.“

Durch das zusätzliche Versorgungangebot soll nicht nur den aktuellen Entwicklungen Rechnung getragen werden, sondern auch eine Blaupause der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit und Koordination mit Unterstützung des Kreises entstehen.

Flankiert werden soll dieses Angebot mit einem Stipendienprogramm für angehende Medizinerinnen und Mediziner. Der Oberbergische Kreis will dabei drei wesentliche Kategorien fördern.

Zum einen soll für Medizinstudierende ab dem Physikum eine monatliche Förderung von 600 EUR für acht Semester in Aussicht gestellt werden, wenn sich die Studierenden anschließend verpflichten, ihre Weiterbildung in Oberberg zu absolvieren. Dazu stehen für den klinischen Bereich das Klinikum Oberberg und für den niedergelassenen Bereich entsprechende Weiterbildungspraxen zur Verfügung. Gemeinsam mit Hausärztinnen und Hausärzten, z.B. dem Hausarzt Dr. Franchy, der einen Lehrauftrag an der Uni Köln für den Bereich der Allgemeinmedizin hat, soll der Weiterbildungsverbund weiter ausgebaut werden.

Des Weiteren soll den sogenannten „Famulanten“ (das sind Medizinstudierende in mehrwöchigen praktischen Abschnitten in Klinik und Praxis) in Oberberg ein attraktives Begleitangebot bereitgestellt werden, das zusammen mit der Wirtschaftsförderung aufgestellt wurde. So sollen die Medizinstudierenden dazu motiviert werden, ihre Famulatur in einer oberbergischen Arztpraxis zu absolvieren. Auch bei der Vermittlung einer geeigneten Arztpraxis will der Oberbergische Kreis unterstützen.

Dritter Baustein des Stipendienprogramms adressiert die Medizinstudierenden, die über die Landarztquote beim Land NRW einen Studienplatz bekommen haben. Die ersten Studierenden haben ihr Medizinstudium in Kürze beendet und gehen ab dem Wintersemester 2025/26 in die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin. Der Oberbergische Kreis will auch hier die jungen Ärztinnen und Ärzte mit bis zu 600 EUR pro Monat fördern, wenn sie sich bereit erklären, ihre Facharzt-Weiterbildung in Oberberg zu durchlaufen. Zusätzlich stehen weitere Fördermittel der Kassenärztlichen Vereinigung zur Verfügung, die von den jungen Ärztinnen und Ärzten gemeinsam mit den Weiterbildungs-Praxen beantragt werden können.

Insgesamt stehen dem Oberbergischen Kreis Haushaltsmittel in Höhe von 130.000 EUR für 2025 und 160.000 EUR für 2026 zur Verfügung. Während für die Stipendien eine Initiativbewerbung mit Motivationsschreiben und ein Lebenslauf eingereicht werden kann, wird der Oberbergische Kreis für die Famulaturen noch eine gesonderte Ausschreibung formulieren und über die Hochschule(n) platzieren.

Mit einer möglichen Bewerbung als Modellregion möchte der Oberbergische Kreis darüber hinaus die Erkenntnisse aus OBERBERG_FAIRsorgt zugunsten pflegebedürftiger Menschen zu einem Versorgungs- und Beratungsangebot neu aufsetzen, um die ambulanten Strukturen sowie die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Aktuell liegt die Evaluation des mehrfach ausgezeichneten Projektes beim Gemeinsamen Bundesausschuss, dem höchsten Deutschen Gremium im Gesundheitswesen.

„Diesen Dreiklang an Maßnahmen können wir mit vereinten Kräften mit Hilfe unserer Partner sowie den uns bereits verfügbaren Ressourcen im Gesundheitsdezernat tatkräftig begleiten“, freute sich Kreisdirektor Klaus Grootens über diese runde Sache.



Letzte Änderung: 15. Mai 2025